Review: #8.19 Wahrheit tut weh
Bei Cristina und Owen heißt es anschnallen, denn es geht in die nächste Runde. Währenddessen scheint Meredith die einzige zu sein, die alles unter Kontrolle hat. Mark poliert sein Ego mit der kurzfristigen neuen Position als Chefarzt auf, Teddy braucht dringend mehr Unterstützung und die restlichen Assistenzärzte stehen immens unter Druck.
The Other Woman
Ich finde es beachtlich, wie Cristinas und Owens Probleme dargestellt werden. Statt dass man die Beziehung innerhalb von wenigen Folgen trennt, wie es meistens in Serien passiert, wird den beiden sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet und man lässt sie Schritt für Schritt ihre Probleme analysieren, ohne zu schnell durch die Storyline zu rasen. In dieser Episode werden die beiden in dieser einen Wohnung fokussiert und man grenzt sie bis auf ein Telefonat vom restlichen Geschehen ab. Sie fechten einen emotionalen Kampf aus und Cristina möchte alle Details von Owens One-Night-Stand erfahren. Ebenso war auch ich gespannt darauf, endlich zu erfahren, was Owen sich gedacht hat und wie die Perspektive des Ehebrechers aussieht. Sich diese Qual anzuschauen, die Cristina, trotz ihres Bestehens darauf, alles zu erfahren, durchleidet, ist für den Zuschauer genauso unangenehm und die Szenen zwischen ihr und Owen waren allesamt intensiv. Vor allem waren sie intensiv gespielt.
Die Frau, mit der Owen schlief, ist also eine Angehörige eines Patienten gewesen, den Owen behandelt hat, und natürlich ist es ein wenig klischeehaft von ihr, sich dem Retter an den Hals zu schmeißen. Sie war auch nichts Besonderes und nur für den Sex gut, so dass Owen sich nicht mal an ihren Namen erinnern kann. Das ist insoweit ein gutes Zeichen, als dass dadurch verstärkt gezeigt wird, wie unwichtig diese Person für Owen ist. Natürlich ist das keine Entschuldigung, aber zumindest kauft man es ihm nach wie vor ab, dass er Cristina wahnsinnig liebt und sein Handeln bereut. Wenngleich er Cristina damit ein Stück weit die Abtreibung heimzahlen wollte, was abscheulich und menschlich zugleich ist. Eine Abtreibung kann man allerdings nicht mit Fremdgehen gleichsetzen.
Cristina gibt sich reichlich Mühe und versucht trotz aller Hindernisse Owen zunächst zu verzeihen. Das muss man ihr hoch anrechnen, gerade weil sie tatsächlich alles andere in ihrem Leben links liegen lässt, um mit dieser Situation fertig zu werden. Ihr stärkstes Argument gegen das Muttersein ist, dass sie sich voll und ganz auf ihre Karriere konzentrieren möchte, um eine überdurchschnittliche Chirurgin zu sein. Dieses Ziel wollte sie verfolgen und plötzlich ist es kein Baby, was dem im Weg steht, sondern der eigene Ehemann. Cristina war nie eine Person, die ihr Leben durch Männer hat bestimmen lassen, doch ihre Liebe zu Owen hält sie von ihrem größten Wunsch ab. Diese Erkenntnis wurde großartig durch Cristinas unpassenden Lachanfall in Szene gesetzt. Ihr muss das komplett absurd vorkommen, da sie eigentlich für die Prüfung lernen sollte, die entscheidend für ihre Zukunft als Chirurgin ist. Aber sie versucht mit Owen zu reden und kann ihn nicht verlassen. Ihre Äußerung darüber, dass es einfacher wäre, wenn Owen die andere Frau lieben würde, unterstreicht das nochmal. Sie selbst kann nicht die Person sein, die den Schlussstrich zieht, zumindest nicht bis zu dem Moment, wo sie Owens Handeln als eine Art Racheaktion wahrnimmt. Schließlich kann Owen das nicht bestreiten und das war der entscheidende Auslöser dafür, dass Owen erst mal ausziehen muss. Noch traue ich mich nicht, das Ende der Folge als einen Schlussstrich anzusehen, denn so kurz vor dem Finale bietet es sich natürlich an, die zwei erst mal getrennte Wege gehen zu lassen, um sie dann zum Ende hin wieder zusammenzuführen. Eigentlich hoffe ich inständig darauf, dass das jetzt nur eine Ruhepause ist, die die beide dringend nötig haben. Die Interaktionen zwischen Cristina und Owen in den letzten Folgen haben einfach gezeigt, wie gut diese Beziehung geschrieben ist und welches Potenzial hier besteht. Aus diesen Gründen will ich sie wieder zusammen sehen, obwohl es unglaublich schwierig ist, sich einen positiven Wendepunkt vorzustellen. Momentan liegt alles in Trümmern.
Eine Anmerkung am Rande. Als Owen später auf dem Dach Golf spielt und Derek ihm Gesellschaft leistet, in dem Wissen über dessen Fremdgehen, ist das nach längerer Zeit mal wieder ein Indiz dafür, dass die beiden Männer eine Art Freundschaft verbindet. Zu Beginn der Staffel haben sie sich zusammengetan, als auch ihre Frauen dasselbe taten, doch so wirklich wusste man nie, ob die beiden Freunde sind. Diese Entwicklung kann ich nur befürworten, schließlich braucht Owen auch eine Person, die für ihn da ist.
Under Pressure
Meredith ist zur Zeit die einzige von den Assistenzärzten, die das Wissen besitzt, um die Prüfung vor dem American Board of Surgery mit Bravour zu bestehen. Dank Callies Methoden hat sie genügend gelernt und scheint ihr Leben unter Kontrolle zu haben, was, wenn man ihr früheres Leben in Augenschein nimmt, eine drastische Veränderung ist. Die Ehe mit Derek läuft besser den je, sie ist eine fürsorgliche Mutter für Zola und kennt ihre beste Freundin in und auswendig, weswegen sie die einzige ist, die Cristina den nötigen Halt spenden kann. Zum Schluss nimmt sie ihre Freunde und Arbeitskollegen praktisch an die Hand, bieten ihnen sogar ihr Haus als Ruheoase an und möchte allen bei den Vorbereitungen für die Prüfung helfen. Die ganzen Macht – und Konkurrenzkämpfe sind vorbei und alle sind jetzt ein Team. Das ist reif und verspricht tolle Szene, auf die ich mich schon sehr freue. Cristina ist nun auch zurück im Team und ich denke, dass das Konzentrieren auf ihre Karriere genau das ist, was sie jetzt braucht.
Ladies Night and The Perfectionist
Teddy wurde eine wirklich starke Storyline zuteil, als sie Henry kennenlernte und dieser schließlich starb. Dadurch bekam sie Tiefgang und seitdem empfand ich jede Szene mit ihr, die ihren Umgang mit dem Dasein als Witwe thematisierte, berührend. Umso mehr will man dann natürlich auch, dass sie nicht wieder in dem unglaublichen großen Hauptcast der Serie verschwindet. Sie braucht dringend Freunde, die sie unterstützen, und es war enttäuschend zu sehen, dass sie scheinbar keine hat. Callie, Arizona und Bailey sind egoistisch und mir ging ihr Verhalten tierisch auf die Nerven. Alle wollen lieber Zeit mit ihrem jeweiligen Partner verbringen, aber das ist ja schließlich der entscheidende Punkt, warum Teddy mit ihnen zusammen sein möchte. Sie hat nämlich keinen Partner mehr, dem sie sich nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag zuwenden kann. Diese Storyline sollte die Folge womöglich ein wenig auflockern, doch für mich war sie nur eine nervende Nebenhandlung, die so gar nicht ihren humorvollen Zweck erfüllt hat.
Mark hat sich in Owens Abwesenheit gleich dessen Job unter den Nagel gerissen, obwohl das so nicht vorgesehen war, und tatsächlich ist er gar nicht unqualifiziert für diesen Posten. Zu Beginn war er fast schon schmerzhaft übermütig, aber nach Webbers Worten ist er vernünftiger geworden. Natürlich muss er noch einiges lernen, doch ein Idiot ist er am Ende des Tages auch nicht. Es wäre sogar sehr interessant, ihn dauerhaft in dieser Rolle zu sehen.
Lukas Ostrowski – myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Support SystemErstausstrahlung (US): 12.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 28.11.2012
Regie: Allison Liddi-Brown
Drehbuch: Heather Mitchell
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