Bewertung

Review: #1.01 Die Gabe

Von der ersten Minute an präsentiert sich "Pushing Daisies" als eine Serie der ungewöhnlichen Kontraste. Obwohl das dunkle und bedrückende Thema Tod eine beherrschende Rolle spielt, ist "Pushing Daisies" in einem bunten und süßlichen Ton gehalten. Die Farben sind vor allem in der Kleinstadt Coeur d’Coeur sehr knallig und wir sehen viele leckere Kuchen, da Hauptcharakter Ned ein talentierter Bäcker ist. Der Erzähler aus dem Off präsentiert die Handlung beinahe wie ein Märchen und verkauft wundersame Dinge als selbstverständlich, während eigentlich unwichtige Details, wie das genaue Alter der Charaktere in Jahren, Monaten und Tagen, scherzhaft hervorgehoben werden.

Wir erfahren überhaupt nicht, woher Ned seine Gabe besitzt und ob es noch andere Menschen gibt, die diese Fähigkeit besitzen. Wie in einem Märchen, spielen solche Hintergründe erst einmal keine Rolle. Dornröschen wurde vom Prinzen wachgeküsst, der Frosch wurde durch einen Schmatzer zum Traummann und Ned erweckt Tote durch Berührung wieder zum Leben. Nur gibt es bei Ned eben nicht die Garantie des absoluten Happy Ends, denn wenn er die Erweckten nicht spätestens nach einer Minute wieder berührt und somit endgültig tötet, muss für den Erweckten ein anderer Mensch aus der näheren Umgebung sterben. Für seine erste und einzige Liebe Charlotte "Chuck" Charles geht Ned diesen Tausch ein, doch kann er Chuck niemals wieder berühren, sonst ist sie für immer weg vom Fenster. Ob die Serie sich später doch noch näher mit Neds Fähigkeit beschäftigt und ihr auf den Grund geht, lässt sich jetzt noch nicht sagen, doch von mir aus kann "Pushing Daisies" dem Märchenprinzip treu bleiben und das warum außen vor lassen. Wunder müssen nicht immer erklärt werden.

Die Idee, dass Ned gemeinsam mit dem Detektiv Emerson und seiner unberührbaren Liebe Chuck Mordfälle aufklärt, da er der einzige Mensch auf der Welt ist, der die Opfer befragen kann, öffnet natürlich Tür und Tor für viele hoffentlich unterhaltsame Ein-Episoden-Fälle. Dabei werden Neds und Chucks ungewöhnliche Beziehung und die noch unausgesprochene Wahrheit, dass Ned mit dem Tod von Chucks Vater zu tun hatte, wohl den roten Faden bilden. Das ist ein Konzept, mit dem ich mich anfreunden kann, allerdings hoffe ich sehr, dass die Geschichte um Chucks Vater nicht zu sehr in die Länge gezogen wird und Ned sein Gewissen bald erleichtert. Immerhin war er damals ein Kind und wusste noch nicht, was seine Gabe anrichtet. Er hat weder gesetzlich noch moralisch ein Verbrechen begangen.

Noch nicht ganz klar ist mir, was für eine Rolle Chucks verschrobene Tanten Lily und Vivian in Zukunft spielen werden. Beide wissen nicht, dass Chuck (wieder) lebt und haben mit Ned nichts zu tun. Entweder, sie erfahren doch noch, dass Chuck auferstanden ist, wofür die beiden mir aber mental nicht stabil genug erscheinen, oder sie haben ihre eigenen Storys, unabhängig von Ned, Chuck und Emerson. Wie das dann allerdings aussehen soll, ist mir ein Rätsel. Sicher, exzentrische Charaktere, die nicht normal mit anderen Menschen umgehen können, sind immer witzig anzusehen, aber inwieweit das losgelöst von der Haupthandlung funktioniert, weiß ich nicht. Man kann allerdings sagen, dass ich sehr gespannt darauf bin, zu erfahren, was die Autoren mit Lily und Vivian vorhaben, und das ist an sich ja eine gute Sache.

Insgesamt ist die Serie "Pushing Daisies" mit ihrem Stil und ihrem Grundkonzept ein neues Stück Fernsehen, das man im Auge behalten sollte.

Maret Hosemann - myFanbase

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