Bewertung

Review: #9.05 Unsere Blutsauger

Foto: Sarah Chalke, Scrubs - Copyright: ABC Studios
Sarah Chalke, Scrubs
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Der Abschied von J.D. bahnt sich an. Zumindest in der Uni verbringt er in dieser Episode seine letzten Tage und ist bei der Evaluation wie gewohnt darum bemüht, beliebt zu sein.

Lektion 120

Mit einem als neutraler Beobachter tollem Video (als Student hätte ich mich sehr unwohl gefühlt), einem regelrechten Schlussplädoyer, geplanten Luftballons und Gutscheinen will J.D. die Evaluation so beeinflussen, dass sich die Bewertungen wie Lobeshymnen lesen. J.D. ist über all die Jahre in dieser Charaktereigenschaft sehr konstant geblieben und hat damit immer einen Kontrapunkt zu Cox gesetzt, dem Beliebtheit überhaupt nichts bedeutet. Er ist es dann auch, der J.D. eine schlechte Kritik unterjubelt. Dabei sind seine Worte eigentlich sehr wahr, aber zu so viel Selbstkritik ist J.D. in diesem Moment nicht in der Lage. Statt sich damit auseinander zu setzen, will er den Übeltäter ausfindig machen und ihn umstimmen. Dass Cox das lächerlich findet, ist mehr als verständlich. Ich selbst finde es auch etwas übertrieben, aber die Storyline hatte immerhin eine witzige Detektivvision von J.D. und einen wieder gut gesetzten Auftritt von Kelso zur Folge. Der Zweck heiligt in dieser Hinsicht also die Mittel und J.D. bleibt eben J.D.. Da auch Cox ist, wie er leibt und lebt, war er es, der die Bewertung geschrieben hat, um J.D. ein weiteres Mal in dieser Serie ein Mentor zu sein. Beliebtheit ist nicht alles. Man muss die Studenten auch fordern und auf sich selbst gestellt sein lassen. Cox sieht in J.D. selbst den besten Beweis, aber letztlich treffen hier nur zwei Extrempositionen aufeinander, die jeweils gute und schlechte Seiten haben. Da sich J.D. aber ein kleines Scheibchen von Cox abschneidet und somit mal wieder etwas gelernt hat, hat auch Lucy etwas von der Auseinandersetzung. Nur Cox selbst will nie einsehen, dass auch er durchaus dazulernen könnte, denn in einem Krankenhaus voller Dr. Cox-Charaktere würde kein angehender Arzt überleben.

Die Nadel ist mein Freund

Ziemlich gut ist das dann auch am Beispiel von Lucy dargestellt, die in J.D. einen Mentor gefunden hat, dem sie vertraut. Nur bei ihm gelingt es ihr, Blut abzunehmen. Bei allen anderen lebenden Wesen aber versagt sie aus Angst, die ihr Cox zu keinem Zeitpunkt genommen hat. Dass sie die Prüfung dann aber doch besteht, liegt vor allem an J.D.s Worten, die zu einer sehr gefälligen Vision kombiniert wurde. Dass Lucys Selbstvertrauen durch J.D.s Fernbleiben deutlich gestiegen ist, liegt natürlich zusätzlich am Cox’schen Effekt, aber letztlich ist es eben die Kombination aus beidem, die Lucy es ermöglichen, ihr Studium überhaupt weiter besuchen lassen.

Cole hat interessanterweise überhaupt keine Probleme mit der Prüfung, dabei wirkt er mit seiner obercoolen Art doch in erster Linie nachlässig. Offenbar sind die Gene aber doch mitbestimmend und da er mit einer Leichtigkeit durch die von seinem Vater finanzierten Gänge stolziert, hat er auch keinerlei Angst. Ob das auf lange Sicht für den Charakter ausreicht, bleibt aber zu bezweifeln. Noch sind Szenen wie das Überreden zur Testperson durch Sexentzug oder die Zusammenkunft mit Kelso sehr amüsant. Aber Cole ist ein Hauptcharakter und darf daher etwas mehr Züge bekommen, als es zum Beispiel Todd bekommen hat.

Pärchen

Denise und Drew machen derweil weitere Fortschritte in ihrer Beziehung. Auch hier ist es Cox, der wie ein roter Faden an jeder Storyline beteiligt ist, der Bewegung hinein bringt. Er stachelt Denise an und macht ihr deutlich, dass Drew die Hosen in der Beziehung anhätte. So was geht für Denise natürlich gar nicht, vor allem nicht, wenn sie sich eingestehen muss, dass sie tatsächlich Gefühle für Drew hegt. Auf die offensive 180°-Drehung, die Drew nicht wirklich versteht, folgt das reifere Beziehungsgespräch, das offenbart, wie viel Unsicherheit und somit Potenzial in diesem Pärchen liegt. Da wird in dieser Staffel sicherlich noch Einiges passieren. Der kurze Auftritt von Sunny war zwar nett, aber da hat man doch ziemlich viel Potenzial legen lassen. Vielleicht darf sie ein einer späteren Episode noch mal dabei sein. Immerhin hat Cox noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen, nachdem sie ihm im Finale von Staffel 8 zu einer ehrlichen Aussage über J.D. gebracht hat.

Die letzten Worte gehören dann noch dem Traumpärchen Turk und J.D., die sich mal wieder Gedanken über einen angemessenen Abschied machen. Schön war hierbei die Selbstironie, als J.D. nur meint, er habe sich nun schon so oft verabschiedet und sei wieder aufgetaucht, dass man dieses Mal einen großen Abschied sein lassen sollte. Turk ist bitter enttäuscht, bekommt aber letztlich doch seinen Willen. Der Super-Adler ist ein amüsantes Abschlussbild der Episode ganz im Stile von J.D. und Turk.

Fazit

Auch dies war eine ordentliche Episode, die in vielen Dingen zu gefallen wusste. Der große Wurf war aber auch diese Episode noch nicht, weil inhaltlich sowohl die Überraschung als auch die Kreativität fehlte.

Emil Groth - myFanbase

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