Review: #4.10 Seite 47
Das war wieder eine sehr schöne Folge, wie ich fand, die besonders durch ihren Witz und Charme bestach, aber gegen Ende auch ihre traurigen und nachdenklichen Momente hatte, vornehmlich die Beziehungen der beiden jungen Paare und natürlich die Freundschaft von Kirsten und Julie betreffend. Aber der Reihe nach...
Vive la France!
Diese Folge hat für mich in großen Teilen mal wieder gezeigt, warum ich ursprünglich ein Fan der Formation Taylor und Ryan geworden bin, obwohl ich zu Beginn noch so skeptisch war. Die Art und Weise, wie sich Ryan bei ihr verhält, locker und einfach nur niedlich, ist eine Seite, die man an ihm lieben muss, und einer der Gründe, weshalb ich ihn in dieser Staffel so gut und um einiges besser als früher leiden kann. Besonders der Teaser hat das mal wieder gezeigt. Und dann unsere herzallerliebste Taylor, die von Ryan heimlich Bilder mit ihrem Handy macht, wenn er es nicht mitbekommt. Einfach nur herrlich!
Aber wie das (Serien-)Leben eben so spielt: Wo viel Sonne ist, ist auch viel Regen. Henri-Michel ist aber schon irgendwie lustig. Prinzipiell mag ich ja gar nicht unbedingt diese total klischeehaften Figuren, aber bei O.C. sind die einfach immer so charmant und amüsant, dass ich nicht anders kann, als sie gut zu finden. Erst Bullit, jetzt der stinkende Franzose. Obwohl Letzterer natürlich bei weitem nicht an den sexistischen, antisemitischen, rassistischen Texaner herankommt... Wo wir gerade von ihm sprechen: Wo ist er eigentlich? Aber na gut, in dieser Folge war zugegebenermaßen kein wirklicher Platz für ihn.
In dem Zwist zwischen Ryan und Taylor konnte ich beide Seiten irgendwie aber auch gut verstehen. Besonders Ryan, der weniger von dem Buch aus der Bahn geworfen wurde als vielmehr von dem alten urmenschlichen Gefühl, nicht gut genug zu sein. Sicher war das Buch wohl zunächst ein Schock, aber so was kann man, denk ich, auch vergessen, besonders wenn der ungewaschene Franzose bald wieder über den großen Teich nach Hause übersetzt. Aber dass Ryan, als er die beiden zusammen sieht, die zugegebenermaßen durchaus Chemie haben, noch mal aufs Neue erkennt, wie verschieden er und Taylor selbst sind und sich zu ungebildet fühlt, finde ich schon verständlich.
Von Taylor wiederum war es recht dämlich, Henri-Michel von Ryans Philosophie-Wissen vorzuschwärmen, da er ihn doch natürlich darauf ansprechen würde. Wahrscheinlich hat sie in dem Moment nicht nachgedacht und ich kann ihr Anliegen persönlich auch sehr gut verstehen, dass sie nicht wollte, dass Henri-Michel Ryan für einen ungebildeten Proll hält, aber sie hätte irgendwie verhindern sollen, dass die beiden sich allein unterhalten. Wie das bei Ryan ankommt, ist erneut nur verständlich. Das Ende war dann aber auch wirklich fies, als man schon dachte, er läuft zu ihr, und dann war alles nur eine Fantasie von Taylor... Schade für die beiden, aber da es noch einige Folgen gibt und die beiden ja schon relativ schnell zusammen kamen, war es wohl abzusehen, dass bald die ersten dunklen Wolken aufziehen würden. Aber es gefällt mir, dass trotz der obstrusen Skurrilität der ganzen Situation die beiden doch irgendwie ganz normale Probleme haben, mit denen ich mich identifizieren kann.
A’ight, man. Check it out, dawg!
Puh, Chris Brown... Was soll ich dazu noch sagen? Vielleicht bin ich einfach zu festgefahren in meinen geliebten Stereotypen. Vielleicht bin ich ein unterschwelliger Rassist oder vielleicht habe ich einfach nur was gegen Hip Hop. Aber wenn Chris Brown alias Will Tutt redet, stell ich mir einfach keinen streberhaften Band Geek vor. Vor allem, wenn alle immer so tun, als würde man ihm sofort ansehen, was er für ein Streber ist. Er kleidet sich normal, er redet im Ghettostil, er sieht anständig aus... Okay, er spielt im Schulorchester und ist klug. Aber qualifiziert einen das schon zum Streber? Vielleicht soll damit auch nur gezeigt werden, wie unglaublich oberflächlich es auf amerikanischen High Schools zugeht. Aber meiner Meinung wird zu sehr darauf herumgeritten, was Will doch für ein großer "dork" sei, ohne das auch angemessen rüberzubringen.
Süß war es dann schon irgendwie, wie Kaitlin versucht hat, ihm zu imponieren. Um mich ein letztes Mal (wer's glaubt...) diesbezüglich zu wiederholen: Ein anderer Schauspieler hätte diese Story meiner Meinung nach wirklich interessant gemacht. Auch die niedlichen Szenen zwischen Julie und Kaitlin waren ziemlich genial. Besonders als Julie Kaitlin aufzieht. "Oh my God, you really, really like him. [...] You think he’s dorkalicious. [...] You want his big, dorky arms wrapped around you while he gives you big, dorky kisses." Ohne Julie Cooper wäre diese Serie einfach nur halb so gut...
Am Ende haben sich die beiden ja arrangiert. Trotzdem werde ich leider nicht darüber hinwegkommen, dass es sich hierbei um eine Fehlbesetzung handelt. Meiner Meinung nach der erste Fehl"einkauf" in dieser Staffel. Aber die Story gefällt mir trotzdem noch und die Zwillinge konnten mich in dieser Folge auch wieder durch ihre penetrante Art amüsieren, wo ich doch zu Beginn der Staffel noch dachte, dass die mein größter Nervfaktor werden könnten.
Life is a bitch! (and so is Julie Cooper...)
Unsere gute Julie ist endlich aufgeflogen. Aber man kann ihr ja auch keinen Vorwurf machen. Sie hat sich doch wirklich ganz unauffällig gegenüber Kirsten verhalten, ihr absolut keinen Grund zur Sorge geliefert und sie immer wieder mit sehr einleuchtenden Erklärungen versorgt. Wie konnte Kirsten da nur misstrauisch werden? Ich bin immer noch absolut verwundert... Naja, wie auch immer, Kirsten hat absolut Recht in ihrer wütenden, extremen Reaktion. Immerhin hat Julie sie die ganze Zeit in eine rechtlich schwierige Situation gebracht, ohne dass sie davon wusste. Und ob die Polizei ihr das abgenommen hätte (dass sie nichts davon wusste), wäre auch noch die große Frage gewesen. Wie auch immer, Julie muss sich jetzt wohl was ganz besonderes einfallen lassen, um in Kirstens Gunst wieder aufzusteigen...
Ach, übrigens... Der Kommentar von Kirsten zu den Kundennamen: Als der erste erwähnte Name "Hercules" war - das kann ja wohl kein Zufall gewesen sein, oder? Ich bin mir ja sicher, dass das eine Anspielung auf Mr. Atwood war. Ich liebe diese Serie einfach...
We're adults. When did that happen? And how do we make it stop?
Tja, ich wollte auch mal eine Anspielung auf Grey’s Anatomy einbringen, außerdem finde ich, dass das Zitat ein wenig auf Seth und Summer zutrifft. Immerhin ging es bei den beiden auch um eine wichtige Entscheidung, zu der beide am Ende (leider) unterschiedliche Ansichten hatten.
Wo wir aber gerade bei Grey’s Anatomy waren, möchte ich mal sagen, dass in dieser Folge endlich die erste wirklich gelungene Anspielung kam. Sie war ein intelligenter Seitenhieb und gerade deshalb tausend Mal lustiger als diese Nebenbei-Erwähnungen aus den ersten Folgen. Ich rede natürlich von Dr. Roberts, der zu einem Fall gerufen wird, in dem ein Mann von einem Einhorn aufgespießt wurde, und er Seth hinterher erklärt: "It seems the guy dressed his horse up as a unicorn for his daughter’s birthday and things went terribly awry. But it taught us all about the value of family..."
Als Seth dann Neil klarmachte, wie sehr er Summer liebt und es dabei selbst erkannte, fand ich das sehr niedlich und hab schon wirklich auf ein Happy End gehofft. Besonders, was er später zu Summer sagte, war einfach herzzerreißend und mir kamen natürlich die Tränen. Was Summer dann zu ihm sagte, kann ich vielleicht verstehen, fand ich aber auch irgendwie komisch. So, wie sie es sagte, klang es fast so, als wollte sie Schluss machen. Immerhin klingt "I don’t think that you can be with someone until you can be with yourself." nicht danach, dass sie nur vom Heiraten gesprochen hat. "Be with = mit jmd. zusammen sein", wenn ich das richtig verstehe. Dass für Seth so eine Abfuhr hart ist, nachdem er für sich so etwas Großes erkannt und es Summer auch noch gesagt hat, ist wohl mehr als verständlich. Mir hat es auch das Herz gebrochen... Das wird sicher nicht so einfach für ihn, darüber hinwegzukommen.
Ansonsten fand ich Summers Part in der Folge wirklich amüsant. Die ganze Geschichte mit Holly und den Newpsieweds war einfach nur göttlich und ergab zu viele Zitate, um hier alle nennen zu können, dafür muss man die Folge selbst (im Original!) gesehen haben. Aber dass Summer ständig Che erschien, fand ich schon etwas merkwürdig, ebenso ihr Telefongespräch am Ende. Es war vielleicht nicht beabsichtigt, aber mir kam das anders rüber, als dass Summer nur einen Freund vermisst hat. Generell fand ich diesen Part auch irgendwie seltsam und er hat mir nicht sonderlich gut gefallen.
Trotzdem war dies für mich nur einer der wenigen Negativpunkte dieser Folge. Sonst fand ich eigentlich alles sehr amüsant aufbereitet, obwohl ja doch einige negative Storylines eingeleitet wurden. Summer und Seth stecken in einer Krise, Taylor und Ryan stecken in einer Krise und Julie und Kirsten stecken in einer Krise. Trotzdem habe ich die Folge sehr gerne auch ein zweites Mal gesehen und gebe ihr daher acht Punkte.
Nadine Watz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The French ConnectionErstausstrahlung (US): 11.01.2007
Erstausstrahlung (DE): 19.08.2007
Regie: John Stephens
Drehbuch: J.J. Philbin
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