Bewertung

Review: #1.09 Die Abrechnung

Endlich hat die lange Pause ein Ende und "Outlander" kehrt mit gewohnter Stärke zurück. #1.09 Die Abrechnung zeigte einmal mehr sehr deutlich, dass Jamie und Claire aus verschiedenen Jahrhunderten kommen, die in dieser Episode zu handfesten Auseinandersetzungen führen.

"Du bist mein Weib"

Nach dem spannenden Cliffhanger im Halbstaffelfinale setzt man hier die Ereignisse nahtlos fort und präsentiert dem Zuschauer eine Erzählweise aus Jamies Sicht, die einen dabei mitfiebern lässt, wie seine Rettungsaktion ausgehen wird. Dabei setzt man weiterhin auf die sadistische Art von Black Jack, der sich von Jamie nicht bedroht fühlt und seine Machtposition noch immer nicht aufgibt. Dass das Ganze ein gefährliches Spiel ist und sowohl Jamies als auch Claires Leben einfordern könnte, ist Black Jack durchaus bewusst, hatte er doch schon in der Vergangenheit Spaß daran, den Geächteten zu foltern. Dass der Hauptmann das Mittel der Folter genießt, sah man bereits sehr gut in Episode #1.06 Black Jack. Damals betrachtete er das Auspeitschen von Jamie als eine Art von Kunstwerk, das er nun, nachdem er weiß, wie wichtig Claire für den Highlander ist, fortführen wollte. Schließlich ließ sich gut erkennen, wie ernst es Black Jack gewesen ist, Claire etwas antun zu wollen. Demnach war es auch von Jamie ein sehr gefährliches Spiel, seinen Gegner mit einer ungeladenen Waffe heimzusuchen und alles auf eine Karte zu setzen. Dadurch hatte er aber auch die Möglichkeit, den Hauptmann ein für alle Mal zu besiegen. Ich rechne ihm hoch an, diesen letzten Schritt nicht gemacht zu haben, und Jamie sich so seine Ehre bewahrt hat.

Jedoch hat ihn Claire in seiner Ehre gekränkt, dachte er doch, seine Frau habe sich vorsätzlich in Gefahr gebracht, um sich so für die beinahe Vergewaltigung durch einen Deserteur zu rächen. Dass Claire eigentlich fliehen wollte, konnte sie ihrem Mann nicht gestehen, wäre ihre Geschichte doch viel zu schwer zu erklären. Man bekam schon mehrmals mit, dass die beiden schon bei den kleinsten Dingen Verständigungsprobleme haben. Wie sollte sie Jamie denn dann erklären, dass sie durch den Steinkreis in seine Zeit gereist ist und eigentlich nur in ihre zurückkehren wollte? Allerdings kann man auch Jamies Standpunkt nachvollziehen, der in dieser Zeit lebt und sich der Gefahren und der daraus folgenden Konsequenzen durchaus bewusst ist. Hier hätte ich mir auch ein bisschen mehr Verständnis von Claire gewünscht. Stattdessen machte sie aber deutlich, wie naiv und unvorsichtig sie ist, und sie ist sich auch im Nachhinein überhaupt nicht der Geschehnisse und Gefahren bewusst, denen sie sich, Jamie und der restlichen Truppe ausgesetzt hat. Hier wurde wieder sehr hervorgehoben, was sich in den rund 200 Jahren, die Jamie und Claire trennen, alles geändert hat.

Ich denke, der Streit musste sein, damit Claire erkennt, dass Jamie Wort hält und sie mit seinem Leben beschützt, selbst wenn er dafür nach Fort Williams zurückkehren und sich Black Jack entgegenstellen musste. Gut gefallen hat mir, dass Jamie klar machte, dass sich das Bestrafen vielmehr auf die Truppe bezieht, die durch Claires Unvorsichtigkeit in Gefahr gebracht worden ist und es ihm weniger um sich selbst ging. Dadurch wurde auch meiner Meinung nur nochmals mehr unterstrichen, wie sehr Jamie sie liebt und wie wichtig sie ihm ist. Dies wurde anscheinend auch Claire bewusst, nachdem sie erfahren hat, woraus ihr Ehering gemacht worden ist. Besonders bei den Streit- und Versöhnungsszenen hat man wieder bemerkt, wie toll Sam Heughan und Caitriona Balfe harmonieren.

Nachkommenschaft

Neben Claire und Jamie entfachte auch ein Streit zwischen den beiden Brüdern Colum und Dougal, der vor allem durch die Eigenmächtigkeit von Letzterem entstanden ist. Immerhin sind bei den beiden die Rollen klar verteilt und auch wenn Colum ein anständiges und gerechtes Clanoberhaupt ist, so macht er auch den Eindruck, sich nichts bieten zu lassen. Es ist offensichtlich, dass er das Sagen auf der Burg hat und Dougal die ausführende Kraft ist, die keinen Widerspruch zu leisten oder in diesem Fall keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Clans zu treffen hat.

Da dies schon einige Jahre so geht, ist es auch in gewissem Maße verständlich, dass Dougal sich gegen seinen Bruder auflehnt und ihm sogar klar macht, dass es ohne ihn gar keine Nachkommen der MacKenzies geben würde. Man darf sicher gespannt sein, wie Colum nun weiterverfahren wird, nachdem er von Dougals Rebellion gegen Bonnie Prince Charles erfahren hat. Möglicherweise vertraut Colum sich auch Claire bezüglich seiner Krankheit an, nachdem diese schon den Verdacht äußerte, dass er nicht der Vater von dem kleinen Hamish sein kann. Hier bleibt es in jedem Fall spannend.

Liebe und Hass liegen nahe beieinander

Nach der Hochzeitsfolge war ich gespannt darauf, wie die Burgbewohner auf diese Neuigkeit reagieren werden, insbesondere Laoghaire, von der man seit einiger Zeit weiß, dass sie großes Interesse an Jamie hat. Dass es sie verletzen wird, war abzusehen und ebenso, dass sie versuchen wird, ihren Angebeteten davon zu überzeugen, einen Fehler mit der Heirat gemacht zu haben.

Allerdings hatte man zu Beginn der Staffel durch Old Alec erfahren, dass Jamie seiner Meinung nach eine Frau braucht und kein Mädchen, wie die junge Laoghaire es ist. Dass er mit seiner Aussage recht behalten hat, zeigt sich in dieser Episode mehr als einmal. Nicht nur, dass das Mädchen um ihre Liebe trauert, sondern sie versucht Jamie zu einem Seitensprung zu verführen. Glücklicherweise hat jener selbst die Notbremse gezogen und sich bewusst gemacht, wie stark seine Gefühle für Claire sind und hat Laoghaire freundlich, aber bestimmt zurückgewiesen. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass Jamie erst durch Loaghaires Aufdringlichkeit bewusst wurde, was ihm seine Frau bedeutet, denn erst dadurch kam es zu der wunderbaren Liebeserklärung und der Versöhnung der beiden. Man darf aber sicher darauf gespannt sein, wie das Verhältnis zwischen Laoghaire und Jamie sein wird, nachdem dieser bemerkt hat, dass sie Claire den Tod wünscht. Dadurch wird nur nochmals unterstrichen, wie jugendhaft das Mädchen noch ist, die sich nicht mit ihrer 'Rivalin' messen kann.

Fazit

#1.09 Die Abrechnung konnte vor allem durch den Fokus, der auf Claire und Jamie lag, punkten. Die Autoren haben es geschafft, dass die beiden durch ihre Aussprache nun an einem Strang ziehen könnten und dass sie sich einmal mehr ihre Liebe zueinander gestanden haben, in die auch Laoghaire keinen Keil treiben konnte. Ebenso konnte mich die Erzählweise insgesamt überzeugen, die einem Jamie ein bisschen näher brachte.

Daniela S. - myFanbase

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