Die enttäuschendsten Beziehungen 2009/2010
Platz 2: Cuddy & Lucas (Dr. House)

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Lisa Cuddy hat es echt nicht leicht mit den Männern. Viel schlimmer jedoch, hat es der geneigte "House"-Zuschauer auch alles andere als leicht mit Lisa Cuddy und ihren verkorksten Beziehungen. Nachdem sie nämlich schon im vergangenen Jahr aufgrund ihrer anstrengenden und auf Dauer regelrecht ermüdenden kriegen-sie-sich-oder-kriegen-sie-sich-nicht-Storyline mit House auf unserer Liste der enttäuschendsten Beziehungen landete, zeichnete sich bereits zu Beginn der sechsten Staffel ab, dass Cuddy wohl auch beim diesjährigen Rückblick diese zweifelhafte Ehre zuteilwird. Diesmal an ihrer Seite: Lucas. Lucas wer? Der Privatdetektiv? Den sie Anfang der fünften Staffel noch so souverän abgewimmelt hat, als er sie wie ein unerfahrener Teenager angebaggert hat? Jepp, genau der. Womit wir auch schon beim größten Problem dieser Beziehung wären: Sie ist von vorne bis hinten absolut unglaubwürdig.

"That's great. Now I'm late, stressed out and frustrated."

Foto: Lisa Edelstein, Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX
Lisa Edelstein, Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Florian Schneider/FOX

Immer wieder wurde in den vergangenen Staffeln mehr als deutlich, dass Cuddy für House nicht bloß freundschaftliche Gefühle hegt. Noch deutlicher wurde, dass sie trotzdem niemals auf die Idee kommen würde, eine Beziehung mit ihm einzugehen, da sie sich vielmehr nach einem reifen, verantwortungsbewussten und verlässlichen Partner sehnte – also im Grunde dem genauen Gegenteil von House. Daher wirkt es auf den Zuschauer zunächst auch wie völlig an den Haaren herbeigezogen, dass Cuddy sich ausgerechnet in Lucas verliebt, der einem doch eigentlich als genauso unreifer Kindskopf in Erinnerung geblieben ist wie House. Aber man will ja schließlich nicht zu früh urteilen und wartet erstmal ab, denn wer weiß, vielleicht ist Lucas ja mittlerweile vernünftig und erwachsen geworden.

Doch der erste negative Eindruck verstärkt sich nur noch im Laufe der Staffel. Denn trotz dem Holzhammer-Versuch, Lucas immer wieder als ach so kinderlieben Ersatzvater für Rachel in Szene zu setzen, bleibt es ein absolutes Rätsel, was eine gestandene Frau wie Cuddy dazu bringt, sich mit einem Kerl einzulassen, der fiese Spielchen treibt, mit anderen über ihr Sexleben diskutiert und sie mutwillig von der Arbeit abhält, wo sie doch House bei derartigem Verhalten jahrelang in die Schranken gewiesen hat. Während der gesamten Staffel werden keinerlei Anhaltspunkte geliefert, weshalb die beiden überhaupt zusammen sind bzw. was sie aneinander finden. Darüber hinaus fehlt jegliche Chemie, was die Beziehung oft nahezu lächerlich wirken lässt. Doch das vielleicht Schlimmste an dieser Storyline ist, wie schrecklich durchschaubar sie ist. Denn Lucas fungiert ganz offensichtlich lediglich als leidiges Mittel zum Zweck, die sich schon so lange anbahnende und immer wieder hinausgezögerte Liebesbeziehung zwischen Cuddy und House noch weiter auf die lange Bank zu schieben.

Nachdem House im großartigen Staffelauftakt nach gefühlt ewiger Stagnation auf emotionaler Ebene endlich leichte (zwischen-)menschliche Fortschritte gemacht hatte, stand einer Beziehung zu Cuddy eigentlich nichts mehr im Wege. Doch anstatt endlich mal eine neue Richtung einzuschlagen und House mal verliebt oder gar buhlend zu zeigen, konstruierte man dieses unnatürliche Hindernis namens Lucas und stellte gleichzeitig sicher, dass seine Beziehung mit Cuddy nicht allzu glücklich wirkte, damit man ihn schnell wieder loswerden konnte, wenn er nicht mehr gebraucht wird. Was im Staffelfinale natürlich auch prompt und plump passierte, weil Cuddy urplötzlich die Erleuchtung kommt, dass es – surprise, surprise – doch House ist, mit dem sie zusammen sein will. Womit wir storytechnisch im Grunde wieder genau dort angelangt sind, wo die Staffel begann.

Ob die lausige Drehbuch-Entscheidung, Lucas zurückzubringen, seitens der Macher nun auf schlichte Faulheit zurückzuführen ist oder ob den Autoren vielmehr das Selbstvertrauen fehlte, die Spannung zwischen House und Cuddy auf andere Art und Weise aufrechterhalten zu können, spielt im Endeffekt keine Rolle. Fakt ist bloß, dass sie damit den anfänglichen Elan der an sich wieder recht sehenswerten sechsten Staffel stark gebremst und ihr Publikum dabei für reichlich dumm verkauft haben. Grund genug, sie dafür mit dem zweiten Platz bei den enttäuschendsten Beziehungen zu bestrafen.

Paulina Banaszek - myFanbase

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