Bewertung

Review: #5.10 Geisterjagd

In der letzten Woche habe ich angesprochen, dass ich mir wünschen würde, Wache 23 würde aus "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" gestrichen werden, weil dieser Spagat zwischen zwei Handlungsschwerpunkten auf Dauer nicht gut gehen kann. Zwar ist die Crew von Wache 23 auch diesmal zu sehen, aber nur in den Anfangsszenen und danach war es nur an der Basis, wo die Serie für mich hingehört. Auch wenn in dieser Episode nicht alles optimal ist, weil sie auch wieder etwas zu voll ist, aber vom Gefühl her macht mich das sogleich optimistischer.

Nachdem die letzte Episode mit der Überraschung aufhörte, dass Victoria "Vic" Hughes schwanger ist, werden wir mit dem Beginn der Episode wieder überrascht, denn offenbar steht sofort fest, dass Vic abtreiben will. Das hatte ich so ehrlich gesagt nicht erwartet, was aber keinesfalls bedeutet, dass ich die Entscheidung verurteile. Generell ist Shondaland als Produktionsfirma ja dafür bekannt, sich für selbstbemächtigte Frauenfiguren stark zu machen, weswegen ich auch das Thema Abtreibung in diesem Kontext sehr wichtig finde. Jedoch fehlt mir hier bislang die thematische Auseinandersetzung damit, da Vic nur davon spricht, dass sie mit den körperlichen Auswirkungen überfordert ist. Ohne Theo Ruiz an ihrer Seite ist es natürlich nicht die logische Entscheidung, das Kind zu behalten und dennoch streift diese Episode die emotionale Auseinandersetzung gar nicht. Das hat mich etwas enttäuscht. Dennoch war die Storyline nicht gänzlich misslungen, denn es war ein cleverer Schachzug sie hier mit Andy Herrera zusammen zu bringen, die wirklich nicht mehr viel zuletzt miteinander zu tun hatten. Gerade mit der Offenbarung, dass Andy selbst schon als Jugendliche abgetrieben hat, passt das natürlich perfekt und dann noch die Parallele zu Dean Miller und Ryan Tanner, das war schon berührend und ich denke, dass Vic damit echt die richtige Person an ihrer Seite hatte. Symbolisch auf dem Hausboot war natürlich auch schmerzhaft schön, denn es ist der Ort, wo Vic schon mal Teil einer Familie war. Mit Pru Miller hat sie gezeigt, dass sie durchaus Mutterqualitäten hat. Aber es ist natürlich auch der Ort, der ihr vor Augen führt, dass sie einen Teil dieser Familie für immer verloren hat. Vermutlich fehlt diese emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema Abtreibung daher auch, da Vic eben noch in keiner Weise geerdet ist. Das macht es schwer, überhaupt so lebensverändernde Entscheidungen zu treffen, weswegen die nächste Episode sicherlich sehr spannend wird.

Theo und Vic mögen zwar aktuell kein Paar sein, aber er ist gedanklich dennoch bei ihr, weswegen er auch Andy auf sie ansetzt. Er weiß noch nichts von seiner Vaterschaft und ich kann auch noch überhaupt nicht einschätzen, wie er wohl reagieren wird, aber ich denke, dass er schon seit über einer Staffel jetzt beweisen darf, dass er eigentlich zu allem bereit ist. Es ist auch verständlich, dass Travis Montgomery auf eine Versöhnung drängt, denn er ist Vics bester Freund, er weiß, dass sie ihn braucht. Genauso kann ich aber auch Theo verstehen, der Abstand braucht, wo seine Freundin aktuell nicht weiß, was sie will, weil es auch ihn verletzt. Da er von Travis in die Ecke gedrängt wird, schert er schließlich aus und löst damit ein zweites Beziehungsproblem aus. Auch wenn es für die Serien an sich aus dem Nichts kam, da uns Travis und Emmett Dixon zuletzt als glücklich miteinander verkauft wurden, danke ich Theo ganz herzlich für seine ehrlichen Worte, denn ja, Travis ist nicht die Personifizierung vom puren Glück in seiner Beziehung, weswegen ich nie damit einverstanden war, dass die beiden wieder zusammengekommen sind. Vor allem hat es auch besonderes Gewicht, wenn Theo das feststellt, weil er Michael und Travis miteinander erlebt hat. Dementsprechend sind vielleicht die Zeiten von Emmett gezählt, aber wenn das Thema Dixon endgültig abgehakt wäre, da würde ich nichts gegen äußern wollen.

Die restlichen Handlungsbögen sind ein wenig zusammengewürfelt, es bewegt sich also viel, richtig stringent wird es dadurch aber nicht. Bei Sean Beckett wird wohl ebenfalls der Abschied eingeläutet, denn die Zweifel an ihm als Führungskraft bestehen seit Staffelbeginn, wenn er nun auch noch ein Alkoholproblem hat, ist er endgültig untragbar. Auch um ihn ist es mir überhaupt nicht schade. Die Entschuldigung an Travis und Theo war zwar ganz nett, aber bei der Figur und ihren Sympathiewerten war der Zug einfach schon zu lang abgefahren. Sollte er dann weg sein, kommt natürlich wieder Bewegung in die Führungsfrage. Erhält Robert Sullivan gleich die nächste Beförderung durch Natasha Ross, die diesmal sehr flirtend gezeigt werden? Ist es Maya Bishop, die gedanklich gerade nur mit der Karriere beschäftigt ist und Carina DeLuca damit wieder Sorgenfalten auf die Stirn treibt? Oder doch wieder Andy? Die Entscheidung verspricht Spannung, denn eine weitere Figur von außen vergessen wir besser ganz schnell wieder. Aber es gefällt mir auf jeden Fall gerade, wie Sullivan agiert und wie er gemeinsam mit Maya agiert. Die beiden sind inzwischen echt zu einem beruflichen Power-Pärchen zusammengewachsen und dafür lassen sie vor allem ihre Egos beiseite und machen sich dabei gegenseitig besser. Dennoch bin ich überzeugt, dass der Ehrgeiz immer sofort toben würde, sollte es erforderlich sein. Das hat auch der Anfang der Episode gezeigt, als Maya beim Lauf an allen anderen vorbeigezogen ist.

Abschließend haben wir noch das Dreiergrüppchen aus Ben Warren, Carina und Jack Gibson. Ersterer hat mich etwas wütend gemacht, weil es doch noch einmal eine ganze Episode brauchte, um zu merken, dass er sich gerade mit seinem Verhalten vergaloppiert. Aber wenigstens hat er von Dr. Diane Lewis sowie den anderen beiden klare Ansagen bekommen, ihn hat also wirklich niemand fürsorglich bemuttert. Mal sehen, ob sein Gespräch mit Diane uns jetzt noch gezeigt wird, denn es ist doch schon wichtig, was gerade bei ihm vorgeht. Zudem gab es ein Wiedersehen mit Peggy und Dayna, die bereits aus der 14. Staffel von "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" bekannt sind, aber das war eher ein Gastauftritt, den man auch ganz schnell wieder vergessen kann. Jack ist aktuell auch ein wenig zum Vergessen. Ich habe bereits schon mal gesagt, dass ich mir manchmal gerne den angriffslustigen, den führungsfähigen Lieutenant wieder zurückgewünscht hätte, aber stattdessen bekommen wir den oft etwas unbeholfenen Jack präsentiert. Was er aktuell alles so chaotisch von sich gibt, da begreife ich manchmal tatsächlich nicht, was er eigentlich will, weil es auch ohne Hand und Fuß erscheint. Letzte Woche die Bemühungen um Geld, diesmal seine Ideen zum Personal der Klinik auf der Feuerwehr, das ist alles sehr konfus und dann bietet er Carina auch noch sein Sperma an und erzählt etwas, dass er davon eh genug hätte, was sonst verschwendet wäre. Der Kerl braucht manchmal echt einen Maulkorb. Auch wenn mir seine Darstellung aktuell nicht gefällt, aber ich denke schon, dass sein Angebot ein Thema bleiben wird. Carina hat sich zwar berechtigterweise geschüttelt, aber da sie eben Sorgen hat, dass Maya abspringen könnte, wenn die Familienplanung nicht schnell genug losgeht, wäre Jack eine schnelle Hilfe. Und die Idee ist aus vielerlei Hinsicht spannend. Bei ihm ging es nun mehrere Staffeln schon darum, dass er sich nach Familie, nach Bindungen sehnt und als Vater des Kindes könnte er durchaus eingebunden werden. Aber es ist auch irgendwie charmant, wie viel doch zwischen Carina und ihm stand, weil beide etwas mit Maya hatten. Aber inzwischen haben sie einen sehr guten Umgang gefunden, fast schon einen besseren als Jack und Maya. Es wäre also wirklich viel an dieser Stelle möglich.

Fazit

"Seattle Firefighters" besinnt sich zwar diesmal mehr auf die Kernthemen, die mich wirklich interessieren, dennoch war es eher eine chaotische Episode mit vielen Teilthemen. In einigen Bereichen sieht es nach Abschied aus, aber Abschied, der gut zu verkraften wäre. Es sind genug spannende Ansätze da, manches geht gerade in die falsche Richtung, aber insgesamt bin ich doch zufrieden, gerade wenn ich an den Start von Staffel 5 denke, der sehr enttäuschend verlaufen ist.

Lena Donth – myFanbase

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