Review: #9.06 Unsere Besten

Jetzt ist es also so weit, Zach Braff gehört nicht mehr zum Hauptcast von "Scrubs – Die Anfänger". Sein letzter Tag als Dozent ist vorbei und alles was übrig bleibt, ist ein leidender Turk, der seinen Freund vermisst.

Ersatzsuche Turk

Das Potenzial ist dieser Episode ist natürlich riesig und wird zu voller Zufriedenheit ausgenutzt. Da auch noch Elliot mit dabei ist und J.D. in weiten Teilen der Episode Gesprächsstoff ist bzw. Ursprung einigen Handelns ist, fällt seine Abwesenheit zunächst auch gar nicht auf. So ähnlich hatte man das in der 8. Staffel auch zwei Mal, als wegen Budgeteinsparungen jeder Hauptcharakter zwei Episoden aussetzte. Doch dieses Mal wird es kein Aussetzen sein. J.D. ist aus dem Intro verschwunden, der Name Zach Braff taucht nur bei den Executive Producers auf. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl, aber es hat auch die für mich beste Episode der Staffel zur Folge. Turks Trauer ist einfach zu herrlich inszeniert. Wie er sich an alten Ritualen durch den Tag hangelt, verzweifelt einen Kollegen sucht, der ihm neuen Halt geben kann und dabei nicht von J.D. los kommt, immer wieder spürt, dass es mit ihm ganz anders wäre, ist durch die Bank weg unterhaltsam. Auch das Agieren der Gegenüber, jeder auf seine Weise, sorgt für viel Freude. Ob Kelso Verständnis heuchelt, Elliot dilettantisch J.D. imitieren will oder Denise und Cox sich einfach nur über Turk amüsieren, lässt richtiges "Scrubs-Feeling" aufkommen. Fehlte eigentlich nur noch mal die Melodie von "Guy Love".

Mit viel Charme und Verstand wurde diese Storyline auch fortgeführt. Sie bliebt kein simples Trauern von Turk, sondern entwickelte sich dank Cox und Denise zu einer richtigen Mitteilung. Cox hat mit seinen Worten, dass er sich doch glücklich schätzen sollte, dass er die Möglichkeit hatte, so lange mit seinem besten Freund zu arbeiten, genau den Punkt getroffen. So was ist wirklich ein geheurer Glücksfall. Und das nun das freudvolle Leben von Turk nicht vorbei ist, wird auch schnell deutlich, denn es gibt auch andere Menschen, mit denen man sich auf der Arbeit amüsieren kann. Als Fan des Charakters Denise bin ich natürlich sehr froh, dass sie in Zukunft vielleicht mit Turk in witzigen Interaktionen zu sehen sein könnte. Dieses Team ist viel versprechend, weil es doch auf einer anderen Ebene als Denise und Drew verlaufen kann, die mir beide bisher auch sehr gefallen.

Ersatzsuche Zuschauer

Der Zuschauer muss für sich schauen, ob er ohne J.D. noch seinen Reiz findet. Die Verantwortlichen haben seit Beginn der Staffel deutlich gemacht, dass sie in Lucy den Ersatz von J.D. sehen. Es waren ihre Tagträume und Gedanken, die man neben den von J.D. in den ersten Episoden präsentiert bekommen hat. Im Vorspann ist sie es nun, die das Röntgenbild an J.D.s Stelle anhängt. Es scheint also klar, dass Lucy nun durch die Serie führen soll, die von J.D. bisher in das Ärzteleben eingeführt wurde, ebenso ihre Eigenarten hat (ihre übermäßige Liebe zu Pferden zum Beispiel) und in dieser Episode nun Elliot kennen lernt und von ihr eine Lektion über das Arbeitsleben erhält. Ich kann mich damit anfreunden, auch wenn die Ähnlichkeiten der Charaktere bisher doch sehr ähnlich sind. Auch Lucy will alles Mögliche machen und sehr erfolgreich sein, sich um jeden Patienten kümmern, hat fanatische Eigenarten und ist sehr emphatisch. Es ist eben immer die Frage, ob man einen völlig neuen Weg geht oder sich am alten orientiert. Es wird immer jene und solche geben, es also allen recht zu machen, ist unmöglich. Ich habe mich jedenfalls schnell an Lucy gewöhnt und mich sehr über die Storyline mit Elliot gefreut, was natürlich auch besonders an Elliot liegt, die ihren Gastauftritt hervorragend genutzt hat, um zu zeigen, warum man diesen Charakter gemocht hat (in meinem Fall) oder nervig fand. Ihr konsequentes Auftreten durchmischt von ihren Schwangerschaftsemotionen waren einfach herrlich. Und die Man-selbst-kommt-zuerst-Rede um Patienten helfen zu können, war auch eindrucksvoll in Szene gesetzt. So ein Auftritt ist einfach immer etwas Besonderes und so ist es wohl vor allem auch dieser Abwechslung zu verdanken, dass man keinen Gedanken daran verschwendete, dass J.D. die gesamte Episode nicht zu sehen war.

Rangliste

Als wenn Turk-Elliot-Denise und Elliot-Lucy nicht schon genug Freude verbreiteten, setzte auch die Storyline Cox-Cole-Drew noch einen oben drauf und begeisterte mit einer längst überfälligen Gemeinheit gegen Cole. Dieser macht kurz deutlich, dass er wirklich gerne Arzt werden würde und muss sich in Anbetracht einer bevorstehenden Liste nun ins Zeug legen, um von seinem Vater keinen Ärger zu bekommen. Fortan bekommt er von Cox so ziemlich jede Ekel erregende Aufgabe, die bei Ärzten ganz unten auf der Liste für Lieblingsaufgaben am Arbeitsplatz steht. Trotzdem übernimmt er sie, um besser gelistet zu werden. Drew und Cox haben sich das aber nur ausgedacht, um ihn für seine Coolness mal eins auszuwischen. Das war einfach mal dran und sowohl Coles gute Mine zum Bösen Spiel als auch das verschmitzte Grinsen von Drew und Cox war einfach nur herrlich. Als dann die alphabetische Liste aller neuen Studenten in der Uni-Zeitung steht, kann Cole Arrison als Erster natürlich feiern und seine Arroganz wieder raushängen lassen. Irgendwie hat er sich das in diesem Moment auch verdient, hat er sich doch wirklich ins Zeug gelegt. Zu wissen, dass er aber voll verarscht wurde, ist das noch schönere Gefühl, das von dieser wirklich guten, kleinen Nebenstoryline ausgegangen ist. Auch hier merkt man, dass die Neuen mit den Alten durchaus unterhaltsame und schöne Geschichten erzählen können. Das macht auch für die Zukunft Hoffnung.

Fazit

Die beste Episode der jungen Staffel, die es weiß, die Umstände perfekt auszunutzen und zeigt, dass die Kombination aus alten und neuen Charakteren funktioniert.

Emil Groth - myFanbase

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