Bewertung

Review: #4.07 Das Date

Foto: Melissa Roxburgh & J.R. Ramirez, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix
Melissa Roxburgh & J.R. Ramirez, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix

Die Richtung, in die sich die Handlung mit dieser Episode bewegt, gefällt mir äußerst gut, denn wo "Manifest" früher verschiedene Geschichten anriss, sie aber nie gezielt verbunden hat, zeigt die Serie nun, dass sie durchaus dazu im Stande ist, kleine Details zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzufügen.

Man konzentriert sich auf mehrere Aspekte, die zu Beginn der Episode in keinem Zusammenhang zu stehen scheinen, doch am Ende entstehen immer mehr Verknüpfungen und es macht Spaß, die Puzzleteile an die richtige Stelle setzen zu können. Zuerst hätten wir da Cal, bei dem ich zunächst vermutet hatte, dass sein blutiger Husten ein frühes Zeichen für das sich nähernde Todesdatum ist – ähnlich war es in Staffel 2 bei Zeke, doch hier setzten die Symptome wesentlich später ein. Ich bin froh, dass man für Cals Zustand eine andere Erklärung heranzieht, denn dass seine Krebserkrankung zurück ist, ist nicht nur eine logische Erklärung, sie sorgt auch dafür, dass die Geschichte sich nicht selbst wiederholt und einfach die gleiche Masche wie bei Zeke erneut abspielt. Die Erkenntnis, die mich wie der Schlag getroffen hat, da ich Cals Vorgeschichte zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr so präsent im Hinterkopf hatte, sorgt sofort für eine sehr emotionale Note. Man erinnert sich daran, wie wenig Cal eigentlich gelebt hat und dass er, auch wenn er nun im Körper eines Erwachsenen steckt, nur sehr wenig Lebenserfahrung gesammelt hat. Sein Date mit Violet ist daher sehr niedlich und man spürt in der Situation, wie viele erste Male er nun tatsächlich erleben darf. Es schmerzt, sich vor Augen zu führen, dass es mit Cal vielleicht bald vorbei sein könnte, denn sein Krebs ließ keine Aussichten auf Heilung zu. Seine Geschichte wird zum Ende hin gekonnt mit dem Fall der rund um Michaela und Jared verbunden, die die Morde an 828-Passagieren aus #4.06 Die Kugeln weiterverfolgen. Ihre Suche nach dem Mörder verleiht der Episode einen dramatischen Ton, der durch die blutige Visualisierung in Michaelas Callings noch unterstrichen wird. Mir gefällt es sehr gut, dass eine Brücke zwischen den beiden Handlungen geschlagen wird und dass Cal aka. Gabriel wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens steht, da diese Momente immer für spannende Geschichten sorgen. Ebenfalls überzeugt hat mich die Verbindung zu Angelina, da man auch diese Vorgeschichte in die Erzählung mit einfließen lässt. Ob ihre Mutter nun tatsächlich die Mörderin ist, bezweifle ich noch ein wenig, nachdem es die Obduktion eher so aussehen ließ, als würden wir nach einem kräftigen Mann Ausschau halten müssen.

Cals Geschichte stellt außerdem das Bindeglied zu Zeke und Saanvi dar. Zwar wird zwischen Cal und Zeke nur kurz angerissen, dass Zeke rückfällig geworden ist, doch man zeigt uns in mehreren kleinen Szenen, dass Zeke sich seines Problems bewusst ist und gegen dieses vorzugehen versucht. Ich möchte noch einmal betonen, wie lobenswert ich es finde, dass diese Episode sich so gut darauf versteht, alle zuvor angerissenen Handlungen unter einen Hut zu bringen und dazu gehört eben auch Zekes Gabe zur Empathie, die ihm nun schlagartig bewusst macht, keinen Platz mehr für seine eigenen Probleme zu haben. In diesem Zusammenhang fügt sich auch Saanvis Exfreundin Alex ins Bild ein, die ich wirklich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte – Saanvis Liebesleben liegt so oft brach, dass es schon beinahe gar nicht mehr existent für mich war. Auch wenn ich von Alex' Auftauchen daher etwas überrascht war, finde ich es gut, dass man sich dazu entschieden hat, bei Saanvi diese emotionale Komponente aufzugreifen. Somit fügt sich auch das Finden der einst von Major entführten Passagiere in Zusammenhang mit Edens Calling, dem Ben nachgeht, gut in die Geschichte ein. Zwar ist dies der Teil der Geschichte, der am wenigsten rund erscheint, weil in Zusammenhang mit den Callings und dem göttlichen Bewusstsein das Fragezeichen noch ziemlich groß ist, dennoch wirkt das Bild in sich sehr stimmig.

Fazit

Die Episode ist wunderbar rund und verfügt über genau das richtige Mittelmaß aus Spaß, Emotionalität, Spannung und Rätselraten. Es gefällt mir sehr, dass "Manifest" lose Enden so gut zu verknüpfen weiß, da die Serie dem Zuschauer damit vermittelt, genau zu wissen, worauf sie nun hinauswill.

Marie Müller - myFanbase

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