Bewertung

Review: #3.13 Feuer

Foto: Copyright: 2010 Universal Pictures
© 2010 Universal Pictures

Das war es also: Das dritte Volume namens "Villains" geht hiermit nach 13 turbulenten Folgen zu Ende. Es war eine sehr durchwachsene erste Staffelhälfte, voller Höhen und Tiefen... aber eigentlich mehr Tiefen als Höhen. Mit #3.13 Feuer scheint nun eines der eher düsteren Kapitel der Serie abgeschlossen worden zu sein und die Weichen für einen Neuanfang wurden gestellt: Primatech und Pinehearst sind niedergebrannt, die Formel ist futsch und Sylar ist tot.

"On the sixth day, God created Man in his own image. Now it's up to us to figure it all out."

TOT? Quatsch. Sylar ist nicht tot. Sylars vermeintliches Ableben ist wahrscheinlich der misslungenste Cliffhanger aller Zeiten, denn wer nimmt es der Show ab, dass sie ihren Lieblingsbösewicht einfach mal killt? Ich nicht. Sparen wir uns also die Tränen und Abschiedshymnen, denn Sylar ist hundertprozentig nicht tot.

Es wäre auch einfach zu schade, Sylar zu töten. Ich weiß, dass viele Fans die Serienmacher dafür kritisieren, dass sie den Charakter schon viel zu lang am Leben gelassen haben, aber ich verstehe, wieso. Die Figur ist einfach zu unterhaltsam und Zachary Quinto einfach zu phänomenal. Er trägt diese Episode.

Primatech: Man verweigert uns den Luxus jeglicher Überleitung à la "Hey Dad, ich bin 16 Jahre zurück in die Vergangenheit gereist und bin jetzt nicht mehr der Katalysator, sondern Papa Petrelli, von dem ich euch ausrichten soll, dass er den Kampf gewonnen hat", sondern zeigt uns stattdessen Hornbrille, wie er seiner Tochter eine Shotgun in die Hand drückt. Dass hier nicht einmal der Versuch eines Zusammenhangs gemacht wurde, ist enttäuschend. Claire ist – schwups! – einfach wieder zurück bei Hornbrille, der ist anscheinend von Costa Verde – schwups! – mal eben zurück zum Primatech-Gebäude geeilt und Meredith taucht auch einfach wieder auf.

Doch trotz dieser ganzen Lücken kommt man nicht drum rum, dass die Primatech-Sequenz definitiv die beste dieser Episode ist. Sylar genießt sein morbides Spiel und wir auch. Obwohl viel Potential vergeben wurde, was die Charakterbildung und die Dynamik zwischen den Charakteren angeht, so gibt es doch einige gute Ansätze: Hornbrille zeigt erneut, wie kaltblütig er sein kann, wenn es die Situation erfordert und benutzt die Level 5 Insassen als Kanonenfutter; Claire emanzipiert sich zu einer richtigen Killerbraut; und Angela beweist durch ihre stete Gelassenheit, dass sie einfach nichts umhauen kann. Ganz großes Kino ist die gemeinsame Szene zwischen ihr und Sylar, in der Quinto und Rose brillieren und auch der Dialog erstaunlich überzeugend ist.

Natürlich bleibt Sylars Spielchen nicht ohne Folgen – die Opferrate ist diesmal extrem hoch. So müssen Eric Doyle (großartig: David H. Lawrence XVII), Danny Pine und Echo DeMille (aus den Webisodes) dran glauben, genauso Meredith, die einen tragischen Tod ereilt. Nicht anders in Pinehearst,...

"Right, wrong, good, evil. In each of us is the capacity to decide what drives our actions."

... wo Flint und Knox das Zeitliche segnen. Diese bekommen endlich mal mehr zu tun, als nur böse in der Gegend herumzustehen und dürfen vor ihrem Ableben noch mal was richtig Fieses tun: Mohinders Labor zerstören. Mal wieder denkt man an den Titel dieses Volumes, "Villains", und muss enttäuscht feststellen, dass die anfangs als so gefährlich angepriesenen "Bösewichte" aus Level 5 eigentlich ein Witz waren.

Doch was uns hier wirklich interessieren sollte, ist die Entwicklung zwischen Peter und Nathan. Die Brüder verlieren ihren Vater zum zweiten Mal, doch die Emotionen bleiben irgendwie aus. Während Peter sich durchaus ein paar Gedanken darüber zu machen scheint, dass Arthur nun mit einer Kugel im Kopf vor ihm liegt, bringt Nathan nicht viel mehr als ein "Oh Peter" über die Lippen. Ein Zeichen für Nathans Übertritt zur dunklen Seite der Macht? Womöglich. Dass wir schließlich dabei zusehen müssen, wie Nathan seinen Bruder mit einem Rohr zu Brei schlägt, ist dann aber eindeutig ein Zeichen dafür, dass die Zeiten, in denen Nathan ein Mann Gottes war, vorbei sind.

Die Autoren verlangen hier von uns Zuschauern wirklich eine enorme Flexibilität. Die Beziehung zwischen Nathan und Peter wurde zu Beginn der Staffel kaum angeschnitten, dann hatten wir die langersehnte Reunion im haitianischen Dschungel, wo sich ein Bruch bereits andeutete – und nun der abrupte Wandel seitens Nathan und der totale Bruderzwist zwischen den Petrelli-Söhnen. Schon wieder werden wir ins kalte Wasser geschubst und müssen dabei zusehen, wie unser liebstes Brudergespann plötzlich und ohne eine wirkliche Erklärung zu Erzfeinden wird.

"There are those who see their choices as dark proof of God's absence while others follow a path of noble destiny."

Während es in Primatech und Pinehearst bierernst zugeht, versucht man, durch die Storyline um Hiro, Daphne, Matt und Ando ein bisschen Comedy ins Geschehen einzuweben, was allerdings nur bedingt funktioniert. Wie Hiro sich an den Flaggenmast klammert und seine Sorgen mit einer Taube teilt, das ist durchaus gute Situationskomik. Bei Daphne, Matt und Ando hingegen hat man das Gefühl, dass man zu krampfhaft versucht, witzig zu sein, sodass es einfach nicht wirkt.

Die wichtigste Entwicklung ist hier natürlich, dass Ando nun auch eine Fähigkeit hat – und Hiro nicht. Damit haben wir eine völlig neue Ausgangssituation, aus der sich einiges machen lässt. Andos neue Gabe, die Fähigkeiten anderer zu verstärken, ist dabei eine tolle Idee, denn sie spiegelt das wider, was ursprünglich so zentral bei "Heroes" war: Dass die Gaben der einzelnen Helden zu ihrem Charakter passen und sie gewissermaßen repräsentieren. Dasselbe gilt für Peter, der nun wieder fliegen kann – er hat nun die Fähigkeit, die ihn von Anfang an am meisten faszinierte.

So wird Hiro wieder zurück in die Gegenwart geholt und Daphne und Hiro düsen auch gleich zu Pinehearst, um die Formel zu zerstören, die die frisch gefeuerte Tracy sich gerade holen will. Damit kommen wir zur absolut besten Aktion, die Hiro in den letzten eineinhalb Staffeln gebracht hat: Er verpasst Tracy eine ins Gesicht und schnappt sich die Formel. Daphnes Gesichtsausdruck dabei: einfach unbezahlbar.

"But in the end, good, evil, right or wrong… what we choose is never what we really need. For that is the ultimate cosmic joke."

So mittelmäßig, wie Volume Three war, so mittelmäßig endet es nun also auch. #3.13 Feuer ist eine ordentliche Episode, die den Großteil der Storylines abschließen kann und für einige wichtige Veränderungen sorgt: Sieben (!) Charaktere geben den Löffel ab (noch mal zur Übersicht: Meredith, Doyle, Danny Pine, Echo, Scott, Flint, Knox), zwei Charaktere besitzen nun (wieder) Kräfte (Ando und Peter), Primatech und Pinehearst gibt es nicht mehr und Nathan ist ab jetzt böse. Ach ja, und Mohinder erstrahlt wieder in alter Schönheit. Der Status Quo wurde also komplett umgeworfen und damit gibt es die Chance auf einen Neuanfang und auf ein neues, besseres Volume Four: "Fugitives". Hoffen wir das Beste.

Maria Gruber - myFanbase

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