Bewertung

Review: #4.03 Spiel mir das Spiel vom Tod

Mit dem Wilden Westen, oder besser gesagt der romantisch verklärten Vorstellung, die heute vom Wilden Westen existiert, greift die Serie wieder einmal ein kulturelles Phänomen der USA auf und gibt Shawn und Gus die Gelegenheit, für kurze Zeit in Rollen zu schlüpfen, die sich andere Menschen erträumen, oder als Kinder erträumt haben. Dabei entsteht zugleich ein kleines "Psych" meets "Deadwood"-Happening.

"Deadwood" ist eine Westernserie, die von 2004 bis 2006 produziert wurde und wegen ihres düsteren, kompromisslosen Stils einerseits Kultstatus erlangte, andererseits aber nie massenkompatibel war. Zum Cast der ersten Folgen von "Deadwood" gehörte auch ein gewisser Timothy Omundson, den wir inzwischen jede Woche bei "Psych" als Carlton Lassiter bewundern dürfen. Passenderweise ist Lassiter derjenige, dem die nachgestellte Westernstadt, um die es in dieser Episode geht, besonders am Herzen liegt und der dort in seiner Kindheit fast jedes Wochenende verbracht hat. Den Bösewicht dieser Folge spielt Jim Beaver, der ebenfalls in "Deadwood" als Hauptdarsteller mitwirkte, allerdings da noch einen der Guten mimte. Übrigens wurde Omundsons "Deadwood"-Charakter wegen einer Goldquelle umgebracht, in "Psych" dagegen triumphiert er als Lassiter über den bösen Goldschürfer.

Shawn als klischeehaften Western-Sheriff zu sehen, ist spaßiger, als ich erwartet hatte. Bei der Szene, in der er für die zwei Meter zwischen seinem Sheriffbüro und dem Saloon ein Pferd besteigt, musste ich doch wirklich grinsen. Auch war es sehr interessant, mehr über Lassiters Kindheit zu erfahren. Dass eine unechte Stadt sein zweites Zuhause gewesen ist und ein Sheriff-Imitator für ihn eine Vaterfigur war, da seine Eltern ihn vernachlässigt haben, ist auf gewisse Weise traurig, aber irgendwie auch süss. Immerhin hatte der kleine Lassie, damals noch unter dem Kosenamen Binky bekannt, einen Ort, an dem er glücklich war, und einen Vaterersatz, der ihm Aufmerksamkeit geschenkt hat. Lassiters Liebe zu Waffen und sein Eifer als Polizist dürften hier durchaus ihren Ursprung haben. Er hat gewissermaßen das imitierte Sheriff-Dasein, das er als Kind beobachtete, zu seinem realen Beruf gemacht. Leider werden wir wohl nie erfahren, wie er zu dem Spitznamen Binky gekommen ist.

Lässt man die nett anzuschauenden Details mal beiseite, so ist der eigentliche Kriminalfall natürlich durchsichtiger als ein leeres Whiskey-Glas. Die Tatsache, dass Lassiters Ziehvater Sheriff Hank unter Verdacht geraten würde, war ebenso vorhersehbar wie der Umstand, dass er unschuldig ist. Als wahrer Täter kam dann eigentlich auch nur Stinky Pete, der Stadt-Schurke, der seine Rolle allzu sehr verinnerlicht hat, in Frage. Von den meisten anderen Mitarbeitern, ihren Beziehungen untereinander und ihrem Verhältnis zu Sheriff Hank, haben wir viel zu wenig gesehen, stattdessen wurde noch eine kleine Grusellegende eingebaut, die nicht wirklich nötig gewesen wäre.

Maret Hosemann – myFanbase

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