Review: #1.03 Kletten und Kakteen
Die dritte Episode der Serie nutzt die Gelegenheit, ein paar Familienmitglieder in einer nicht so gängigen Situation zusammen zu bringen und so Themen anzusprechen, die in der Großfamilie schon länger unter der Oberfläche brodeln.
"How many men have you slept with?"
Zunächst wird die doch ziemlich offensichtliche Ungleichheit der Dunphy-Töchter dargestellt. Alex ist so überhaupt nicht wie ihre scheinbar oberflächliche Schwester Haley. Deshalb versucht sie sich gegen Kleider und eine damit einhergehende Frauenrolle zu wehren, was Claire fast zur Verzweiflung bringt. Gloria mischt sich ein und schlägt vor, mit Alex einkaufen zu gehen. Alex ist skeptisch, doch als Gloria Fragen beantwortet, die sie ihrer Mutter nicht mal zu stellen wagen würde, lockert sich das Geschehen auf und Alex beginnt sich selbst mit anderen Augen zu sehen. Dass sie letztlich also doch ein Kleid kauft, war dann nichts Überraschendes mehr, aber die wenigen Szenen wussten doch so weit zu überzeugen, dass man als Zuschauer gemerkt hat, dass man die Charaktere untereinander mischen und somit viele verschiedene Geschichten erzählen kann.
"Sometimes it is hard to remember you're only ten years old."
Selbiges Potenzial hat die zugehörige Storyline zwischen Claire und Manny offenbart. Claire findet in Manny einen Zuhörer und Ratgeber, der therapeutische Qualitäten an den Tag legt und somit weit über seinem Alter agiert. Durch die bisherige Charakterzeichnung von Manny ist das aber so absolut passend, dass man sich köstlich amüsiert. Auch hier ist das Ende, Claires Einsicht, ihrer Tochter Freiraum auf Eigenständigkeit zu geben, vorhersehbar und alles andere als überraschend, aber das musste die Storyline auch einfach nicht bieten, weil die familiär ungewöhnlichen Paarungen den Fokus ausmachten und das voll aufgegangen ist.
"How is that?" - "Not far enough"
Ein wesentlicher Schwerpunkt in dieser Episode liegt auf Jay als Vater und Phils eifrigen Versuchen, Jay als Schwiegersohn zu genügen. Nun muss man zugeben, dass Phils Enthusiasmus nervenzehrend sein kann, denn sicherlich stimmt es, wenn Jay meint: "Sometimes, he tries too hard.". Jays Verhalten wird damit aber noch lange nicht entschuldigt. Ed O'Neills trockene Darstellung des genervten Jay war allerdings großartig und sorgte dafür, dass man sich trotz des fiesen Verhaltens der Figur wunderbar amüsieren konnte und auch bei dem Zusammenprall zwischen Flugzeug und Phil in Lachen ausbrechen musste. Jay versucht dann auch noch dreist, Phil den Fehler in die Schuhe zu schieben, doch das ist dann zu viel des Guten. Claire kennt ihren Vater einfach zu gut und macht ihren Unmut deutlich. Maßgeblich ist dann allerdings Glorias lateinamerikanisches Gemüt. Als Gloria erfährt, dass Jay sich sehr zurückhaltend Phil gegenüber verhält und ihm den Vergleich zu Manny aufzwingt, muss Jay sich geschlagen geben und zumindest so tun, als sei er zu Emotionen fähig. Phil nimmt das dankend an. Bis dahin konnte man noch denken, dass Jay einfach nur mit Phil nicht klar kommt, doch das Problem ist eigentlich größer, denn auch Cam wurde noch nicht offiziell von Jay akzeptiert. Das wird dann gleich mit erledigt und die Episode endet mit einer gemeinschaftlichen Umarmung. Dieses harmonische Ende hinterlässt beim Zuschauer einen hohen Wohlfühlfaktor und man wird das Gefühl nicht los, dass noch einige Episoden in dieser vergnüglichen Gemeinschaftlichkeit enden werden.
"Cam, what is this place?"
Etwas außerhalb der Charaktermischung stehen Cam und Mitch, die zunächst unter sich bleiben, allerdings mal einen zumindest für Mitch ungewöhnlichen Ort aufsuchen, einen Großmarkt. Mit Vorurteilen behaftet wollte er dort unter keinen Umständen hinein. Schließlich wird er direkt Opfer von Verkaufsstrategen. Nicht nur ist er davon begeistert, was man alles kaufen kann, auch die Vorratsgrößen haben es ihm angetan. Niedlich war dabei vor allem, mit welch leuchtenden Kinderaugen Mitch durch die Gänge läuft. Herrlich. Cam war irgendwie bedient. Sonst ist er es doch, der aus sich heraus geht und damit die gesamte Umwelt vereinnahmt. Auch diese Story war jetzt nicht spektakulär, fügte sich aber gut ins Gesamtbild von sehr amüsant erzählten Geschichten ein.
Fazit
M to the O to the D to the E..., na gut, ich werde es nicht bis zum Ende fortführen, denn es sollte deutlich sein, was ich sagen will. Die Serie besticht durch viele kleine, unheimlich witzige Momente und eröffnet in dieser Episode, dass man die Charaktere wohl beliebig mischen kann und somit ungeheuer viel Potenzial hat, um sowohl oberflächliche als auch tiefgründigere Geschichten zu erzählen. Der Humor übertüncht dabei die Vorhersehbarkeit der Geschichten, sodass man ziemlich begeistert vor dem TV-Gerät sitzt und sich bestens unterhalten fühlt.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Come Fly with MeErstausstrahlung (US): 07.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 09.04.2012
Regie: Reginald Hudlin
Drehbuch: Dan O'Shannon
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