Review: #11.14 Superhelden
Okay, ich gebe es zu: Nachdem ich diese Folge zu Ende geschaut habe, habe ich mich hingestellt, meine Hände zu Fäusten geballt, sie in die Seiten gestemmt, die Brust gereckt und den Kopf erhoben - kurz um, ich habe die Superheldenpose ausprobiert. Vermutlich werde ich das wirklich vor der nächsten Prüfung, die vor mir liegen wird, ausprobieren und versuche, dann mal ein ähnlich grandioses Ergebnis hinzubekommen, wie es Amelia in dieser Episode tat. Doch nicht nur Amelia durfte erneut glänzen - und Caterina Scorsone schauspielerische Höchstleistungen absolvieren - sondern auch andere Figuren haben mir ganz schön imponiert.
Amelia
"Grey's Anatomy" braucht keine Science Fiction, um Superhelden hervorzubringen und in dieser Folge durchläuft Amelia einen ähnlichen Weg, wie er von Comichelden in gängigen Blockbustern vollzogen wird. Gesegnet mit ganz eigenen Fähigkeiten, hat sie einen Erzfeind, Hermans Tumor, den es zu bezwingen gilt. Sie muss sie sich ihren Ängsten und Dämonen (Derek) stellen, zweifelt an sich selbst, scheitert beinahe und wächst schlussendlich über sich hinaus. Dabei riskiert sie sogar ihr eigenes Leben (das mit der radioaktiven Strahlung war mir schon eine Spur zu krass) und ist am Ende erfolgreich. Ich brauche von nun an keinen Iron Man oder Thor mehr - Amelia reicht da genügend. Das liegt vor allem an Caterina Scorsone: Es ist unfassbar, wie diese Frau mich mit ihrer Leistung berührt und dabei stets den Anforderungen gewachsen ist. So überzeugt sie in den stillen Momenten, als Amelia fast an dem Druck zerbricht oder als sie nicht mehr weiter weiß. Gleichzeitig gelingt es ihr, Amelias Selbstvertrauen und Kraft zu präsentieren und sie so zu einem wunderbar vielschichtigen und detaillierten Charakter werden zu lassen. Nach einer Figur wie Cristina Yang war das aber wohl das Mindeste, was wir erwarten durften! Also Caterina Scorsone, vielen Dank dafür!
Team Amelia
Es gibt die Gerechtigkeitsliga, es gibt die Avengers und in dieser Folge gab es "Team Amelia". Wie die Ärzte auf der Galerie mit Amelia mitfiebern, wie sie gebannt an ihren Händen hängen und sich keine Sekunde von ihren Plätzen bewegen, demonstriert nur, dass die Ärzte des GSMH mehr als nur Ärzte sind, sondern wie eine Familie zusammenhalten. So sehen wir, wie Owen, um Amelias Leben bangt, als sie sich den Handschuh abzieht und sie anfleht, ihn wieder anzuziehen oder wie Meredith zeigt, dass Amelia ihr vertrauen kann und gleichzeitig wie sehr sie von ihr beeindruckt ist. Vor allem haben mir allerdings Webber und Stephanie gefallen. Letztere beweist, was für eine tolle Ärztin sie jetzt schon ist (ich meine, sie findet heraus, warum Herman nicht aufwacht!), wie groß ihr Einfühlungsvermögen ist und wie wichtig ihr Amelia als Lehrerin und Mentorin ist. Ich will mehr von ihr sehen, mehr von ihr erfahren! Und Webber war wieder mal der perfekte Mentor, der genau das Richtige im richtigen Moment zu sagen hatte und einfach für Amelia da war. Interessant dabei ist vor allem, wie er selbst an Dereks große OP mit Isaacs Tumor erinnerte und erklärte, dass auch Derek an dieser OP verzweifelte. Wenn wir zurückblicken, war Webber damals strikt gegen die OP, hat gegen sie gekämpft und Derek überhaupt nicht unterstützt - schön, dass er tatsächlich aus seinen alten Fehler gelernt hat und sich nun um die jungen Ärzte kümmert.
Arizona und Herman (und Callie)
Auch Arizona durfte glänzen und hat ihre erste Solo-OP erfolgreich absolviert. Während der OP hat sie immer wieder Flashbacks von einer zornigen-vorwurfsvollen oder einer Hoffnung machenden, Mut zusprechenden Herman und vollführt unter deren Anleitungen die OP. Es zeigt abermals deutlich, wie wichtig Herman Arizona in den letzten vier Monaten geworden ist, obwohl sie ihr das Leben manchmal zur Hölle machte. Dass man diese Beziehung, deren Entwicklung zu Beginn nicht abzusehen war, mit gegenseitiger Dankbarkeit und Anerkennung beendet, war wirklich schön mit anzusehen. Mir wird Herman wirklich fehlen - allein in ihren wenigen Szenen hat sie ihren wunderbaren Sarkasmus, eine leicht over-the-top Arroganz, aber auch eine Tiefgründigkeit und Emotionalität gezeigt, die einen richtig guten Charakter geformt haben. Aber für einen Gastauftritt kann es ja irgendwann mal reichen, oder?
Was an dieser Stelle auch angemerkt werden muss - ist das die Rückkehr von Calzona? Wenn ja, dann weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Es ist zwar schön, wie Arizona sich auf Callie verlassen kann und sich wegen ihren Ängsten anvertrauen kann (die Erwähnung Mark hat mein Herz erwärmt!), aber ernsthaft: Wollen wir das Ganze nochmal durchstehen? Ich für meinen Teil würde mir dann eine Entwicklung in kleinen Schritten wünschen - wenn die beiden in der nächsten Folge wieder vertraut wie eh und je sind, wäre ich mehr als enttäuscht.
Anti-Team-Arizona: Bailey und Alex
Es ist unglaublich, was für ein Nervfaktor Bailey über die Jahre geworden ist. Engagement für den Patienten schön und gut, aber die Feindseligkeit und das Misstrauen, das Bailey anderen Ärzten gegenüber an den Tag legt, ist kaum mehr zu akzeptieren. Es schmerzt einfach, wie wenig Bailey Arizona vertraut und mit welchen beleidigenden Worten sie Arizona bezeichnet, vor allem, weil sie ja eigentlich Freundinnen sind. Dass Arizona es Bailey zeigt und ihr klarmacht, wer hier das Sagen hat, war einfach nur super und ich muss gestehen, ich hatte ein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht, als Bailey ihr Fett weggekriegt hat. Nein, ich mag Bailey immer weniger, obwohl sie zuletzt, insbesondere bei Bens Schwester Rosalind, gepunktet hatte. Alex ging, wie zuletzt üblich, dabei eher unter. Mir hat es jedoch gefallen, dass er sich für sein Misstrauen entschuldigte, was eindeutig Größe bewies.
Was sonst noch passiert ist…
April ist zurück! Sie sieht deutlich angeschlagen aus, aber ihre letzte Szene zeigt, dass wir vermutlich bald wieder mehr von ihr zu sehen bekommen. Schön, wie Owen sich gefreut hat, sie wiederzusehen, doch Meredith hat nicht mal reagiert, als April reingekommen ist! Ich war ja ehrlich gesagt enttäuscht, dass Meredith nicht mal Anteilnahme zeigte, als April diese unbeschreiblich schreckliche Situation durchlebte - ich meine, es gab eine Zeit, in der April als eine der wenigen von Merediths Fehlgeburt wusste oder als Meredith eine von Aprils Brautjungfern war. Und ich mochte die Freundschaft der beiden auf eine gewisse Art und Weise - es war nie eine enge Beziehung, aber Meredith konnte dabei durch hilfreiche Ratschläge punkten und April zur Seite stehen.
Abgesehen davon fand ich Meredith eigentlich ziemlich gut in dieser Folge, vor allem in Kombination mit Maggie darf sie sich bestens präsentieren. Humor wurde in diese Folge ja durch die Dauerfragen des namenlosen Assistenzarztes hineingebracht, der bei jedem einzelnen Schritt Amelias die Gründe dahinter von Meredith erfahren wollte. Auf Dauer wäre das allerdings nervig geworden und ich war erleichtert, als Meredith ihm Einhalt gebot.
Fazit
Eine spannende, packende Geschichte wird uns in dieser Episode präsentiert, wie es so ein Superheldenfilm ja so an sich hat. Abgesehen von der unsäglichen Miranda Bailey habe ich kaum was zu meckern - fast alle Charaktere durften sich beweisen und haben mich überzeugt! Dazu gab es einige schöne Anspielungen an alte Episoden und man hatte auch einiges zum Lachen. Solche Folgen sollte es öfters geben.
Lux H. - myFanbase
Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The DistanceErstausstrahlung (US): 05.03.2015
Erstausstrahlung (DE): 24.02.2016
Regie: Eric Laneuville
Drehbuch: Austin Guzman
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