Bewertung

Review: #2.01 Der neue Fluch der Freiheit

In den letzten Tagen vor dem Start der zweiten Staffel von "Once Upon a Time" konnte ich mich besonders gut mit den Seriencharakteren identifizieren, denn auch ich fühlte mich verflucht. Die Zeit schien regelrecht still zu stehen, es wollte partout nicht der 30. September 2012 werden und meine Neugierde stieg ins Unermessliche. Doch auch wenn ich es kaum mehr für möglich gehalten hätte, der herbeigesehnte Tag kam tatsächlich und die Staffelpremiere bewies mir, dass sich das lange Warten gelohnt hat.

An dieser Stelle noch schnell ein bürokratischer Hinweis: meine Verwendung der Storybrooke-Namen und der Märchenbezeichnungen erfolgt etwas willkürlich, aber wem das nicht passt, der kann sich gerne einen Hut nehmen und in eine andere Welt hüpfen.

Besonders gespannt war ich im Vorfeld auf die Wiedervereinigung der Familie Charming. Die Szene, in der Mary Margaret/Snow und David/Prinz Charming von Herzen gerührt ihre Tochter Emma umarmen, die wiederum etwas irritiert und überfordert wirkt angesichts der elterlichen Zuneigung, ist dann auch sehr sehenswert und bekommt durch die Betonung darauf, dass Snow und David ja sogar bereits Großeltern sind, noch eine humorvolle Note. Sehr gut gefallen haben mir auch die kleinen elterlichen Momente, zum Beispiel, dass Snow instinktiv beschützend nach Emma greift, als der Sturm durch Storybrooke fegt, oder dass Snow ihre Tochter voller Stolz betrachtet, als diese sich Henry zuliebe für Regina einsetzt. Gleichzeitig kann man Emmas Begründung für ihre eher zurückhaltende Reaktion auf ihre Eltern nachvollziehen, denn auch wenn Emma nun weiß, dass ihre Eltern sie aus einem guten Grund weggegeben haben, so hätte es doch trotzdem die Alternative gegeben, zusammenzubleiben und gemeinsam durch den Fluch zu gehen. Aus Emmas Sicht wäre ein Leben in Storybrooke ganz sicher nicht schlimmer gewesen, als die einsame, entbehrungsreiche Kindheit, die sie hatte.

Regina wird mit dem Hass und der Wut der Einwohner Storybrookes konfrontiert, doch anders als damals in ihrem Traum sind Emma, Snow und David nicht die Anführer des Lynchmobs, sondern vielmehr diejenigen, die den Mob aufhalten und Regina beschützen. Dies tun sie einerseits aus Sinn für Recht und Anstand, der sie ja von jemandem wie Regina unterscheidet, und andererseits, da Henry verständlicherweise Zuneigung für seine Adoptivmutter empfindet. Natürlich weiß Henry schon seit längerem, wer und was Regina wirklich ist, aber dennoch ist sie die Frau, die ihn aufgezogen hat und bis vor wenigen Wochen seine einzige "Mom" war. Es wäre schon erschreckend, wenn sie ihm völlig gleichgültig wäre. Als er sie dann zum ersten Mal wirklich als Böse Königin in Aktion erlebt, was tausendmal eindringlicher ist, als nur in einem Buch von ihren Taten zu lesen, bleibt dies nicht ohne Wirkung auf ihn. Er stellt Regina ein Ultimatum und will so lange keinen Kontakt mehr zu ihr, bis sie dabei geholfen hat, Emma und Snow zurück zu holen.

Möglicherweise gelingt es Henry tatsächlich, dass Regina ihren Pfad der Rache und der völligen Missgunst anderen Menschen gegenüber, verlässt. Die Tatsache, dass Emma und Snow bei dem Versuch, Regina vor dem Wraith, einem Seelen fressenden Geist, zu beschützen, ins Portal gesogen wurden, scheint bei ihr kein Umdenken zu bewirken, aber Henry hat nicht unrealistische Chancen, Regina zu ändern. Ich bin gespannt.

Emma und Snow landen in dem, was noch von der Märchenwelt übrig geblieben ist, denn der Fluch hat - aus noch unbekannten Gründen - nicht alles und jeden erwischt. Es gibt eine Rest-Märchenwelt, in der sich unter anderem Prinzessin Aurora alias Dornröschen und Mulan aufhalten. Die beiden Damen werden Emma und Snow allerdings keinen warmen Empfang bereiten, denn der Seelenfresser, der zusammen mit Mutter und Tochter durch das Portal kam, hat Prinz Phillip, den sowohl Aurora als auch Mulan lieben, "ausgesaugt". Das verspricht auf jeden Fall Spannung(en) und interessante Mutter-Tochter-Interaktion. Dornröschen und Mulan stellen auch eine Kombo dar, von der ich vorher nie zu träumen gewagt hätte.

Da diese Episode, wie es sich für einen Staffelauftakt gehört, eine Menge Fragen bzw. Theorien aufwirft, fasse ich die wichtigsten einfach mal kurz zusammen:

Wer ist der Mann in New York, der aus Storybrooke die Nachricht erhält, dass der Fluch gebrochen wurde? Und wer hat die Botschaft geschickt? Spontan tippe ich darauf, dass es sich bei dem New Yorker um Baelfire, Mr. Golds/ Rumpelstilzchens verschollenen Sohn, handelt. Eine Theorie bezüglich des Absenders habe ich momentan eher nicht.

Was ist Dr. Whales wahre Identität? Er selbst weigert sich, dies zu enthüllen, aber da er den Mob anführt, der es auf Regina abgesehen hat, dürfte er keiner von den Guten sein. Sein Name (Whale = Wal) lässt vermuten, dass er eine Figur ist, die man im Zusammenhang mit dem Meer und Meerestieren kennt. Er könnte Ahab, der Kapitän aus "Moby Dick", sein, aber es gibt noch unzählige andere Möglichkeiten.

Dass Reginas Magie erst wieder funktioniert, nachdem Emma sie berührt hat, deutet darauf hin, dass Emma einen besonderen Zugang zu Magie hat, auch wenn sie sich dessen selbst noch nicht bewusst ist.

Warum behauptet Regina gegenüber Emma, Jefferson nicht zu kennen? Da der Fluch nun gebrochen ist, dürfte es für die (ehemalige) Bürgermeisterin doch keinen Grund mehr zu solchen Heimlichkeiten geben. Oder setzt bei Regina tatsächlich eine Art von Amnesie ein? Da der Fluch gebrochen ist, fällt er vielleicht auf Regina zurück und tut nun ihr das an, was er vorher allen anderen angetan hat.

Maret Hosemann - myFanbase

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