Review: #3.09 Fremd im fremden Land
Nachdem ich von der letzten Episode ein wenig enttäuscht war, hat mir diese umso besser gefallen. Das allein wunder mich schon ein wenig, denn die Episode hatte einen Jack-Rückblick. Doch entgegen meinen Erwartungen, dass man wieder die Hälfte der Episode einen weinerlichen Jack sehen muss, der sich über seinen Vater beschwert, war dies mal endlich ein erfrischender Rückblick von Jack, der sich nicht im geringsten um seinen Vater kümmerte, sondern im Gegenteil uns auch noch einen kleinen Inside-Joke gab, indem Jack meinte "I'm tired of talking about him (Jacks Vater) anyway". Sehr genial und dafür schon alleine hat diese Episode einen extra Punkt verdient.
What kind of people do you we think we are?
Wieder einmal haben die Anderen einen sehr großen Stellenwert in der Episode eingenommen. Wir haben eine neue Person kennen gelernt: Isabelle! Vom ersten Eindruck her ist sie mir unsympathisch. Sie ist kühl und gar nicht zu durchschauen. Vielleicht liegt das an ihrem "Job", denn immerhin scheint sie für Recht und Ordnung zwischen den Anderen zu Sorgen und kann sich dabei keine Gefühle erlauben, aber im Gegensatz zu Ben, Juliet und Tom ist sie einfach nicht sympathisch, ähnlich wie das bei Danny der Fall gewesen ist.
Den Dialog zwischen Tom und Jack fand ich sehr gut, auch wenn ich wirklich befürchte, dass die beiden sich niemals anfreunden werden, sondern sich eher immer mehr hassen werden. Wenn Jack nicht so einen wichtigen Part für Ben spielen würde, dann hätte Tom ihn sicherlich ganz anders behandelt, als er es bisher tut.
Dennoch fand ich es spannend zu sehen, wie das Selbstverständnis der Anderen ist. Sie sehen sich als die Guten – was auch immer das heißen mag – und nicht als Menschen, die andere entführen, umbringen, foltern…
He walks among us, but isn’t one of us
Ich gehörte nie zu den Personen, die sich nach dem kurzen Dialog von Kate und Jack in Episode #1.06 Die Höhle gefragt haben, was es mit Jacks Tattoos auf sich hat, oder die sich nach dem Dialog von Sawyer und Jack in Episode #2.17 Verriegelt gewundert hat, was er genau in Thailand gemacht hat. Dennoch hatte ich das immer im Hinterkopf und finde nun, dass diese Geschichte wirklich gut umgesetzt worden ist. Beide Anspielungen wurden in dieser Episode zusammengefasst und wir haben erfahren, was genau eins der Tattoos bedeutet. Und obwohl ich mich vorher nicht wirklich dafür interessiert habe, so würde ich nun gerne wissen, was die anderen Tattoos bedeuten, die (zumindest in dieser Episode) nicht von Achura gemacht worden sind. Ich bin gespannt, ob wir darüber auch noch etwas erfahren werden.
Von der Entstehungsgeschichte einmal abgesehen, fand ich den Mythos um Jack mal wieder sehr interessant. Achura hat in ihm also einen Anführer gesehen, der sich allerdings alleine fühlt. Von dem was wir bisher über Jack wissen, passt es nur zum Teil auf sein altes Leben. Er hat die Stärke besessen sich gegen seinen Vater auszusprechen und dadurch das Verhältnis zu ihm letztendlich komplett zerstört. Aber konnte man Jack damals als Anführer sehen? Nein! Bevor er auf die Insel gekommen ist, war er nie eine Person, die andere angeführt hat, die alle Fäden in der Hand hatte. Allein war er schon immer. Seine Familie war nicht gerade herzlich zu ihm und auch seine Ehe ist mehr als gescheitert.
Als er auf die Insel gekommen ist, hat er sofort die Führungsposition übernommen. Er hat Entscheidungen getroffen, war die Ansprechperson und hat alles für die Gruppe getan. Doch auch hier konnte er wohl oder übel die innere Leere seines Charakters nicht ausfüllen.
Hat Achura damals also gesehen, welcher Mensch Jack einmal sein wird? Ist Achura für Jack eine Person, wie sie Dr. Malkin für Claire war? Sind die Wege der Losties demnach doch vorher bestimmt? Nach dem Staffelfinale der zweiten Staffel deutete Desmonds Aussage daraufhin, dass es vielleicht doch nur ein Zufall war, dass das Flugzeug abgestürzt ist. Doch nun haben wir wieder einmal einen Gegenbeweis dafür bekommen.
Was mir zu Jack noch einfällt. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich daran denke, dass man diesen Charakter eigentlich in der ersten Episode sterben lassen wollte und er nun eine der wichtigsten und entscheidensten Person der ganzen Serie geworden ist.
Juliet grilles these for me
Ich kann Juliet immer noch nicht wirklich einschätzen. Nachdem wir in Episode #3.07 Not in Portland einen kleinen Einblick in ihren Charakter bekommen haben, war sie mir um einiges sympathischer, als zu Beginn. Sie wirkte zu Beginn so berechenbar und ich dachte, dass sie Jack nur ausnutzt, um ihren Willen zu bekommen. Das hat sich nach ihrem Rückblick geändert. Doch nun bin ich mir wieder nicht sicher. Sie ist eine Art weiblicher Sawyer für mich. Auf der einen Seite tut sie alles, damit sie einen Vorteil hat und geht keine Risiken ein. Auf der anderen Seite zeigt sie allerdings auch immer wieder eine weiche Seite, mit der sie einen voll und ganz von sich überzeugen kann.
In Bezug auf Jack bin ich gespannt, was wir noch alles von Juliet erwarten können. Ich würde mich freuen, wenn sich zwischen Jack und Juliet ein kleines Bündnis entwickeln würde. Ob daraus mehr entsteht oder nicht ist mir nicht wirklich wichtig, da ich die ganzen zwischenmenschlichen Beziehungen nicht so spannend an der Serie finde, wie alle anderen Ereignisse. Aber ich würde mich freuen, wenn Jack und Juliet sich zusammen tun und gegen die Anderen agieren würden, wie auch immer das dann ausgehen könnte.
We’re here to watch
Endlich haben wir mal ansatzweise erfahren, was mit den Leuten geschehen ist, die von den Anderen entführt worden sind. Cindy ist auf Jack getroffen und hat ihm gesagt, dass es ihnen gut geht. Sie hat angedeutet, dass alles komplizierter ist, als Jack denkt. Und dann kam die kleine Emma zu ihr und hat sich nach Ana-Lucia erkundigt.
Eine kleine Szene, in der aber meiner Meinung nach sehr viel drin steckte. Zuerst einmal wissen wir, dass die Entführten noch leben und es ihnen scheinbar gut geht. Ob sie auch einer "Behandlung" im Raum 23 unterzogen wurden ist nicht klar, aber ich könnte es mir sehr gut vorstellen, denn warum sonst sollten sie so unbescholten sein? Etwas muss mit ihnen geschehen sein, denn ich denke nicht, dass sie sich einfach nur gefreut haben entführt worden zu sein und es einfach so hingenommen haben.
Dadurch, dass wir Cindy und andere der Entführten nun gesehen haben, denke ich, dass dies keine einmalige Sache gewesen sein wird, sondern wir einige von ihnen auch in Zukunft sehen werden.
Schön fand ich auch, dass auf Ana-Lucia angesprochen worden ist. Zum einen hat sie sich damals rührend um Emma und ihren Bruder gekümmert, wie wir es in #2.07 Die anderen 48 Tage erfahren haben, und es wäre schade gewesen, wenn dies ungeachtet geblieben wäre. Zum anderen hat man noch einmal Jacks Gefühle sehen können, der wahrlich noch keine Zeit hatte den Verlust von Ana-Lucia, die ihm zweifelsohne näher stand, als so manch Anderer, zu verarbeiten.
Sawyer & Kate
Ich bin kein Fan der beiden, aber dennoch mochte ich die Dynamik der beiden in dieser Episode. Nachdem die beiden miteinander geschlafen haben, hatten sie noch keine Zeit dieses Ereignis zu verarbeiten, da sie direkt von der Insel fliehen mussten. Sawyer scheint sich sicher zu sein, dass Kate nur mit ihm geschlafen hat, da sie dachte er bzw. die beiden würden bald sterben.
Ich bin mir nicht sicher, ob Kate wirklich so empfindet. Sie ist nicht der Typ, der aufgibt und deswegen denke ich nicht, dass sie nur aus diesem Grund mit Sawyer geschlafen hat. Natürlich fühlt sie sich auch zu ihm hingezogen, aber ich denke sie hat auch gemerkt, dass es vielleicht ein schwacher Moment der beiden war. Es wird sich noch zeigen, ob sie etwas zwischen den beiden entwickeln kann.
Von Sawyers Seite aus ist auf jeden Fall Interesse vorhanden, obwohl ich auch nicht glaube, dass sie seine große Liebe ist. Den kleinen Vortrag den er Karl über die Liebe gehalten hat fand ich erstaunlich, aber irgendwie hatte ich dabei nicht das Gefühl, dass er von Kate spricht und alles für sie tun würde, obwohl er eigentlich in den letzten Episoden bewiesen hat, dass er für sie sehr weit gehen würde.
Es wird sich zeigen, wie die beiden miteinander umgehen werden, aber ich bin schon mal froh, dass sie nicht das super verliebte Pärchen spielen…
Fazit
Bei Jack Episoden bin ich eigentlich immer ein wenig zurückhaltend, aber diese hat mich definitiv überzeugt. Jedoch ist es keine Episode gewesen, der ich die volle Punktzahl geben kann, da noch ein klein bisschen in dieser Episode gefehlt hat. Allerdings bin ich einfach nur froh, dass diese Episode mir wieder besser gefallen hat, als die letzte und Jack ist mir definitiv viel sympathischer geworden in dieser Episode, da sein Rückblick eben einmal ganz anders war als üblich.
Annika Leichner - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Stranger in A Strange LandErstausstrahlung (US): 21.02.2007
Erstausstrahlung (DE): 10.12.2007
Regie: Paris Barclay
Drehbuch: J.J. Abrams & Jeffrey Lieber
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