Bewertung

Review: #6.06 Reibungsverluste

Foto: Seattle Firefighters - Copyright: Disney+
Seattle Firefighters
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Sechs Episoden am Stück und schon haben wir eine lange Winterpause vor uns. Gefühlt ist die Staffel von "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" noch gar nicht richtig in Gang gekommen, obwohl schon einiges passiert ist. Das war zwar unterhaltsam, aber auch eher einseitig von den Figuren her. Da fällt auf, dass dieses Winterfinale ein Zusammenschnitt von vielen einzelnen Elementen ist. Was mich sonst eher stört, weil es eine Episode schnell überladen wirken lässt, hat mir hier zum Abschluss des Jahres doch gefallen, weil es die Möglichkeiten für das neue Jahr breiter macht und damit die Lust angefacht hält.

Es war sicherlich vor allem erleichternd, dass Maya Bishop diesmal nicht so viel Raum wie sonst eingenommen hat, denn sie treibt einen doch von Woche zu Woche mehr in den Wahnsinn. Man hat wieder gesehen, wie sie sich selbst im Weg steht, denn nach ihrem anfänglichen Ärger, dass Carina DeLuca den Schwangerschaftstest alleine gemacht hat, ist da gleich auch Besorgnis, weswegen sie auch mehrfach hadert, ihrer Frau eine mitfühlende Nachricht zu schicken, aber dann braucht es nur eine beruflich richtig getroffene Entscheidung von Andy Herrera und sie macht wieder dicht und verhält sich unterirdisch. In diesem Zustand ist es im Grunde gut, dass Carina noch nicht schwanger ist. Auch wenn ich ihr als Person von Herzen gönne, die Beziehung ist einfach an einem Punkt, wo es vielleicht nur das Kind wäre, was sie zusammenhält und das würde nach hinten heraus nur schlimmer und schlimmer werden. Maya hat am Ende dann noch den großen Cliffhanger auf ihrer Seite, wobei er für mich jetzt keine große Spannung erzeugt. Ich glaube nämlich nicht, dass wir uns um Mayas Überleben Sorgen machen müssen, aber vielleicht ist dieser Unfall, mit welchen Konsequenzen auch immer, genau der Punkt, der endlich da Ruder rumreißt. Das ist jedenfalls mein größter Wunsch für das "Seattle Firefighters"-Jahr 2023!

Travis Montgomery leitet für das nächste Jahr wohl den schmutzigen Wahlkampf ein. Ich fand speziell für diese Episode das nicht als logische Konsequenz, denn nicht Michael Dixon hat Travis eine weitere Falle gestellt, sondern er im Grunde sich selbst, weil er seinen Job einer wichtigen Veranstaltung vorgezogen hat. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin da ganz bei Travis, dass sein Job Priorität haben muss, wenn er ihn nicht ruhen lässt, aber dennoch war es eben selbst verschuldet, weil er sich auch genauso hätte anders entscheiden können. Dementsprechend finde ich es etwas schade, dass nun ausgerechnet jetzt es ein wirklicher WahlKAMPF wird. Damit habe ich zwar schon gerechnet, denn man will ja schließlich unterhalten und das geht mit Aufregern natürlich besser, dennoch hätte ich es mir besser aufgebaut gewünscht, damit man dann bei Travis besser nachvollzieht, warum er ausgerechnet nun den Schalter umlegt.

Skeptisch war ich zunächst auch bei Victoria "Vic" Hughes, als sie gegenüber Natasha Ross aussprach, dass sie sich noch nie von ihrem Job so ausgefüllt gefühlt hat, wie es die Chefin bei einem Kriegseinsatz getan hat. Das kam für mich völlig aus dem Nichts, denn wirkte Vic jemals wirklich unglücklich oder unterfordert? Ich erwischte mich nur bei dem Gedanken, ob sie jetzt wirklich alle zum Lieutenant machen wollen, denn erstmal konnte ich Vics Worte nicht anders deuten, als dass sie nun auch die Karriereleiter klettern will, um größere Herausforderungen zu haben. Das bereitete mir doch gleich ein gewisses Unwohlsein, weswegen ich am Ende froh war, dass die Kurve noch bekommen wurde. Auch wenn ich glaube, dass die Handlung eher für Natasha gedacht war, fand ich es passend, was sie Vic am Ende mit auf den Weg gegeben hat, denn die Fokussierung auf ihre Empathie ist im Kern genau der Wesenszug, den wohl alle von uns in Bezug auf Vic als erstes nennen würden. Deswegen passt es natürlich auch hervorragend, dass sie wohl das Krisenprogramm übernehmen wird, denn Dean Miller wollte sie an seiner Seite und es ist für sie eine Herausforderung, aber nicht eine, die zwangsweise etwas mit der Karriere zu tun hat, sondern vielmehr mit der Menschlichkeit. Dennoch hätte es nicht ganz so dramatisch aufgebaut werden müssen. Die Darstellung von Vics Camp konnte ich derweil nicht so genießen, obwohl es grundsolide erzählt wurde und mit zwei so gegensätzlichen Typen wie Sophie und Katherine auch seinen Reiz hatte, aber ich bleibe dabei, es ist mir zu sehr bei "Chicago Fire" abgeguckt. Für Jack Gibson wiederum war es natürlich ideal, um ihn wieder in einen beruflichen Alltag einzubinden, ohne dass er aber wirklich die Verantwortung seiner Uniform tragen musste. Man hat ihm auch angemerkt, dass es ihm gut getan hat und das freut mich sehr für ihn. Auch schön, dass er in Vic eine Vertraute gefunden hat, die ihn eher unaufgeregt darin bestärkt hat, dass er seiner biologischen Familie offen begegnen sollte.

Natasha brauchte Vic, um ihre Vorbildtätigkeit vor Augen geführt zu bekommen, denn das ist der ausschlaggebende Punkt für sie, ihre berufliche Perspektive der privaten vorzuziehen. Das ist nach den letzten beiden Episoden wenig überraschend, macht aber deutlich, dass die Beziehung zu Robert Sullivan so keine Zukunft haben kann. Er ist sowas von bereit für eine feste Beziehung und in meiner letzten Review habe ich schon ausführlich beschrieben, warum ich das sehr gut nachvollziehen kann. Aber Natashas Perspektive passt zu ihr genauso sehr, aber wenn der eine will und die andere nicht, dann reicht auch eine rein körperliche Anziehung nicht aus. Ich bin hier unsicher, was die Zukunft wohl bereit halten könnte, denn im Personalkarussell tut sich sehr wenig und ich sehe keine Option, den Konflikt aufzulösen. Zwar hat Natasha diesmal auffällig herumgefragt, was die Eindrücke zu Sean Beckett sein, aber selbst wenn dieser abgesetzt werden sollte, wenn Sullivan dann Captain wäre, wäre das Problem immer noch dasselbe, von daher schwierig. Aber noch einmal kurz zu Beckett, der seit dieser Staffel zum Hauptcast gehört und man versteht einfach nicht, warum. Er bleibt weiter ein Fremdkörper und er kann noch so viele Ansprachen und Warnungen bekommen, an seiner Einstellung ändert sich nichts und es nervt. Ehrlich. Denn es liegt doch auf der Hand und es ist auch der bisherige rote Faden, auf Wache 19 sind zu viele ehrgeizige Typen. Wenn Beckett also rausgeschrieben werden würde, es wäre mehr als genug Konfliktpotenzial da und es braucht ihn in keiner Weise.

Ein gewisses seltsames Intermezzo stellten für mich Theo Ruiz und Ben Warren dar. Ersterer ist weiterhin die Stimme des Gewissens, was auch richtig ist, denn auch der wieder eskalierte Konflikt zwischen Maya und Andy zeigt, wie viele Brandherde unter der Oberfläche lodern. Auch wenn Andy im Gegensatz zu früheren Zeiten sehr überlegt geblieben ist, aber ich würde es auch verstehen, wenn sie irgendwann platzt und Maya nicht alles unkommentiert durchgehen lässt. Aber all das bestätigt Theos Sorgen. Gut und schön, aber wo führt das alles hin? Sein Hinweis, dass Ben gute Führungsqualität beweist, nehme ich jetzt mal nicht ernst. Ich zweifle das zwar nicht an, aber Ben arbeitet von ihnen allen am kürzesten im Job, soll er jetzt wirklich die Karriereleiter auf der Überholspur nehmen? Ich denke nicht. Ben war aber ohnehin mit einem eigenen Konflikt beschäftigt, dass Dr. Miranda Bailey ihn gerne für ihr Projekt hätte und er sich ein wenig diffamiert fühlt. Auch hier wurde mir nicht klar, ob das nun ein Konflikt für die Zukunft wird oder nur zur Zwischenunterhaltung gedacht war. Man sieht also deutlich, es ist viel passiert und nicht überall ist das Ausmaß erkennbar. Dennoch glaube ich, dass es besser ist, das Kalenderjahr mit so vielen Optionen wie möglich zu beenden.

Fazit

"Seattle Firefighters" verabschiedet sich bereits nach sechs Episoden in eine längere Winterpause, was unweigerlich zu einem ersten größeren Fazit zur bisherigen Staffel verleitet. So langsam ging nämlich ein wenig die Luft aus, denn Maya Bishop bleibt zu anstrengend und an anderen Stellen ist zu wenig Bewegung und Perspektive zu erkennen. Das Midseason-Finale ist aber so breit erzählt, dass genug Gedanken in die Zukunft gehen und solange die Hoffnung lebt, ist alles gut.

Lena Donth – myFanbase

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