Bewertung

Review: #10.05 Zurechtweisungen

Nachdem man die 200. Episode mit einer Gala zelebrierte, steht nun wieder der gewohnte Klinikalltag an. Auch, wenn es in dieser Episode keine Zirkuskünstler gibt, wirkt sie auf mich stimmiger als die Jubiläums-Episode.

Eine kleine glückliche Familie ... oder doch nicht

Die Episode startet sehr niedlich mit dem morgendlichen Ritual im Hause Grey-Shephard, das in letzter Zeit zu Merediths und Dereks Glück durch Callie ergänzt wird. Dabei scheinen die drei zunächst alles sehr gut im Griff zu haben und Callie bekommt einen kleinen Abschiedskuss von Meredith, der unterstreicht, wie sehr sie sich schon an Callies helfende Hand gewöhnt hat und damit ein geordnetes Leben führen kann.

Doch bereits bei ihrem ersten Patienten muss Meredith sehen, dass sich während ihrer Abwesenheit einiges verändert hat und Cristina zielgerichtet ihre Karriere vorantreibt, während sie selbst eine Balance zwischen dem Muttersein und der Chirurgie zu finden versucht. Dadurch ergeben sich in der Freundschaft der beiden seit langem mal wieder einige Stolpersteine, wobei Meredith nicht bereit ist einzusehen, dass sie ihre beiden Leben noch nicht zufriedenstellend händeln kann. Die Anspielung auf Ellis ist zwar durchaus angebracht, doch da Meredith sich den Charakterzügen ihrer Mutter vollkommen bewusst ist, dachte ich bisher nicht, dass sie sich in diese Richtung entwickeln wird. Als sie jedoch ihren Frust am Ende des Tages an Derek auslässt, erinnert die Szene schon sehr an den Umgang Ellis' mit Thatcher. Ob Meredith in den nächsten Episoden bereit sein wird, einzusehen, dass man sich nicht so kurz nach einer Geburt schon wieder ins Arbeitsleben stürzen kann, ohne die negativen Konsequenzen vor Augen zu haben, und sie ihren Unmut weiterhin auf Derek projiziert, bleibt abzuwarten.

Ein Neubeginn

Durch das Leben bei Meredith und Derek wird sich Callie bewusst, dass sie bereit für den nächsten Schritt ist und wird durch die Unterhaltung mit der Schwester ihrer Patientin in dem Bestreben bestärkt, sich nicht länger zu verkriechen und Arizona gegenüber zu treten. Das sehr merkwürdige Verhalten Callies in der vorherigen Episode, als sie Arizona quasi für tot erklärte, wird nicht weiter thematisiert. Callie schlägt stattdessen eine andere Richtung ein, als sie Arizina deutlich zu verstehen gibt, wie unzufrieden sie mit der Situation ist. Dass sie ihr Apartment zurückfordert, verleiht ihr einen Teil ihres alten Selbstvertrauens zurück und lässt vermuten, dass Shonda Rhimes das Paar in nächster Zeit nicht wieder vereinen will. Schön anzusehen war allerdings, dass Callie sich nicht in Selbstmitleid vergräbt, sondern die Kopfhörer auspackt und ein kleines Tänzchen hinlegt.

Arizona allerdings wird diese Entscheidung sicherlich schwer treffen. Daher ist es gut zu wissen, dass sie in der letzten Episode in April und Leah gleich zwei Freundinnen gefunden hat. April hat zu den anderen Ärzten bisher keine stabile Freundschaft aufbauen können und auch Leah scheint sich bei den Assistenzärzten nicht allzu leicht zu integrieren. Vielleicht steht uns jetzt wieder eine WG bevor, wie wir sie von Callie und Cristina her kennen. Lustig wäre das allemal.

Der verlorene Vater

Die Geschichte zwischen Alex und seinem Vater wurde leider recht kurz abgehandelt, wobei Jo eine vermittelnde Rolle eingenommen hat. Dass Alex sich dabei quer stellt, empfinde ich als vollkommen seinem Charakter entsprechende, da wir bereits in der letzten Staffel im Fall Jo sehen konnten, dass er sich nicht schnell auf eine Beziehung einlässt. Interessant wurde es, als Alex seinem Vater im Aufzug gegenüberstand. Für einen kurzen Moment dachte wohl jeder, dass er das Wort ergreift, doch dafür hatte das Gebäude leider nicht genügend Stockwerke. Anschließend stellt sich die Frage, ob sein Vater ihn vielleicht doch erkannt hat. Wenn ja, können wir hoffen, dass in den nächsten Episoden doch noch eine Aussprache der beiden ansteht.

Stephanie und die Averys

Ich muss sagen, dass mich die Beziehung zwischen Stephanie und Jackson bisher nicht wirklich interessiert hat. Daher hat mich die Konfrontation von Catherine und Stephanie in keiner Weise emotional angesprochen. Einzig der medizinische Fall brachte ein bisschen Leben in die Geschichte. Nebenbei erschien mir diese Begegnung wie ein Abklatsch des Zusammentreffens von Cristina und Burkes Mutter in #3.02 Genug Muffins. Dass Stephanie am Ende des Tages nun doch einen guten Eindruck bei Catherine hinterlassen kann, kommt wenig überraschend, da die Figur zwar zum Hauptcast gehört, aber nicht im Zentrum der Serie steht und die neuen Assistenzärzten bisher noch keine eigene Handlung über längere Zeit hatten.

Dr. Webber

Auch Webber konnte wenig begeistern, da er in der Rolle des schwierigen Patienten schon seit mehreren Episoden vor sich hindümpelt, wobei ich mich als Zuschauer immer freue, wenn die Szene mit ihm beendet ist. Diese Geschichte zieht sich zu sehr in die Länge und denkt man zurück an seine OP in der ersten Staffel, wo er das Patientenbett nicht schnell genug hinter sich lassen konnte, fragt man sich nun, was seinen Lebensmut gebrochen hat. Natürlich musste er in der letzten Staffel Adeles Tod verkraften, doch er hat schon seit längerem Catherine an seiner Seite, mit der er bisher recht glücklich schien.

Fazit

Die zehnte Staffel war bisher nett anzusehen, konnte aber keine Höhepunkte aufzeigen. Lichtblicke waren in dieser Episode zunächst die Story zwischen Alex und seinem Vater, die nun aber doch vorzeitig beendet scheint, und dass Callie wieder zu sich selbst findet. Die restlichen Geschichten laufen nebenbei und geben ein gutes Bild ab, doch mir fehlt das gewisse Etwas, das einen wieder animiert, mit jedem "Grey's Anatomy"-Charakter mitzufiebern.

Marie Florschütz - myFanbase

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