Die enttäuschendsten Charaktere 2010/2011
Sue Sylvester (Glee)

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Im Rückblick zur US-Season 2009/2010 hat es der Charakter Sue Sylvester noch auf die Liste der besten Charaktere geschafft. Dies lag vor allem an ihrem Kampf gegen den Glee-Club und die derben Sprüche von ihr, welche eine Zitat-Sammlung der Extra-Klasse füllen könnten. Sue brachte Schwung in die erste Staffel von "Glee", zeigte sich dabei auch ab und an von einer weicheren Seite und verstand sich perfekt darin, ihre Pläne, den Glee-Club zu vernichten, in die Tat umzusetzen.

"There's no reason for you to be here... really, there's no reason for you to be here."

Auch wenn mir Sues ungebändigter Wille, den Glee-Club zu zerstören, bereits in der ersten Staffel teilweise zu viel wurde, so habe ich es dennoch stillschweigend akzeptiert und mich an ihren Sprüchen erfreut - in der Hoffnung, dass man sich in der zweiten Staffel etwas anderes für sie ausdenken würde. Doch genau da liegt leider das Problem und der Grund, warum Sues Charakter - trotz vieler Highlights - zu den enttäuschendsten Charakteren der US-TV-Season 2010/2011 gehört. Schien es im Auftakt der zweiten Staffel, als würden Will und Sue endlich eine Ebene gefunden haben, auf der sie sich nicht mehr bekriegen, hat sich dieses Verhältnis bereits in den nächsten Episoden wieder vollkommen aufgelöst und Sue ging zu ihrer Lieblingsbeschäftigung zurück: Den Glee-Club zu zerstören.

Damit wären wir wieder am Anfang der ersten Staffel angelangt und damit auch bei der Tatsache, dass man sich auf die Stärken von Sue verlassen hat, ohne dabei zu erkennen, dass man dem Charakter damit nur schadet, denn wer will schon zwei Staffeln hintereinander genau das Gleiche sehen? Und genau das war es eben leider. Sue tut alles Erdenkliche, um dem Glee-Club zu schaden, drückt Will immer wieder Sprüche wegen seiner Haare auf und hat sonst keinerlei Storyline. Man fragt sich immer wieder, warum man Jane Lynch hier keine Entwicklung durchmachen lässt und was zum Teufel der Glee-Club tun muss, damit Sue endlich einmal mit ihren blöden Spielchen aufhört und erkennt, dass das Singen und Tanzen den Schülern in ihrer Entwicklung wirklich weiter hilft.

Die einzige Storyline, die keinen direkten Zusammenhang mit dem Glee-Club hatte, war zusätzlich dann leider auch noch die absolut lächerliche Hochzeit mit sich selbst. Keine wirklich gute Ausbeute, auch wenn man zugeben muss, dass Sue unglaublich stark war als Kurt von Karofsky tyrannisiert wurde und dies ein wirkliches Highlight des Charakters darstellte. Doch das war leider nur eine einzige Szene und bei allen restlichen haben wir uns eben immer wieder im Kreis gedreht. Und das nervte einfach nur tierisch!

Man verschenkte das Potenzial, Sue eine ordentliche Storyline zu schreiben, als sie plötzlich ihrer Cheerios entledigt wurde, indem man sie spontan einfach mal zur Chefin der Konkurrenz von New Directions werden ließ. Eventuell hätte man daraus sogar noch etwas machen können, doch dazu kam es nie, denn man sah Sue nie in dieser Position, sondern benutzte das nur um - ja natürlich - Sue wieder einmal dem Glee-Club verbal unterbuttern zu lassen. Am Schlimmsten wurde es dann, als Sue mit Terri (inkl. Howard), Dustin Goolsby und Sandy eine Liga der Bösewichte erstellen wollte. Wie kann man das am besten beschreiben? Ach genau: L-A-N-G-W-E-I-L-I-G!!!

Jede Episode in der Sue kaum bzw. gar nicht vorkam, wurde gleich zu einem kleinen Highlight, da man die Minuten eben nicht mit dämlichen und überflüssigen Szenen auffüllte, sondern sich auf bessere und interessantere Storylines konzentrierte. Fast wäre Sue dergestalt zu dem von mir derzeit meist verhassten Seriencharakter geworden, doch dann haben die Autoren noch mal haarscharf die Kurve gekriegt, als man - leider - ihre Schwester Jean sterben ließ. In #2.21 Funeral hat Jane Lynch endlich mal eine andere Seite von Sue zeigen können und konnte gleich vollends begeistern.

Sue hat in der zweiten Staffel nichts gezeigt, was wir nicht bereits in der ersten Staffel von ihr sehen konnten, und dadurch wurde sie nicht nur langweilig, sondern auch nervig und überflüssig. Hoffen wir, dass sie durch die Warmherzigkeit der Glee-Kids und Will, die ihr bei der Beerdigung ihrer Schwester zuteil wurde, nun auch wirklich Frieden mit ihnen geschlossen hat und in der dritten Staffel endlich eine bessere Storyline bekommen wird.

Annika Leichner - myFanbase

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