Review: #8.05 Liebe, Erbe und Verlust
Im Laufe der Zeit hat man bei "Grey's Anatomy" schon so einige Eltern der Hauptcharaktere kennen gelernt. Während Louise O'Malley einfach nur liebenswürdig ist und Carolyn Shepherd ihrem Sohn Derek die Augen in Bezug auf Meredith geöffnet hat, wohl gemerkt, indem sie sagte, dass Merediths Weltsicht einen guten Ausgleich zur seiner bildet (!), begegnen wir nun Catherine Avery. Ähnlich wie schon Meredith muss Jackson unter dem Druck seiner Mutter beziehungsweise dem Ruf der ganzen Familie leben, schließlich leiht der Großvater ja dem Harper-Avery-Preis seinen Namen. Nichtsdestotrotz ist Catherine bei weitem nicht so strikt und festgefahren wie Ellis Grey und legt eine angenehm lockere Art an den Tag, die in Kombination mit April lustig mitanzusehen war. Dass die beiden Ärztinnen Freunde bei Facebook sind, spricht schon mal für sich, doch auch sonst lockt Catherine April aus der Reserve, indem sie nicht mal davor Halt macht, während einer Penis-Transplantation offen über Aprils Jungfräulichkeit zu sprechen.
Erfreulicherweise endet der Tag nicht mit einem Streit zwischen Jackson und seiner Mutter, obwohl es wegen seiner Spezialisierung auf die Plastische Chirurgie Konfliktpotenzial gab. Dank Marks Hilfe konnte die Krise abgewendet werden. Genau so soll es zwischen Mark und Jackson auch sein, nämlich, dass Mark ihm ein guter Mentor ist und ihn nicht ständig erniedrigt wie noch vor kurzer Zeit. Die Einsicht Marks, in Jackson einen talentierten Schüler gefunden zu haben, wurde ja in der letzten Folge humorvoll dargestellt, als er und Derek sich um Jackson gezankt haben wie um ein Date. Das Einzige, was diese Situation jetzt wieder zerstören könnte, wäre Lexie, über die Mark in den höchsten Tönen spricht. Zwischen den beiden ist bei weitem noch nicht das letzte Wort gesprochen. Lexies Abwesenheit wurde zwar plausibel erklärt, was aber nicht ausreicht, um zu verdrängen, dass sie langsam aber sicher in der Serie fehlt. Bisher hat man von ihr in der achten Staffel so gut wie gar nichts gesehen.
Bei Bailey gab es zur Abwechslung Beziehungsstress, oder besser gesagt fühlt sich der zurückgekehrte Ben verletzt, da er auf sie gewartet hat, sie jedoch nicht. Ich finde, dass sie sich vor ihm nicht rechtfertigen muss, hat sie doch damals auf jeden Fall einen Schlussstrich unter die Beziehung mit Ben gezogen. Außerdem ist schon Zeit vergangen, bis sich das mit Eli entwickelt hat, und ihrer Ansicht nach ist es nicht mal etwas ernstes. Es ist notwendig für sie, sich von Eli zu trennen, damit sie für sich eine klare Basis schafft. Mit diesem Abstand kann sie erst mal herausfinden, was sie noch für Ben empfindet und ob das mit Eli wirklich nichts ernstes war. Teddys und Henrys Einladung zur Dinner-Party diente als eine Art Katalysator, trotzdem bleibt bei den beiden der Status der Randfiguren bestehen, auch wenn sie für Humor gesorgt haben. Allgemein scheint Teddy wirklich gut aufgelegt zu sein, seitdem sie mit Henry zusammen ist.
Die Ehe von Meredith und Derek läuft einfach vor sich hin und letzterer versucht dabei nach wie vor das Geschehene zu verarbeiten, erzeugt allerdings bei mir keinen Funken Mitleid. Wenn er in Selbstmitleid baden möchte, dann darf er gerne eine gelbe Badeente herausholen, damit er nicht so einsam ist, aber er soll sich da selbst wieder herausziehen. Meredith als den Auslöser für jegliche Probleme darzustellen, passt einfach nicht, weil man sieht, wie sehr sie sich bemüht und sich weiterentwickelt hat. Früher war sie verkorkst, doch das hat es überhaupt erst ermöglicht, dass sie zur einer guten Ehefrau und Mutter geworden ist. Zolas Notoperation hat an der Ehe nochmal gerüttelt, glücklicherweise hat Derek aber auf Meredith gehört, als sie ihn anflehte, sich heraus zu halten, da ansonsten das Adoptionsverfahren gefährdet wird.
Dass Alex, obwohl er es nicht durfte, die Information von Zolas Einlieferung ins Krankenhaus weitergegeben hat, ist absolut nachvollziehbar, und das Einweihen von Cristina, mit der Absicht, dass sie die Verantwortung dann mitträgt, macht ihn unglaublich sympathisch. Man hat ihm bei jeder Handlung angesehen, wie viel Angst er davor hat, Meredith erneut zu verletzen. Als er schließlich Meredith und Derek von dem gelungenen Eingriff berichtet, war es rührend, wie Meredith ihn am Handgelenk festhält und vor Erleichterung zu weinen beginnt. Wenngleich die Freundschaft der beiden noch vor kurzem am seidenen Faden hing, war diese noch nie so stark wie jetzt. Cristinas Angebot, die Nacht über bei Zola zu bleiben, war ebenso schön wie Merediths und Dereks Lied, was sie für Zola über das Telefon gesungen haben.
Ein bitterer Nachgeschmack bleibt dennoch bestehen, weil sich Cristina so toll um Zola gekümmert hat und eindeutig zeigte, dass sie mit Kindern umzugehen weiß, während Owen das mitansehen musste. Für ihn ist das wie ein Schlag ins Gesicht, besteht sein Kinderwunsch doch immer noch. Auf Cristina kann man da keineswegs wütend sein, weil sie ihm das nicht mit Absicht vorgeführt hat, doch es ist schon sehr traurig, dass er so ein Bild mit dem Wissen ansehen musste, dass Cristina ihr gemeinsames Kind abgetrieben hat. Anders als Derek, tut einem dieser Ehemann Leid.
Lukas Ostrowski - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Loss, Love and LegacyErstausstrahlung (US): 13.10.2011
Erstausstrahlung (DE): 25.04.2012
Regie: Stephen Cragg
Drehbuch: Denise Hahn
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