Bewertung

Review: #4.15 Der Hai - nicht der weiße

Auch in Deutschland kennen mittlerweile viele Serienfans den Ausdruck "Jump the Shark", der gemeinhin einen Punkt beschreibt, an dem es mit einer Fernsehserie nur noch bergab geht. Dass in dieser Episode von "Psych" ein Hai im Fokus steht, inspirierte mich so ein wenig zu Überlegungen darüber, ob diese Serie den sprichwörtlichen Hai vielleicht auch schon übersprungen hat.

Gewisse Abnutzungserscheinungen lassen sich in der nunmehr vierten Staffel sicherlich nicht leugnen. Viele Szenarien, wie zuletzt Shawns Eifersucht auf irgendwelche Verwandten und Freunde seiner Liebsten, wiederholen sich zu oft. Irgendwie scheint die Anzahl der Episoden, die nur Mittelmaß erreichen, gegenüber der Summe an starken Folgen zu zunehmen.

Zudem fällt immer stärker und negativer auf, dass es in "Psych" kaum wiederkehrende Rollen bzw. durchgehende Geschichten gibt. Die meisten Charaktere verschwinden nach einer Episode auf Nimmerwiedersehen und hinterlassen keinerlei bleibende Spuren. Dadurch bietet sich den Hauptcharakteren natürlich weniger Raum zur Entfaltung. Sie haben selten dauerhafte Romanzen oder beschäftigen sich über einen längeren Zeitraum mit etwas. Auch der Meeresbiologin Dr. Kimberly Phoenix, mit der Henry in dieser Folge anbandelt, werden wir sicher kein zweites Mal begegnen, oder jemals wieder etwas von ihr hören.

Aber passt der Vorwurf des übersprungenen Hais deswegen wirklich auf "Psych"? Trotz aller Kritikpunkte besitzt die Serie einen ungebrochenen Unterhaltungswert und einen ganz natürlichen Charme. Es sitzen immer gute Gags, originelle Idee oder gelungene Anspielungen auf Filme, Fernsehserien und andere Medien drin. In dieser Episode zum Beispiel spricht Shawn davon, dass Gus die Serie "Leverage" sehen will. Wer "Leverage" kennt, weiß vielleicht, dass es darin erstens schon mal eine Anspielung auf "Psych" gab und darin zweitens die Darstellerin der Dr. Kimberly Phoenix, Jeri Ryan, eine größere Nebenrolle spielte.

Darüber hinaus hat "Psych" auch in der vierten Staffel immer noch einige Trümpfe in der Hinterhand, die, wenn sie gut ausgespielt werden, der Serie neuen Schwung geben können, etwa Shawn und Juliet als Paar. Den Höhepunkt hat "Psych" also noch nicht wirklich übersprungen, aber in ihrer besten Phase befindet sich die Serie auch nicht gerade.

Nennenswerte Schwachpunkte in dieser Folge sind sicherlich die nicht besonders echt aussehenden Haie und das geringe Überraschungspotential. Dass Lassiter mit seiner "verrückten" Theorie Recht hat, diese aber nicht bis zum Schluss weiterverfolgt, so dass Shawn und Gus erfolgreich einspringen, ist von Beginn an so klar wie Haifischsuppe.

Maret Hosemann - myFanbase

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