Review: #2.04 Neue Nachbarn
Die letzte Folge "New Girl" zeigte deutlich die Stärken der Comedy-Produktion auf und verband auf äußerst unterhaltsame Weise wunderbar-verschrobenen Humor, gelungene Charakterentwicklungen, Romantik und einen Hauch von Ernsthaftigkeit. Man hatte das Gefühl, die Autoren und weitere Verantwortlichen der Serie würden jetzt beginnen, richtig an Fahrt aufzunehmen, doch mit der nun vierten Folge #2.04 Neighbors wird abermals ein Schritt zurückgegangen. Zwar bietet die Folge allerhand humorvolle Momente und bringt die Charaktere auch einen Schritt voran, wirklich homogen und überzeugend wirkt das Ganze dann schlussendlich aber doch nicht. Dafür hapert es an zu vielen Ecken und auch die Abwesenheit von Cece hinterlässt erneut einen negativen Beigeschmack.
"They hate you!"
Wenn Schmidt und Jess zusammen agieren und eine Storyline bestreiten, ist das aufgrund der verschiedenen charakterlichen Eigenschaften und der durchaus guten Chemie zwischen den beiden ein Grund zur Freude. Man erinnere sich nur an das Staffel-1-Highlight #1.13 One-Night-Stand, in der es zu allerhand legendären Schmidt/Jess-Momenten kam. Wirklich legendär ist in an der Storyline dieser Episode aber nichts und trotz vereinzelter guter komödiantischer Momente, die vor allem auf das Konto von Jess gehen, die eine wunderbar-schräge Steve-Urkel-Imitaion hinlegt und damit die junge Genration in ihren Bann zieht, gibt es hier kaum Nennenswertes zu berichten.
Schmidt verhält sich überdrehter und dämlicher, als je zuvor und schießt damit leider ziemlich übers Ziel hinaus und man kann leicht nachvollziehen, warum die neuen Nachbarn so von Schmidt genervt sind. Auch die Zeichnung der neuen, coolen, jungen Nachbarn hätte durchaus differenzierter ausfallen können: So werden hier Charaktere ohne nennenswerte oder gar interessante Eigenschaften präsentiert, die sich vor allem durch ihre zur Schau gestellte Jugendlichkeit auszeichnen und damit irgendwie nur dafür da sind, dass Jess realisiert, dass sie mehr Verantwortung übernehmen muss. Dies ist für die Entwicklung von Jess natürlich ein Fortschritt, der sie nun wohl aus ihrer Lethargie herausreißen wird, storytechnisch überzeugend war dies aber trotzdem nicht wirklich. So plätscherte die Storyline so vor sich hin und bot kaum überraschende oder sich längerfristig ins Gedächtnis einbrennende Momente. Hat Schmidt in der letzten Folge an Vielschichtigkeit gewonnen, so stagniert er hier nur wieder und zeigt keinerlei neue Facetten, was aber auch definitiv an der Abwesenheit von Cece liegt, die man in der zweiten Staffel durchaus noch mehr in den Vordergrund rücken könnte.
"You'll never see it coming."
Nick ist neben Jess wohl der Dreh- und Angelpunkt der Serie und allein durch seine knurrig-sympathische Art avancierte er schnell zum heimlichen Star der Serie. In dieser Folge steckt er zwar in einer nicht wirklich tiefschürfenden Storyline, doch trotzdem macht es viel Spaß Nick dabei zuzusehen, wie er leidenschaftlich an einem Projekt arbeitet und seine sonst so ausgeprägte Lethargie mal überwindet. Dass es sich dabei bloß um das Entwickeln und Ausführen von diversen ausgefeilten Streichen handelt, die er Schmidt spielt, ist dabei geschenkt.
Nick zeigt sich so gut gelaunt wie nie zuvor und ist in dieser Folge auch mal wieder für die absoluten Comedy-Highlights verantwortlich: So ist ein Rückblick in die Kindheit Nicks eine wirklich grandios-witzige Szene, zeigt sie doch, dass Nick schon als Kind die Persönlichkeit eines alten, missgelaunten Mannes hatte, der es hasst, wenn freche Kinder ihn stören. Neben der Umsetzung der Streiche war auch die Gegenüberstellung der neuen jugendlichen Nachbarn und des missmutigen, Jugendlichkeit verabscheuenden Nicks ein großer Spaß. Niemand kann so miesepetrig und dabei so charismatisch und sympathisch sein wie Nick Miller, der auch in dieser Woche die positivsten Akzente setzt. Leider gab es nicht so viele tolle Interaktionsmomente mit Jess, doch nach all den vergangenen Highlights kann auch einmal darauf verzichtet werden.
"I'm in the red zone."
Winston befindet sich momentan in einem Transformations- und Weiterentwicklungprozess: Nachdem er in der letzten Folge seine Beziehung zu Shelby in Frage gestellt hat, tut er selbiges in dieser Folge mit seinem Job. Anlass sind auch hier die jugendlichen Nachbarn und eine von Schmidt erstellte Alterstabelle, die Winston klar werden lässt, wie alt er eigentlich schon ist und dass es Zeit ist, endlich einen Schritt voranzukommen und Träume zu verwirklichen.
Im Ansatz ist diese Storyline durchaus interessant, in der Umsetzung aber mal wieder nicht wirklich konsequent und überzeugend umgesetzt. Es bleibt weiter so, dass Winston viel zu wenig Zeit eingeräumt wird. So war seine Beziehung zu Shelby wahnsinnig oberflächlich skizziert und auch von seinem Berufsleben hat man viel zu wenig mitbekommen, als dass man einen wirklich allumfassenden Eindruck von diesem bekommen konnte. Dass Winston nun als Produzent eine eigene Radioshow verantwortet, bietet erneut einiges an Potenzial, was aber einfach auch mal genutzt werden muss. Trotz altbekannter Kritikpunkte konnte Winston trotzdem für allerhand Lacher sorgen. So war seine Unfähigkeit, gut ausbalancierte Streiche zu spielen, wirklich spaßig und bot die Gelegenheit für einen weiteren Rückblick in die Kindheit von Nick und Winston, die auch als eines der Highlights der Folge gewertet werden kann.
Fazit
Nach der wirklich tollen letzten Folge kehrt nun wieder etwas Ernüchterung ein: Wirklich überzeugend war wieder einmal nur Nick, alles andere war zu schwach und überraschungsfrei umgesetzt, so dass diese Folge entweder belanglos vor sich hinplätscherte oder durch den Einsatz übertriebener Komik eher anstrengend wirkte. Den richtigen Ton und die richtige erzählerische Linie sucht man weiterhin vergebens und so wirkt die zweite Staffel weiterhin etwas unausgegoren. Hoffentlich besinnt man sich demnächst wieder auf alte Stärken.
Moritz Stock - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: NeighborsErstausstrahlung (US): 09.10.2012
Erstausstrahlung (DE): 15.05.2013
Regie: Steve Pink
Drehbuch: Berkley Johnson
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