Review: #2.08 Abraum

Jetzt geht es richtig los mit der verwinkelten Geschichte, und lose Enden scheinen sich endlich anzunähern. #2.08 Abraum hat sehr viele kleine Höhepunkt zu bieten, die über die gesamte Länge der Episode verteilt sind.

Sprüche

Dass "Justified" einen Pfeiler auf den Grundfesten von Wortkomik und grandiosen Unterhaltungen gesetzt hat, dürfte nun mitten in der zweiten Staffel kein Geheimnis mehr sein. Doch in dieser Folge gab es gleich zwei Sprüche, bei denen ich lachend am Boden lag und die ich mir liebend gerne mehrfach angehört habe. Sie kommen knapp nacheinander und beanspruchten meine Lachmuskeln schon heftigst. Erst offenbart Raylan seine Einstellung zu den Vorkommnissen: "Na ja, er hat doch recht. Boyd ist 'n finsterer Kerl. Allerdings is' er kein' Deut schlimmer als du, Doyle, huh? Oder als der Eingriff Ihrer Firma in die Natur, Carol? Ich bin der Meinung, ihr habt euch alle gegenseitig verdient. Und wenn euch eines Tages diese Scheiße um die Ohren geflogen ist, dann – ratet mal – bin ich nicht da, um die Leichen wegzuräumen." - eine schöne Szene und ein noch besser Spruch. Direkt gefolgt von seiner grandiosen Antwort an Boyd, der vermutet, dass sie auf derselben Seite der "verfeindeten Seiten" stünden: "Du wurdest als Schießhund von so einer windigen Firma engagiert und der einzige Ort, wo wir auf der selben Seite sind, ist dieses Auto!"

Schlussendlich kommt es zum momentanen Höhepunkt des Clinches zwischen den Bennetts und den Givens. Coover verprügelt Raylan im Laden seiner Mama und Raylan hat keine Chance gegen den bulligen Bennett. Eine Eskalation, die meiner Meinung nach bitter nötig war und Raylan sicherlich erst einmal davon abhält, auf einen Bennett zu schießen. Wie wir in dieser Folge erfahren, gehört die Fehde der beiden Familien seit Generationen zum guten Ton zwischen ihnen. Nicht nur, dass ein Givens eine Kugel kassierte, es war Raylan, der Dickie das Bein zertrümmerte.

Die Zwistigkeiten zwischen den Familien nehmen plötzlich eine völlig andere Dimension an, denn nun weiß man als Zuschauer mehr über die Hintergründe. Ich fand Raylans Wortgefechte mit den Bennett-Söhnen schon immer unterhaltsam, aber die Eskalation war vorprogrammiert. Sie nimmt hoffentlich einiges an Spannung zwischen Dickie, Coover und Raylan, obwohl ich das zu bezweifeln wage. Zumindest blasen beide Clans ins selbe Horn, wenn es um die in der letzten Episode etablierte Storyline um den Kohleabbau geht.

Black Pike Coal Company

Boyd ist nun so eine Art Eintreiber von Verpachtungsunterschriften an die Black Pike Coal Company geworden. Ich kann absolut nicht beurteilen, ob er für die Verpachtung des Landes an Carols Firma ist oder dagegen. Seine Anstrengungen konzentrieren sich nach der Versammlung auf den Bennett-Clan. Am Ende deutet er an, dass er weiß, warum die Bennetts so gegen die Verpachtung des Landes sind. Und einmal ganz im Ernst, die Aussage von Mags' Rede nehme ich ihr nicht ab. Umweltverschmutzung! Na sicher, Mags. Natürlich haben die Bennetts etwas vor, das hat Mags in den letzten Episoden all zu deutlich gemacht. Einen klugen Schachzug finde ich an dieser Stelle, dass es Boyd ist, der anscheinend hinter ihr Geheimnis kommt. Hier stehen hoffentlich noch weitere kluge Gespräche und unerwartete Entwicklungen an. Ich für meinen Teil kann die nächste Folge und vor allem Mags Party kaum erwarten.

Von Carol an sich halte ich nicht viel, aber ihr Charakter ist schon sehr interessant konstruiert. Sie tritt als taffe Frau auf, die keinen Hehl daraus macht, was sie will, sich aber gut zu verkaufen weiß. Doch bei Mags biss sie auf Granit, was sie sicherlich so nicht erwartet hatte. Ich weiß nicht, ob mit dem neuerlichen Anschlag auf ihr Leben bereits der Höhepunkt ihres Daseins eingeleitet wurde, trotzdem bin ich gespannt, wie es mit ihr weitergeht.

Fazit

Es passiert so viel in Harlan-County, dass man nach dieser Episode schnell Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren. Wer hat jetzt noch mal gleich wen wann bedroht und womit? Wer war noch einmal für was? Und wohin soll das alles führen?, sind nur einige der aufkommenden Fragen. Außerdem darf man Loretta nicht vergessen und dass sie noch gar nicht weiß, was mit ihrem Vater ist. Gar nicht behandelt wird außerdem, wie es um Raylan und Winona steht, obwohl ich das als angenehme Entwicklung empfinde, denn eine weitere Baustelle hätte der Episode den Todesstoß gegeben. So ist sie wundervoll rund in sich geschlossen und trotzdem offen, wie man es von "Justified" gewohnt ist. Es werden viele Dinge weitergeführt und einige Geschichten beendet, wie auch neu konstruiert. Ich persönlich fand meine Highlights in Raylans Sprüchen, der Konfrontation zwischen ihm und den Bennetts und in Boyd, der eine so zwielichtige und gleichzeitig undurchsichtige Rolle in all den Entwicklungen spielt, dass es sicherlich eine Freude wird, ihm zuzuschauen. Alles in allem ist #2.08 Abraum eine wirklich großartige Episode, die eindeutig zu den bisher besten der Serie zählt.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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