Bewertung

Review: #1.14 Jenseits der Träume

Foto: Emilie de Ravin, Once Upon a Time - Copyright: 2012 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
Emilie de Ravin, Once Upon a Time
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Wenn ich dieser Episode eine Axt überreichen würde, stünde darauf der Name cutey oder sweety. Die Folge hat einfach ein putziges Ambiente, wenn auch kombiniert mit einer Menge Tragik.

Die Märchenhandlung thematisiert diesmal die Feen und die Zwerge, zwei Spezies, die aus Märchen und Sagen nicht wegzudenken sind und die in jedem Menschen sofort bestimmte Assoziationen wecken. Tatsächlich werden die Feen und Zwerge in "Once Upon A Time" den gängigen Vorstellungen gerecht. Die Feen sind kleine, geflügelte Frauen, die Wünsche erfüllen und Ratschläge geben, und bei den Zwergen handelt es sich um kleinwüchsige Männer, die in Minen arbeiten und immer eine Melodie auf den Lippen haben. Die meisten Feen und Zwerge nehmen ganz selbstverständlich hin, dass ihre gesamte Existenz so eindeutig festgelegt ist und sie im Prinzip keinen freien Willen haben, aber es gibt auch Ausnahmen. Ausnahmen wie Dreamy, der später zu Grumpy werden sollte, und Nova.

Beginnen wir bei den Zwergen. Diese schlüpfen erwachsen und einsatzbereit aus Eiern und erhalten jeder ihre eigene Axt, auf der ihr jeweiliger Name erscheint, der zu ihnen passt: Sleepy (schläfrig), Happy (fröhlich), Dopey (doof), Bashful (schüchtern), usw. Daraus entstehen schon einige recht niedliche und amüsante Szenen. Die Zwerge sind dazu bestimmt, in den Minen Diamanten zu schürfen, aus denen der Feenstaub gewonnen wird. Etwas anderes als ihre Arbeit und danach ein Feierabendbier in einer Taverne kennen die Zwerge gar nicht. Dreamy aber, der kurz vor seiner Schlüpfung etwas Feenstaub abbekommen hat, träumt davon, die Welt zu sehen und mit der Fee Nova zusammen zu sein. Ein verliebter Zwerg, der auf Weltreise gehen möchte - das irritiert das Zwergenvolk und ist auch nicht im Sinne der Blauen Fee, Novas Lehrerin. Dreamy lässt sich davon überzeugen, dass es besser für Nova wäre, wenn er den Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit ihr aufgibt. Und so wird Dreamy zu Grumpy, zum schlecht gelaunten Zwerg, den man im deutschen Sprachgebrauch auch als "Brummbär" kennt.

Nova ist eine tollpatschige Fee, die mit ihrer liebenswerten Ungeschicklichkeit natürlich schnell die Herzen der Zuschauer erobert. Sie und Dreamy/Grumpy sind so ein entzückendes Paar, weil sie beide einfach sehr viel Unschuld und Naivität ausstrahlen. Sie sind beide keine Leuchten und Dreamy/Grumpy ist kein besonders attraktiver Typ, aber das macht ihre Zuneigung zueinander nur ehrlicher und reiner. Man wünscht einer solchen Liebe ein Happy End, ist doch klar, in diesem Fall aber zunächst vergeblich.

Auch in Storybrooke scheinen Grumpys Alter Ego Leroy und Novas anderes Ich Astrid aufgrund ihrer jeweiligen Berufe und Lebensweisen wieder weit von einem gemeinsamen Glück entfernt zu sein. Leroy gilt als Säufer und zählt zu den unbeliebtesten Einwohnern der Stadt, während Astrid eine herzensgute, chaotische Nonne ist. Leroy will Astrid beeindrucken und schließt sich daher Mary Margaret an, die wie jedes Jahr versucht, durch den Verkauf von Kerzen Geld einzunehmen, das die Nonnen für ihre Miete benötigen. Zu dumm nur, dass Mary Margaret seit Bekanntwerden ihrer Affäre mit David auf der Beliebtheitsskala sogar noch hinter Leroy liegt. Mary Margaret und Leroy - die Stadtdirne und der Stadtsäufer - sind wirklich ein tragisch-komisches Gespann, das ebenso Mitleid weckt, wie es unterhaltsam ist. Wie wir wissen haben sich Grumpy und Snow in der Märchenwelt ja auch unter eher ungünstigen Bedingungen - im Verließ von König George - kennen gelernt. Letztlich gelingt es Leroy, die Leute zum Kauf der Kerzen zu animieren, indem er kurzerhand die Stromversorgung lahm legt und Storybrooke in Dunkelheit hüllt. Kreatives Marketing nennt man das wohl.

Die Einwohner von Storybrooke präsentieren sich wie schon in der Episode zuvor nicht gerade als versöhnliche und verständnisvolle Mitbürger. Damit, dass sie sich weigern, Mary Margaret zu helfen, obwohl deren Engagement einem wohltätigen Zweck dient, handeln sie doch sehr bigott. Sie verurteilen Mary Margaret für unmoralisches Verhalten und zeigen auf diese Weise einem moralischen Anliegen die kalte Schulter. Immerhin erlebt Mary Margaret am Ende der Episode erste versöhnliche Gesten, die sie aber nicht lange trösten werden, nachdem nun Emmas Ermittlungen im Vermisstenfall Kathryn begonnen haben und in eine besorgniserregende Richtung gehen.

Maret Hosemann - myFanbase

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