Bewertung

Review: #2.03 Der Anheizer

Foto: New Girl - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
New Girl
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX

Nach dem ordentlichen Staffelauftakt und der nur mäßigen zweiten Folge folgt mit #2.03 Fluffer nun die beste Folge der bisherigen Staffel. Das liegt vor allem an der sich immer weiter intensivierenden Beziehung zwischen Nick und Jess, die mit viel Humor und Ernsthaftigkeit konsequent weitergeführt wird und so auch in dieser Folge wieder das Herz der ganzen Serie darstellt. Dazu kommt noch ein Schmidt, der sich als Sohn des Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney ausgibt, um junge republikanische Frauen zu beeindrucken, ein Winston, der sich mit seiner Beziehung auseinandersetzten muss und eine Cece, die Schmidt eine echte Freundin ist. Die Kombination aus gelungener Charakterentwicklung, schönen Freundschaftsmomenten und treffsicherem Humor lässt diese Folge zu einem ersten Highlight der noch sehr jungen zweiten Staffel werden.

"Im an emotional fluffer."

Die ersten beiden Folgen der neuen Staffel haben schon deutlich gemacht, dass man sich in dieser Staffel auf eine Ausweitung der so besonderen und schönen Nick/Jess-Freundschaftsbeziehung gefasst machen kann und so stehen auch in dieser Folge diese wunderbaren Charaktere im Zentrum, die gerade im Zusammenspiel zu absoluter Hochform auflaufen und sich so als das zentrale Paar im "New Girl"-Kosmos etablieren. In dieser Folge geht man noch näher auf das Beziehungsgeflecht der beiden ein und eröffnet auch direkt die Möglichkeit einer partnerschaftlichen Beziehung. Zentral geht es darum, was Nick eigentlich für Jess darstellt. Ist er einfach nur ein guter Freund und Mitbewohner oder hat sich da schon mehr entwickelt? Für Winston ist er schlicht und einfach ein emotionaler "Fluffer" - ein Begriff, der aus der Pornobranche stammt und denjenigen bezeichnet, der bei der Produktion eines Pornofilms dafür sorgt, dass der Hauptdarsteller zum richtigen Zeitpunkt eine Erektion bekommt. Übertragen auf Nick ist er derjenige, der die ganze emotionale Vorarbeit leistet: mit Jess romantisch zu Abend isst, mit ihr zu Ikea fährt und ihr neues Regal aufbaut, wobei ihr momentaner Geschlechtspartner Sam den sexuellen Part übernimmt und sich um den Rest nicht zu kümmern braucht.

Die ganzen liebevollen Freundschaftsmomente sind dann auch wunderbar umgesetzt: Durch kurzfristige Absagen von Schmidt und Winston sieht Nick sich plötzlich einem recht romantisch wirkenden Abendessen mit Jess gegenüberstehen und meistert dies vorbildlich. Hier wird zum wiederholten Male überdeutlich, was für ein wunderbares Paar die zwei doch abgeben. Das komödiantische Highlight ist hier ganz klar Jess' mitgebrachter Weißwein in einer Thermosflasche, mit dem die beiden sich dann in einem überteuerten Restaurant betrinken. Die Chemie zwischen den Beiden ist und bleibt dabei einmalig. Darauf folgen dann weitere zuckersüße Momente, die dann schließlich in dem wohl genialsten Streit der beiden gipfelt, als Nick realisiert, welche Rolle er eigentlich in Jess' Leben verkörpert. Wie die beiden sich da gegenseitig anzicken und aufzählen, was sie aneinander stört, ist ein legendärer Moment in dieser Beziehung. Diese auf den ersten Blick so unterschiedlich wirkenden Charaktere sind es doch immer, die einen in Serien zusammen am meisten begeistern und so ist es auch hier. Und dass sowohl Jess als auch Nick in ihrer Fantasie schon an mehr als nur Freundschaft gedacht haben, ist auch ein gutes Zeichen. Man kann sich nun nur auf noch mehr Nick/Jess-Momente in der Zukunft freuen.

"Let's get America back to work!"

Die Verquickung von schrägem, aber treffsicherem Humor und tiefergehender Charakterentwicklung gelingt in dieser Folge glücklicherweise auch bei Schmidt. Zwar gibt es zum wiederholten Male eine Storyline, in der es darum geht, dass Schmidt versucht, irgendwelche Frauen aufzureißen, doch glücklicherweise steckt dieses Mal mehr dahinter und wird auch verpackt in eine extrem lustig umgesetzte erzählerische Idee. So gibt sich Schmidt als der Sohn von Mitt Romney aus und versucht damit junge, republikanische Mädchen zu beeindrucken. Schmidt liefert hier selbst eine tolle Satire auf den typischen Republikaner ab und betont so immer und immer wieder die Bedeutung von Familienwerten und setzt schlussendlich zu einer gnadenlos übertriebenen, vor Patriotismus nur so triefenden Rede an, die in diesem Kontext natürlich ziemlich witzig ist, im momentanen Wahlkampf aber wohl in ähnlicher Form schon gehalten wurde. Wenn Schmidt dann in einem Wohnzimmer vor drei jungen Frauen steht und laut "God Bless Mitt Romney!" herausschreit, ist das Gold wert.

Dass es schlussendlich aber nicht nur um das Aufreißen von Mädchen, sondern um tiefer liegende Probleme mit Schmidts eigenem Vater geht, stellt sich erst später in einem wirklich schönen Cece/Schmidt-Moment heraus, in dem Schmidt endlich mal wieder eine verletzlichere Seite von sich offenbart. Zudem nähern sich hier Cece und Schmidt erstmals wieder aneinander an und zeigen, dass sie trotz ihres schwierigen Verhältnisses zueinander als Freunde füreinander da sein können und dass sich beide irgendwie auch brauchen. Neben Nick und Jess ist die Beziehung zwischen Cece und Schmidt wohl der zweite stabile Stützpfeiler dieser Serie und es ist schön, dass man jetzt endlich mal wieder mehr von diesen beiden zusammen so toll harmonierenden Charakteren sieht.

"I'm cheating on Shelby in my mind."

Die Beziehung zwischen Winston und Shelby kann dann aber definitiv nicht als tragende Säule dieser Serie bezeichnet werden, wurde diese bisher doch viel zu stiefmütterlich behandelt und bekam bisher kaum Raum zur Entfaltung. Jetzt scheint es aber so, als ob diese Beziehung nicht mehr allzu lange halten wird, mangelt es doch an partnerschaftlicher Kommunikation. Ein Verlust für die Serie wäre der Charakter der Shelby nicht, haben die Autoren mit diesem doch nie wirklich was anzufangen gewusst. Die Stärke von Winston lag in dieser Woche aber auch nicht in seiner Beziehung zu Shelby, sondern in der Rolle als guter Freund und Vertrauter von Schmidt und Nick. Besonders die Szene, in der er Nick erläutert, was er für eine Freundin alles machen kann und was nicht, ist ein ganz besonderer Winston-Moment, in dem vor allem sein Ratschlag "Never Adele!" wohl längerfristig im Gedächtnis haften bleiben wird.

Fazit

Hinterließ die letzte Folge einen doch ziemlich enttäuscht zurück, so wurde mit dieser Folge Abhilfe geschaffen. "New Girl", wie man es liebt: schrullig, witzig, leicht rührend und voll mit tollen Charaktermomenten. Nur der halbherzige Umgang mit der Shelby/Winston-Beziehung verhindert schlussendlich die volle Punktzahl. Es bleibt nur noch zu sagen: "This was fun!"

Moritz Stock - myFanbase

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