Review: #4.17 Die Kunst der Täuschung
Nach dem saisonalen Tiefpunkt von "Heroes" mit #4.14 Zerstörte Brücken erreicht die Serie mit #4.17 Die Kunst der Täuschung erneut ein unterdurchschnittliches bis katastrophales Qualitätsniveau und stellt den Zuschauer zum wiederholten Male vor die Frage: Ist den Machern eigentlich bewusst, was sie da für einen Blödsinn fabrizieren? Die Folge ist von vorne bis hinten so unspektakulär, dass man eigentlich in zwei Sätzen ihren Inhalt abhandeln könnte. Samuel hält Reden. Gähn. Lydia wird erschossen. Gäähn. Sylar besucht Matt. Gääähn. Claire will den Karneval retten. Gäääääääääääähn. Und nein, dazwischen passiert leider überhaupt nichts, was irgendwie das Wort "interessant" verdienen würde.
"The outside world has proven once again that people like us will never be accepted."
Hatte sich Samuel als neuer Charakter zu Beginn der Staffel durchaus noch für die Bezeichnung "interessant" qualifiziert, so ist er spätestens seit der vergangenen Folge zu einer total langweiligen, heillos mit Klischees überfrachteten Figur verkommen, deren stundenlange Reden genauso uninspiriert sind wie die Serie selbst. Samuel ist schlichtweg nervig und verfehlt aufgrund seiner nicht vorhandenen Motive und der ständigen Wechselhaftigkeit seiner Ziele seinen Zweck, nämlich ein spannender Bösewicht zu sein. Doch von Spannung keine Spur. Stattdessen fürchtet er jetzt um den Respekt seiner Leute und sieht in Lydia eine Konkurrentin, die es auszuschalten gilt. Zugegebenermaßen ist Samuels Plan, sich selbst als Opfer und Bennet als Täter zu inszenieren und gleichzeitig Lydia zu erschießen, kein schlechter, aber die ganze Umsetzung und die Tatsache, dass Samuel einfach völlig belanglos geworden ist, verhindern jeglichen Anflug von Dramatik.
Hinzu kommt Störfaktor Claire, die den Zuschauer mit ihrer überaus nervenaufreibenden Art kontinuierlich in den Wahnsinn treibt. Claires Selbstgefälligkeit und ihr Bedürfnis, sich ständig überall einzumischen, sind so anstrengend, dass mittlerweile sogar die anfangs so schreckliche Gretchen auf der Beliebtheitsskala um einiges weiter oben steht als Claire. Gretchen gibt diesmal tatsächlich sinnvolle Kommentare von sich und sagt Claire zu Recht, dass es von ihr unmöglich ist, den Karneval retten zu wollen und sich gleichzeitig darüber zu beschweren, wie abnormal ihr Leben ist. Glückwunsch an Gretchen für die wahrscheinlich vernünftigste Aussage, die sie bisher gemacht hat.
Alles andere als vernünftig agiert hingegen Hornbrille, der in einer Kurzschlussreaktion die Entscheidung fällt, sich einfach mal mit einem Gewehr zum Karneval zu begeben, den er ja jetzt dank des mit Klebeband und Schrauben selbstgebastelten Kompasses (jup, aus der lächerlich absurden Szene in #4.10 Meines Bruders Hüter) finden kann. Keiner versteht, was er eigentlich will und man lehnt sich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster mit der Behauptung, dass Hornbrille es selbst nicht weiß. Er will halt unbedingt Samuel schnappen. Fertig. Nehmt es hin, das ist Erklärung genug!
Hornbrille wird allerdings von Samuels Plan überrascht und von Eli geschnappt. Nun sind sowohl Noah als auch Claire in den Händen von Samuel, womit wir in der nächsten Episode zweifelsohne eine Vater-Tochter-Szene erwarten können, in der Claire Noah fragen wird, ob sie ihm vertrauen könne und Noah seiner Tochter sagen wird, dass sie doch sein Claire-Bear sei. Lauren stapft derweil verletzt durch den Wald und wird im Karneval-Showdown sicherlich auch noch ihre Finger im Spiel haben, genauso wie Tracy, die man nach einer Abwesenheit von sechs Episoden tatsächlich mal wieder auf dem Bildschirm sieht.
"You're going to be normal? I'm sorry, that ship sailed 50 murders ago."
Nicht unbedingt langweilig, aber dafür vollkommen absurd ist die zweite große Storyline der Episode, die sich mit Matt, Sylar und Peter befasst. Um das nochmal klarzustellen: Sylar will jetzt menschlich werden und deshalb seine Fähigkeiten loswerden. Deshalb geht er zu Matt, der ihm dabei helfen soll. Ja, ganz genau, Matt. Der Typ, dem er zuvor das Leben zur Hölle gemacht hat, soll ihm jetzt helfen. Und das Beste: Matt tut es natürlich auch noch! Geht es noch hirnverbrannter?
Ja, es geht! Denn Matt heckt den kongenialen Plan aus, Sylar in seine eigene Psyche zu sperren und ihn dann hinter einer Mauer IN SEINEM EIGENEN KELLER zu verbarrikadieren. Diese Idee ist einfach unfassbar und so widersinnig, dass man wirklich nur schallend loslachen kann. Matt glaubt doch nicht ernsthaft, dass er sämtliche Probleme lösen wird, indem er Sylar in seinem eigenen Haus hinter einer Ziegelsteinmauer einsperrt? Sylar, der sich seit vier Staffeln als unsterblich erwiesen hat, der selbst von einem Schwert durchbohrt und seines Körpers beraubt werden kann, ohne zu sterben? Ach, Matt. Für diese Aktion bekommst du den Award für die mit Abstand schwachsinnigste Aktion der Episode.
Aber da ist ja noch Peter. Dieser wird von Albträumen geplagt, in denen er Emma und Sylar sieht. Er glaubt nun, dass Sylar sie retten kann und geht zu Matt, wo er praktischerweise auch gleich Sylar vorfindet, den Matt gerade einbuddeln will. Und was macht Peter? Anstatt Matt zu seiner herausragenden Idee zu gratulieren, befreit er Sylar UND WILL IHM WIEDER SEINE FÄHIGKEITEN GEBEN. Es wird einfach immer besser! Peter, du erhältst für diese Aktion den Award für die mit Abstand schwachsinnigste Aktion aller Zeiten.
"To be continued..."
Am Ende wird das Publikum dann mit dem bekannten "To be continued" entlassen und erschaudert. Eigentlich will man gar nicht, dass es weitergeht nach so einer Episode. Denn #4.17 Die Kunst der Täuschung hat so schlechte Weichen für die zwei finalen Folgen der Serie gestellt, dass man fast nicht mit einer Steigerung rechnen kann. Selten hat die Welt eine so derart absurde Episode gesehen, die an Dämlichkeit nicht mehr zu überbieten ist. So kann man nur froh darüber sein, dass "Heroes" nach dieser Staffel endlich das Zeitliche segnen wird.
Maria Gruber - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Art of DeceptionErstausstrahlung (US): 25.01.2010
Erstausstrahlung (DE): 08.12.2010
Regie: S J Carlson
Drehbuch: Mark Verheiden & Misha Green
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