Bewertung

Review: #5.05 Schneise der Verwüstung

Im Vorfeld war das Crossover zwischen "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" und "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" massiv beworben worden und natürlich war auch die Info nicht ausgespart worden, dass jemand nicht überleben würde. Während es vor allem Andeutungen gab, dass es Jack Gibson treffen könnte, ist es aber ganz anders gekommen, was mich wirklich hart getroffen hat. Gleichzeitig bin ich aber unwahrscheinlich glücklich, dass es Lebewohl Sagen in einer großartigen Episode gibt, denn das hat die verstorbene Figur mehr als verdient gehabt und es kommt auch generell zum rechten Zeitpunkt, um wieder richtige Euphorie für die Serie entfachen zu lassen.

Fangen wir mit den ganzen Vorbereitungen an, die die ersten 15 Minuten der Episode begleiten. Wer hätte wirklich mit der Zusammenarbeit zwischen Jack und Carina DeLuca gerechnet? Also ich definitiv nicht, aber es ist eine interessante Paarung und eine interessante Idee. Zwar muss man sagen, dass es aktuell schon arg mit neuen Projekten übertrieben wird, aber die Idee mit der Klinik sehe ich auch mehr als Ersatz für Ben Warrens PRT-Team, das wohl für die Zukunft endgültig begraben ist. Aber das finde ich mit dieser Klinik gar nicht so schlecht. Ben kann seine Leidenschaft als Feuerwehrmann und Arzt kombinieren und was noch viel besser ist: es wäre endlich eine sinnige Methode, um Carina besser bei "Seattle Firefighters" zu integrieren. Zudem würde sie so auch mehr mit allen anderen interagieren und könnte so ganz neue Beziehungen aufbauen. Also ihr merkt, die Idee, bei der ich gehe auf jeden Fall mit! Wohin die ganze Geschichte mit Ingrid Saunders für Ben führen soll, das ist mir dagegen aber noch schleierhaft. Stalker-Geschichte habe ich schon mal in den Raum geworfen, halte ich auch weiterhin für wahrscheinlich, denn mit ihrem verstorbenen Ehemann ist ein Trauma bereits angedeutet und wer weiß, was es aus ihr gemacht hat. Ich hoffe nur, dass das bald deutlicher wird.

Victoria "Vic" Hughes hat derweil Jahrestag mit Theo Ruiz, aber sie reagiert eher abweisend wegen eines angeblichen Familienfluchs. Im Endeffekt knüpft das optimal an das Gespräch der beiden aus der letzten Episode an, denn man merkt Vic immer noch eine gewisse Unsicherheit an, ob das Glück mit Theo auch wirklich für sie bestimmt ist. Deswegen will sie also keinesfalls all das mit einem Fluch riskieren. Doch dabei stößt sie dem armen Theo vor den Kopf… Ihr selbst wird aber auch vor den Kopf gestoßen und das durch Dean Miller, denn sie erfährt von seinem Vorhaben, dass er Seattle verlassen will. Es wurde zwar bereits in der letzten Episode durch Ben angeregt, aber nun ging es doch schnell und man hat richtig gemerkt, wie hart es Vic getroffen hat. Das wiederum hat natürlich Dean Auftrieb gegeben, der sie schließlich bittet, ihn und Pru zu begleiten. Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn, dass er es endlich gewagt hat, im immer noch nicht vollends Präzisem doch so viel einzugestehen. Denn ich denke schon, dass Vic sehr viel verstanden hat, auch ohne dass er ihr seine Liebe wörtlich gestehen musste. Deswegen animiert sie später ja auch Travis Montgomery, es endlich gegenüber Emmett Dixon einzugestehen. Hier war also wirklich viel Liebe in der Luft. Auch wenn es klar war, dass Vic absagen würde, hat Deans Reaktion gezeigt, dass er schon vorher damit abgehakt hat, also seinen Frieden gemacht und nur noch auf einen Bonus gehofft hat. Das war nun letztlich nicht drin, aber er kann sich doch nichts mehr vorwerfen.

Zuletzt haben wir dann noch Andy Herreras neue Kollegin Deja Duval und es war gleich zu merken, diese beiden Frauen werden keine besten Freundinnen. Ihre Voraussetzungen könnten mit Erfahrung, Kontakten und ähnlichem auch nicht unterschiedlicher sein. Aber es ist doch oft so: in Männerdomänen halten die Frauen nicht zueinander, sondern werden gegeneinander ausgespielt und das erleben wir hier vom Feinsten mit. Andy will nur ihre Erkenntnisse weitergeben, doch Deja hat sich vorher schon eine Strategie zurechtgelegt, wie sie überleben will und das ist: halte dich an den Stärksten, dann kommst auch du durch. Kann man es ihr vorwerfen? Nicht wirklich. Denn sie hat ja völlig recht, dass Andy es deutlich einfacher hatte und dass sie auch das Glück hatte, lange auf einer Wache zu arbeiten, in der Frauen fast halbanteilig beschäftigt sind und sogar Führungspositionen besetzen. Sollte Deja noch etwas erhalten bleiben, wird es sicher spannend, wie es zwischen den beiden weitergeht. Andererseits sind Spekulationen erstmal schwierig, denn der Rest der Episode zeigt deutlich, dass wir wohl viele, viele Veränderungen erwarten dürfen.

Während also diese ganzen vorbereitenden Geschichten schon in eine gute Richtung führten (und Überraschung, es ging mal nicht um Andy und Robert Sullivan mitsamt ihrer Scheidung!), ist der größere Rest der Episode mal wieder ein Feuerwehreinsatz par exellence, der alles hatte. Emotionen, Spannung, Entsetzen, Bangen, viel Raum für großartiges Schauspiel, also wirklich das perfekte Gesamtperfekt. Zunächst haben wir Vics Unfall auf der Drehleiter, der zuerst den Atem genommen hat. Da ich zu dem Zeitpunkt natürlich den Ausgang der Episode noch nicht erahnen konnte, dachte ich dort schon: oh nein, Vic? Zumal so vieles passte: ihre Sorgen wegen dem Jahrestag mit Vic, ihre tollen Szenen mit Dean, die unterstrichen haben, dass diese beiden etwas Besonderes hatten. Es hätte mich also nicht verwundert, wenn es sie getroffen hätte. Aber Dean bekommt seinen Heldenmoment und spätestens da wurde eigentlich eingeleitet, wie sich das Blatt am Ende drehen würde. Die Sorge aller um Vic war jedenfalls schon unglaublich einnehmend. Sei es Theo, der verzweifelt nach seiner Freundin ruft, sei es Andy, die entsetzt zusieht oder selbst Sean Beckett, der emotional bangt und am Ende natürlich Travis, der kaum an sich halten kann, als seine beste Freundin als Patientin herbeigeführt wird. Obwohl hier noch gar nichts Gravierendes passiert ist, so war hier schon genug Adrenalin aufgebaut worden und es wurde ja nur noch heftiger.

Die ganze Episode hat angedeutet, dass der Einsatz wirklich ein Spiel mit dem Feuer ist. Es war schwierig mit der Verantwortungslage, weil Beckett seine ganz eigenen Pläne hatte, aber Sullivan und Maya Bishop, die immer enger im Geiste zusammenwachsen, die haben erkannt, was wirklich los ist. Doch auch sie konnten das ganze Szenario nicht überblicken, weswegen diese weitere heftige Explosion echt nicht ohne war. Beckett am Boden, Pat Aquino halb gegrillt (womit wir schon bei nötigen Veränderungen bei Wache 23 wären) und dann Dean. Natürlich Dean. Denn alles, was für Vic galt, galt natürlich auch für ihn und wenn man noch mal alles Revue passieren lässt, dann hatte er sogar noch viel mehr Momente, die auf etwas hindeuten. Alleine die Szene mit Jack. Auch wenn aus ihrer besten Freundschaft schon lange nicht mehr viel gemacht wurde, so war es doch grandios, wie er ihm nochmal gesagt hat, durch sein Programm inspiriert worden zu sein. Dann natürlich, dass er Andy bei sich hat unterkommen lassen und die sich wunderbar mit Pru verstanden hat. Also eine Person mehr, die eine enge Verbindung zu dem kleinen Mädchen aufbaut, so dass deren Kreis, der sie auffangen wird, nur noch immer größer wird. Die Hinweise wurden genug platziert, aber nichts davon hat davor bewahrt, dass es mich dennoch bis ins Mark getroffen hat. Die ganzen letzten Szenen waren demnach einfach nur noch heftig. Wie Jack und Ben unnachgiebig um sein Leben kämpfen. Wie bei Station 19 Stille einfach mal Stille sein gelassen wird und dann natürlich auch die Szenen bei Wache 23, in der von Ruhe schon gar nichts mehr zu bemerken war, sondern fast schon Verzweiflung. Deja, die schon direkt wieder ihre Souveränität verliert, Theo, der beinahe seine Freundin verloren hätte und natürlich Andy, die ihre Sorge um Dean wegzudrängen versucht, aber sich dann eingestehen muss, dass das Schlimmste eintreffen könnte. Das sind alles rohe Emotionen unterschiedlichster Art und es geht bei "Grey's Anatomy" auch noch weiter.

Achtung! Die nachfolgende Bewertung bezieht sich auf die Inhalte aus #18.05 Bottle Up and Explode!, fließt aber nicht mehr in die Wertung ein.

In der "Grey's Anatomy"-Episode ist Deans Tod leider relativ schnell geklärt. Es gibt keine aufwendigen Rettungsmaßnahmen mehr, aber das Bild, wie ein Rettungswagen langsam und ohne Sirene einfährt und dann Ben und Jack völlig konsterniert aussteigen, das hat eigentlich schon alles ausgesagt und hat seine emotionale Wirkung nicht verfehlt. Auch die Nachwirkungen, wie Dr. Miranda Bailey ihren Mann auffängt, wie es dann Travis und Andy erfahren, schließlich auch Vic, die prompt einen Herzinfarkt hat. Es wurde noch einiges geboten, wobei ich aber dennoch ein zweigeteiltes Bild habe. Während ich es berechtigt fand, dass innerhalb von "Grey's Anatomy" abgearbeitet wurde, dass Ben und Miranda sich erstmal positiv für Pru entscheiden und damit Deans Wunsch erfüllt wird, weil die Ereignisse auch zwangsweise die Mutterserie beeinflussen werden, so fand ich es aber schade, dass nicht mehr der gesamte "Seattle Firefighters"-Cast zu sehen war. Jack war nur zu sehen, als er mit dem Krankenwagen kam, danach war er wie von Geisterhand verschwunden. Sullivan war beispielsweise gar nicht zu sehen und dieser hatte mit Dean auch eine absolut positive Ebene gefunden. Zudem fand ich es etwas befremdlich, dass die Beziehung zwischen Vic und Dean so hochstilisiert wurde. Sie waren sehr eng, aber dennoch hätte ich immer Travis als ihre erste Bezugsperson genannt. Jack war eigentlich der Richtige für Dean, auch wenn solche Diskussionen auch überflüssig sind, weil sie alle gut miteinander können und sich nicht umsonst als Brüder und Schwestern bezeichnen. Dennoch sollte man es dann auch dabei belassen, aber so ist meiner Meinung nach in "Grey's Anatomy" ein etwas falsches Bild gezeichnet worden.

Abschließend ist noch festzuhalten, dass eine Diskussion, ob Dean wirklich sterben musste, obsolet ist, denn Okieriete Onaodowan selbst war es, der sich mit der Bitte um einen Ausstieg an Showrunnerin Krista Vernoff gewandt hat. Es ist natürlich irgendwie verrückt, dass Dean in #4.13 Rettungsanker im Wasser überlebt und dort wegen Pru völlig panisch wegen seines Todes war, nur um jetzt völlig ohne Bewusstsein zu sterben, weil es so schnell ging. Aber doch schließt sich auch ein Kreis, denn diese Episode hat endgültig dafür gesorgt, dass Ben sich für Pru in der Verantwortung sieht. Demnach wurde schon alles gut gemacht. Dennoch werde ich Dean verdammt nochmal vermissen, er war mein Teddybär, der mit seiner Art einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte. Es ist nur zu hoffen, dass sein Krisenprogramm auch ohne ihn großartig floriert, denn es ist neben Pru sein großes Denkmal, was er hinterlässt und ich hoffe, dass wir solche Einsätze mit mentaler Gesundheit auch weiterhin erleben werden. Also adieu, lieber Dean und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen mit Onaodowan auf dem großen oder kleinen Bildschirm!

Fazit

In einer Episode, die doch so tragisch endet, eine gewisse Euphorie zu verspüren, klingt irgendwie seltsam, ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass die fünfte Staffel bislang gelinde gesagt nur mittelmäßig war. Hier wurde aber alles geboten, was "Seattle Firefighters" so braucht. Ruhige Vorarbeit mit ganz viel Bedeutung, ein großartig inszenierter Einsatz und dann eben persönliches Drama, das die Serie für immer verändern wird. Die kommenden Wochen werden sehr spannend und ich hoffe, dass "Seattle Firefighters" die aufgebaute Welle mitschwimmt.

Lena Donth – myFanbase

Die Serie "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" ansehen:


Vorherige Review:
#5.04 Ganz oder gar nicht
Alle ReviewsNächste Review:
#5.06 Weitermachen

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Seattle Firefighters" über die Folge #5.05 Schneise der Verwüstung diskutieren.