Review: #7.14 Wer dem Frieden nicht traut

Das ist doch mal ein Cliffhanger, der seinen Namen verdient hat. Selten war der Abschluss einer Staffel von "Psych" so interessant. Klar, das Finale von Staffel sieben war nicht weniger spannend, aber niemand rechnete ernsthaft damit, dass Henry Spencer tatsächlich den Löffel abgeben würde. Hier hingegen wird "Psych" gehörig durchgeschüttelt.

"Who the hell is this Trout to tell me how to do my job?"

Nach all den Jahren ist es endlich jemandem aufgefallen, dass das SBPD mit kleinen Problemen zu kämpfen hat und die Detectives dort die Polizei hin und wieder in wirklich schlechtem Licht erscheinen lassen. Immerhin haben die Beamten dort seit Jahren keinen großen Fall mehr ohne die tatkräftige Mithilfe eines Außenstehenden gelöst, der zu allem Übel sich selbst auch noch als Medium anpreist. Kein Wunder also, dass man dem Präsidium mal etwas auf die Finger schauen will.

Und das Auftauchen von Harry Trout, dem Ermittler in der ganzen Sache, wird schnell klar, dass in Santa Barbara keinerlei Ordnung mehr herrscht. Es ist nur verständlich, dass er nach all dem, was er gesehen hat, dieser unkonventionellen Einheit einen Riegel vorschieben will, selbst wenn sie eine unglaublich hohe Rate gelöster Fälle voweisen können. Und da der Fisch bekanntlich am Kopf zu stinken beginnt, entlässt Trout am Ende Polizeichefin Karen Vick. Die hat damit gerechnet und nimmt ihre Kündigung oder Suspendierung auch recht gelassen hin. Zum einen, weil sie längst erkannt hat, dass ihr Team nur funktioniert, wenn auch Shawn und Gus ein Teil davon sind. Zum anderen aber auch, weil sie endlich mal wieder Zeit für ihre Familie hat. Für das Team ist die Entlassung natürlich ein Schock, Karen wirkt jedoch zufrieden und mit sich selbst im Reinen.

Anders geht es da Buzz McNab, der aufgrund seines schlüpfrigen Nebenjobs seine Marke abgeben muss. Mich wundert das ganze nicht, denn in welcher Welt kann ein Mann des Gesetzes nebenbei noch als Stripper arbeiten und wird anschließend in seinem Job noch ernst genommen. Was ich mich nach diesem Kündigungsrundumschlag natürlich frage, ist was die Autoren damit bezwecken wollen. Da "Psych" ja nur aus wenigen Charakteren besteht, ist der Weggang von zwei lang gedienten Darstellern natürlich durchaus signifikant. Es wird nicht ganz klar, was aus Vick werden wird und ob Kirsten Nelson tatsächlich die Show verlässt. Vielleicht dient dies ja nur dazu, um die Grundkonstellation der Serie etwas durcheinander zu bringen, denn immerhin ist auch Lassiter nicht mehr leitender Detective des SBPD. Vielleicht bringen diese Neuerungen ja Schwung in die angestaubte Serie. Vielleicht ist es aber auch eine Möglichkeit, ein wenig Geld zu sparen. "Psych" wird in der kommenden Staffel wohl in die finale Runde gehen, jedenfalls mehren sich die Anzeichen dafür, immerhin wird die Staffeln nur aus zehn statt wie bisher sechzehn Episoden bestehen.

"I'm not gonna make any drastic changes... other than the fact that we'll no longer be hiring psychics and you're no longer head detective. And I'm painting these walls. Suck it."

Wir werden wohl abwarten müssen, wie die neue Situation in der achten Staffel fortgeführt werden wird. Shawn und Gus waren noch nie wirklich auf dem Prüfstand gestanden und so wie es aussieht, werden sie sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um weiterhin ihren Kindheitstraum leben zu können. Im Moment sehe ich keine Möglichkeit, wie sie legitim wieder für die Polizei arbeiten können, es sei denn, es kommt ein neuer Chief in das SBPD, der sich von Shawn genauso einwickeln lässt, wie Vick es getan hat. Oder eben Vick kehrt irgendwie wieder zurück.

Sehr gut hat mir die Tatsache gefallen, dass Trout sich von Shawn nicht im geringsten hat beeindrucken lassen, seine Fähigkeiten sogar darauf zurückgeführt hat, dass er einfach nur ein guter Beobachter ist. Er glaubt Shawn keine Sekunde lang, dass er auch nur ansatzweise mediale Fähigkeiten hat und kommt während der Geschichte, die Shawn erzählt, zu den gleichen Ergebnissen, wie die Polizei, nur ohne großes Bohei darum. Dass er am Ende sogar über unsere Protagonisten triumphiert, obwohl die alles richtig gemacht haben und den Bösewicht in ihrem Fall überführen konnten, ist eine wahre Herausforderung für diese nun. Trout ist ein ernstzunehmender Gegner. Er ist streng, er ist schonungslos und verrückt genug, um es mit ihnen aufzunehmen. Ich bin wirklich gespannt, ob wir ihn in der achten Staffel wiedersehen werden. Zu wünschen wäre es, denn Anthony Michael Hall hat der Episode hier richtig seinen Stempel aufgedrückt.

Ich bin also wirklich gespannt, wie dieser Cliffhanger aufgelöst wird. Natürlich wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis Shawn und Gus wieder für die Polizei ermitteln. Selbst wenn sie von jetzt an nur noch private Fälle annehmen werden, so werden sich die Wege von ihnen und dem SBPD doch immer wieder kreuzen, dem bin ich mir sicher. Es wird nicht lange dauern, da ist Lassiter auch wieder leitender Ermittler der SBPD oder eben auch nicht. "Psych" ist "Psych" und selbst wenn der Status Quo hin und wieder richtig durchgeschüttelt wird, irgendwann kehrt man zum Altbekannten zurück, denn es ist das, was die Zuschauer sehen wollen und was sieben Jahre lang perfekt funktioniert hat. Also gebe ich der Show gerade mal eine Episode ehe alles wieder mehr oder weniger beim Alten sein wird.

Fazit

Das aufgrund der noch ausstehenden Musical-Doppelfolge etwas verfrühte Finale der siebten Staffel wirkt rund und ausgewogen. Es bietet tolle Momente für jeden einzelnen Charakter, eine spannende und durchaus interessanten Fall und einen herrlichen Gastdarsteller, der hoffentlich in der kommenden Staffel noch einmal zu sehen sein wird. "Psych" hat nach einer eher durchwachsenen siebten Runde gegen Ende hin noch einmal sein ganzes Potential gezeigt, so dass wir Zuschauer die kommenden zehn Episoden noch einmal in vollen Zügen genießen sollten, denn sie könnten die letzten dieser manchmal wirklich großartigen Serie sein.

Melanie Wolff - myFanbase

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