Bewertung

Review: #13.14 Wo du hingehörst

Foto: Kelly McCreary, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Kelly McCreary, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Der Episodentitel passt diesmal wunderbar. Nach den ganzen nervigen und negativen Handlungsträngen der letzten Zeit scheint es mit #13.14 Back Where You Belong bei "Grey's Anatomy" nun endlich wieder aufwärts zu gehen. Dabei hat sich die Serie anscheinend wieder daran erinnert, was ihre eigentliche Stärke ist. Eben nicht mühselig zusammenkonstruierte Storylines, wie der Stress um das Assistenzarztprogramm. Es ist die Zusammenarbeit der Ärzte. Die interessanten Patientenfälle. Die privaten Geschichten und Beziehungen der Charaktere. Der Witz und die Leichtigkeit, weswegen es immer Spaß macht zuzuschauen. Genau das musste in letzter Zeit immer wieder zurückstecken um den ewigen, kindischen Streitereien Platz zu geben, die wohl keiner so wirklich sehen wollte. Aber wie gesagt, jetzt scheint es glücklicherweise wieder in die richtige Richtung zu gehen.

"We are going to sit down over a cup of coffee, and we are going to figure this out, like smart women."

Ganz vorweg der vermutlich wichtigste Fortschritt: Bailey, die ihre Arbeit dafür unterbricht, um genau das zu tun, was sie von Anfang an hätte tun sollen, nämlich mit den beteiligten Personen reden. In ihrem Gespräch mit Meredith hat sich dann ziemlich schnell herausgestellt, dass sie überhaupt kein Problem mit dem neuen Assistenzarztprogramm hat. Es ging ihr nur darum, wie die ganze Sache angepackt wurde. Und es lässt sich auch nicht leugnen, dass die Veränderungen überstürzt durchgeführt wurden. Trotzdem war es sehr gut, dass hier auch nochmal genau erklärt wurde, was Bailey dazu gebracht hat, so zu handeln. Denn es ist offensichtlich, dass sie sich um das Wohl des Krankenhauses sorgt und nur das Beste im Sinn hat. Von dem her fand ich das "What would Richard Webber do?" nur passend. Schließlich hat er Bailey ausgebildet und sie hat immer zu ihm aufgesehen. Während ich mir sicher bin, dass auch er für eine Überholung des Programmes gewesen wäre, frage ich mich aber, ob er es genauso knallhart durchgesetzt hätte wie Bailey. Denn darauf kommt es ja anscheinend immer zurück. Programm ja, plötzlicher Rauswurf von Webber nein. Das unterstütze ich auch, weswegen ich Merediths anfängliche Entscheidung, zu Richard zu stehen, nachvollziehen kann, auch wenn es unprofessionell war.

Zum Glück konnte Richard das aber noch schnell gerade biegen. Auch an dieser Stelle hat man es geschafft, Merediths Beweggründe etwas in ihrer Geschichte zu verankern. Nämlich bei ihrer Mutter. Der rote Faden in Merediths Leben ist es, anders zu sein als ihre Mutter. Nicht die gleichen Entscheidungen zu treffen. Stärker und besser zu sein. Zweifelslos hätte sich Ellis Grey ohne mit der Wimper zu zucken für ihre Karriere entschieden. Aber nachdem Richard nun auch zumindest ein wenig seinen Frieden mit der neuen Situation gefunden hat, wäre es absolut unnötig, dass Meredith nicht über ihren Schatten springt und wieder das macht, was sie so gut kann.

"You're not the hero here. You don't get to take this as a win. This is the least you can do."

Die Patientenfälle der Woche waren genau auf zwei Charaktere ausgelegt. Bei Jo war es die Nierentransplantation, die sich als Familientragödie entpuppt. Da bekommt Jo endlich mal einen coolen Fall, bei dem sie selbst arbeiten darf und dann muss ausgerechnet der gewalttätige Vater des Jungen auftauchen. Doch trotz all der traumatischen Erinnerungen, die bei dieser Geschichte bei Jo hochgekommen sein müssen, hat sie ihre Sache sehr gut gemacht. Dabei hat sie es sogar geschafft, der Mutter und dem Sohn eine Menge Leid zu ersparen, indem sie die Organspende des Vaters anonym gehalten hat. Natürlich war es die einzig logische Lösung, in diesem komplizierten Fall die Niere des Vaters anzunehmen, wenn man damit Leben retten kann. Aber Jo war es, die weiß, was für ein Leben auf die beiden zukommen wird. Sie ist es, die in ständiger Angst lebt, dass ihr (Ex-)Mann plötzlich wieder in ihrem Leben auftaucht. Es war wirklich toll zu sehen, wie sich Jo für diese Familie einsetzt und alles tut, damit die ihr normales Leben weiterleben können.

Ganz am Schluss konnte man auch noch eine positive Charakterentwicklung entdecken. Jo gibt endlich gegenüber Owen zu, dass es ihr eben nicht gut geht. Nachdem sie seit der Geschichte mit Alex eigentlich ständig alle Versuche abgeblockt hat, mit jemandem zu reden, oder sich jemandem zu öffnen, erlaubt sie sich nun endlich mal ein paar Sekunden lang, die Fassade fallen zu lassen.

"You don't get it."

Der andere Fall mit der verschwundenen Studentin hat wiederum zu Nathan gepasst. Eigentlich war es die tragischere Patientengeschichte. Dabei weiß ich nicht, ob mir Claire oder ihre Eltern mehr Leid tun sollen. Denn wie Nathan schon so passend gesagt hat, sie waren es, die irgendwann aufgegeben haben, nach ihrer Tochter zu suchen. Die damit mehr oder weniger abgeschlossen und ihr Leben weitergelebt haben. Das kommt einem doch mehr als bekannt vor. Schließlich ist es bei Nathan, Megan (und eigentlich ja auch Owen, auch wenn der hier ganz außen vor war) genau dasselbe. Und während die Nolan-Familie scheinbar ihr Happy-End bekommen hat, bleiben Nathan nach wie vor nur Ungewissheit und Schuldgefühle. Es war nett zu sehen, dass Maggie für ihn da sein wollte, auch wenn ich mir am Ende fast ein Lachen verkneifen musste, als die Meredith gegenüber ganz unschuldig meint, dass die Nathan aufgrund ihrer Erfahrungen mit Derek viel besser verstehen würde. Ach Maggie, wenn du wüsstest.

Randnotizen:

  • Auch wenn Eliza Minnick jetzt zurecht nicht mehr verteufelt wird - auf eine Beziehung zwischen ihr und Arizona kann ich immer noch dankend verzichten.
  • Nachdem alle wieder aufeinander zugehen wäre es jetzt wohl höchste Zeit für Jackson, April anders zu behandeln. Denn die ist trotz all des Gegenwindes ihrer Freunde standhaft und professionell geblieben und hat ihren Job gemacht. Was man von den anderen nicht behaupten kann.
  • Owen darf überall helfen, nur bei seiner eigenen Beziehung tut sich so gar nichts. Hoffentlich ist Amelias Umzug in Merediths Haus ein Zeichen dafür, dass sie sich langsam wieder öffnet.
  • In dieser Folge wurden gleich drei Mysterien wieder hervorgekramt: Jos gewalttätiger Ex, das Verschwinden von Megan und die heimliche Affäre von Meredith und Nathan. Wer will Wetten abschließen, wer zuerst auftaucht bzw. was zuerst rauskommt?

Fazit

Juhu, das normale "Grey's" ist wieder zurück. Naja, noch nicht so ganz. Aber immerhin kann man wieder in Ruhe zuschauen, ohne sich bereits nach ein paar Minuten schrecklich aufzuregen. Langsam gehen die Charaktere wieder aufeinander zu, Beziehungen werden gekittet und die Atmosphäre im Krankenhaus ist endlich nicht mehr ganz so feindlich. Das wird wohl zu großen Teilen auch daran gelegen haben, dass man in dieser Folge den Schwerpunkt eher auf das neue Assistenzarztprogramm anstatt auf die rebellierenden Ärzte gelegt hat. Hoffentlich bleibt es auch bei diesem Trend.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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