Review: #2.09 Herzkönigin

Das war sie also, die Folge vor der großen, bösen Winterpause von "Once Upon a Time". Lange wurde sich auf diese 45 Minuten vorbereitet und ebensolange wurden die Geschichten in die entsprechende Richtung gelenkt, um heute hier anzukommen.

Herzen und Portale

Ich traue mich fast gar nicht, es zu schreiben, aber unter dem Gesichtspunkt, dass wir hier nicht nur das Zwischenfinale haben, sondern auch ein bedeutender Handlungsbogen beendet wird, empfand ich die Episode die meiste Zeit als enttäuschend unspektakulär. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach der Aussage nun einige Leser gegen mich habe, aber selbstverständlich habe ich meine Gründe, dass mich die Folge nicht ganz so von den Socken gehauen hat wie vielleicht manch anderen.

Wie schon erwähnt, fand ich den großen Teil der Handlung unspektakulär, was in dem Fall heißen soll, dass fast alles furchtbar vorhersehbar war. Nachdem ich in der letzten Episode sehr davon überrascht worden war, dass Hook mir nichts, dir nichts Auroras Herz stiehlt, wurde mir diesmal für meinen Geschmack viel zu wenig damit gearbeitet. Natürlich lockt die Prinzessin ihre Mitstreiterinnen deshalb unabsichtlich in eine Falle und natürlich rennt Mulan wenig später los, um das Herz zurück zu bekommen - was sie natürlich auch schafft. Also das hätte ich ja nun wirklich nicht kommen sehen. Das war mir einfach zu sehr nach dem üblichen Schemas abgearbeitet und ließ mich eine Wendung in der Handlung vermissen. Außerdem finde ich es schade, dass Mulan nach so vielen Folgen noch immer eine recht eindimensionale Figur ist und sich in der ganzen Aufregung nie die Zeit genommen wurde, ihren Hintergrund mal ein wenig mehr zu beleuchten. Das ist wirklich bedauerlich, denn mit ihrer und Auroras Geschichte würde ich wirklich so gern mitfiebern, zumal sich beide nun auf den Weg machen, um Prinz Phillips Seele zurück zu bringen. Sie sind nun nicht mehr mit Mary Margaret und Emma unterwegs und da sehe ich es durchaus als eine Schwierigkeit, ihre Handlung spannend zu halten, wenn man emotional nicht mit bei der Sache ist.

Und da wir gerade von Mary Margaret und Emma sprachen: Wer ist erstaunt davon, dass beide es wieder in einem Stück nach Storybrooke geschafft haben? Irgendjemand? Ich für meinen Teil habe von Beginn an nicht geglaubt, dass beide in irgendeiner Art und Weise bei ihrer Rückkehr verletzt werden könnten und dementsprechend war das ganze Trara um das Gewitter-Portal für mich auch nicht gerade der Rede wert. Wozu ich auch den Kampf mit Cora und Hook zähle, auch wenn die beiden sich in der Folge eigentlich sehr gut geschlagen haben. Doch zumindest waren Emmas Selbstzweifel in der Zelle sehr gut inszeniert und genau an die richtige Stelle platziert. Sie von ihrem Schicksal zu überzeugen hatte immerhin eine ganze Staffel in Ansprung genommen, da hätte es mich gewundert, wenn diese Seite von ihr nicht noch einmal auftaucht. Und auch die Wiedervereinigung von ihr und Henry und vor allem von Mary Margaret und Charming war wirklich herzallerliebst - dafür gibt es also einen Daumen nach oben.

Königinnen und Kinder

Wer in dieser Folge aber wirklich gerockt hat, war Cora. Bisher konnte ich mich nicht unbedingt mit ihr anfreunden, aber diese Episode hat ihr so viel mehr Tiefe verliehen, dass ich nun doch begeistert von ihr bin. Zum einen freue ich mich tierisch, dass ich meine Theorie bestätigt bekommen habe und Cora tatsächlich als Herzkönigin im Wunderland hauste und zum anderen fand ich toll, dass ihre Handlungsmotive nun doch andere sind, als in den bisherigen Folgen angedeutet wurde. Das wird mit einem sehr gelungenen Rückblick gezeigt, in dem Hook und Cora das erste Mal aufeinander treffen und Hook, natürlich, sein Fähnchen in den Wind hängt. Als er ihr aber Regina auf einem Silbertablett liefern soll, überlegt es sich Mama Königin doch anders, als sie erkennt, dass Regina das umsetzt, was sie ihr einst lehrte und sie tatsächlich noch liebt. Das hätte ich nicht kommen sehen und war vermutlich genauso verdutzt wie Hook, der ebenfalls erwartet hat, dass Cora von einem Moment auf den nächsten Regina angreifen würde. Super fand ich auch, dass man eine sehr plausible Erklärung dafür erhalten hat, weshalb ein Teil des Märchenlandes erhalten wurde. Das war eines der Dinge, die auf der Mysterien-Liste ganz oben standen. Deshalb, und weil Hook ansonsten mit seiner unberechenbaren Art zu punkten wusste, schaue ich einmal über die Tatsache hinweg, dass ich sein Auftauchen in Reginas Schloss ein wenig zu konstruiert fand.

Ansonsten tat mir überraschenderweise Regina am Ende der Folge doch ein bisschen Leid. Nun hat sie alles für ihren Adoptivsohn getan und der lässt sie einfach so stehen und geht mit seiner leiblichen Familie feiern, ohne sie noch einmal eines Blickes zu würdigen. Die ehemalige Bürgermeisterin hat es natürlich faustdick hinter den Ohren, aber trotzdem bin ich fast gewagt zu sagen, dass sie zumindest diesmal so einen fiesen Sohn nicht verdient hat. Henry ging mir in der Episode mit seiner Art wirklich auf den Keks und ich mag mich nicht so ganz mit der Tatsache anfreunden, dass er scheinbar zum großen Manipulator wird und alles immer nach seiner Nase gehen soll. Nein, also er war sicher der Charakter, der mir diesmal wirklich auf die Nerven ging.

Und nun sind also Hook und Cora auf den Weg nach Storybrooke - das ist auch so ein Punkt, den ich zu vorhersehbar fand. Beinahe hatte ich ja erwartet, dass sie mit Mary Margaret und Emma nahezu zeitgleich ankommen, am Ende des Brunnens warten, bis de Luft rein ist und dann heimlich herausklettern, aber das wurde mir zum Glück erspart. Da ist die Anreise mit dem Black-Pearl-Abklatsch schon stimmungsvoller, aber nichtsdestotrotz im Endeffekt keine Mega-Überraschung.

Fazit

Ich weiß, ich bin mit der Folge recht harsch ins Gericht gegangen und als Nicht-Winterfinale wäre sie auch völlig befriedigend gewesen. Doch wenn ich schaue, was uns im Vorjahr mit #1.07 Das Herz ist ein einsamer Jäger an Spannung, Überraschungsmomenten und sogar regelrechtem Schock geboten wurde, kann diese Episode bei weitem nicht mithalten. Das war mir persönlich dann doch etwas zu absehbar und zu sehr Friede-Freude-Eierkuchen.

Luisa Schmidt - myFanbase

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