Bewertung

Review: #6.11 Der Tod wartet in Samarra

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach einer halben Staffel, in der Sam einem durch das Fehlen seiner Seele immer befremdlicher wurde, entscheiden sich die Autoren noch zum richtigen Zeitpunkt dazu, ihm diese wiederzugeben. Dabei ist der Tod in das ganze Geschehen involviert, was die Folge umso besser macht, hinterließ Julian Richings schon in der fünften Staffel einen bleibenden Eindruck. Ob sich allerdings die zwischenmenschliche Beziehung von Sam und Dean bessern wird, steht trotz der Seele nicht hundertprozentig fest, und auf den genauen Ausgang muss man wohl oder übel warten. Die Winterpause macht einem aber auch immer einen Strich durch die Rechnung!

24 Hours

Nachdem die letzte Folge wieder Hoffnungslosigkeit verbreitete, hätte ich nicht gedacht, dass Dean so schnell eine weitere Möglichkeit einfällt, wie er Sams Seele zurückholen kann. Auf die Idee, den Tod um Hilfe zu bitten, kommt man schließlich auch nicht jeden Tag, doch dass Dean wirklich alles für seinen Bruder tun würde, ist kein Geheimnis. Die Begegnung mit dem personifiziertem Tod war dabei genauso eindrucksvoll, wie die letzte in der fünften Staffel, was zusätzlich dadurch unterstützt wurde, dass Dean für dieses Treffen tot sein musste. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, dann hätte ich zweimal überlegt, ob ich dem Doktor und seiner grimmigen Assistentin trauen kann, doch die Ausweglosigkeit und die Tatsache, dass John den Doktor kannte, haben wohl dazu geführt, dass sich Dean "töten" ließ. Robert Englund alias Freddy Krueger in der Rolle des Doktors zu sehen, war eine gelungene Überraschung.

Wie schon in #5.21 Two Minutes To Midnight bietet der Tod seine Hilfe jedoch nicht ohne Gegenleistung an, und seine Bedingung war mehr als nur interessant, wenn auch gleichzeitig sehr grausam. Ein gewöhnlicher Arbeitstag vom Tod ist nicht gerade durch erfreuliche Momente geprägt und dass es für Dean schwer sein würde, Menschen den Tod zu bringen, war absehbar. Dabei hat man allerdings sehr gut gesehen, wie sehr Vorurteile oder einfach das eigene Empfinden Dean bei seinem Handeln beeinflusst haben. Dem Mann, der den Verkäufer mit einer Waffe bedrohte, hätte er gerne mehr als nur eine Minute beim Leiden zugesehen, während das kleine Mädchen eindeutig Mitgefühl weckte. Das ist der Haken bei diesem "Job", man richtet eigentlich nicht, man muss einfach die Person holen, die als nächstes auf der Liste steht.

Schön, dass Dean das Schicksal erneut in Frage stellte, denn ansonsten hätte man seine Zweifel schmerzlich vermisst, war doch die fünfte Staffel davon geprägt, dem Schicksal zu entkommen. Aber während Sam und Dean ihren Bestimmungen entgehen konnten, ohne zu wissen, dass dadurch andere Menschen sterben, sieht man in diesem Fall sofort die Konsequenzen. Als Folge davon, dass Dean das kleine Mädchen verschonte, musste zum Beispiel die Krankenschwester sterben, wodurch man zu dem Schluss kommt, dass bei "Supernatural" tatsächlich so etwas wie ein kosmisches Gleichgewicht existiert, dabei würde es mich allerdings interessieren, wer oder was vorschreibt, wer getötet werden soll. Man kann bezweifeln, ob die Autoren jemals eine Antwort darauf geben werden.

Dean zeigt bei seinem Handeln Mitgefühl und ich glaube, dass der Tod genau darauf hinaus wollte, da er am Ende sagte, dass Dean etwas gelernt hätte. Zum einen sollte ihm verdeutlicht werden, dass es nicht einfach ist, der Tod zu sein, doch zum anderen wollte er zeigen, dass die Seele deswegen so wertvoll ist, da sie den Menschen zum Mitfühlen fähig macht. Dieser Erklärungsansatz würde zumindest insoweit Sinn machen, weil der andere Teil der Folge dadurch geprägt war zu zeigen, wozu Sam fähig ist, wenn er seine Seele nicht besitzt.

Allgemein wurde der Tod mit menschlichen Facetten gezeigt, die ihn sympathisch machen. Da sieht man einmal, wozu die Serie einen bringen kann. Des Weiteren kann man es ihm hoch anrechnen, dass er Sams Seele zurückgebracht hat und darüber hinaus die Brüder nicht dafür bestraft, dass sie so oft ihrer Bestimmung, sprich dem Sterben, entgangen sind. Die Winchesters sind für den Tod nützlich und auch hier ist man auf das "warum" gespannt.

Unpredictable

Während Dean Sams Seele zurückholen möchte, versucht dieser genau das Gegenteil zu bewirken, also für immer seelenlos zu bleiben. Der Grund für sein Handeln ist nicht unberechtigt, doch dass er für sein Vorhaben sogar Bobby töten würde, um auf Balthazars Rat einen Zauberspruch zu erfüllen, geht über alle Grenzen hinaus und verdeutlicht sehr gut, warum man mit diesem veränderten Sam keine weitere Folge mehr sehen möchte. Der Grund, weswegen er sich so sträubt, ist nach wie vor verständlich, da Sam an dem Schaden, den seine Seele erlitten hat, zugrunde gehen kann. Der Tod kann zwar auch hier durchaus behilflich sein, aber die Mauer, die Sams Erinnerungen von der Hölle wegsperren, wird nicht ewig halten. Vielleicht hält sie eine Lebensspanne, doch wenn dem so wäre, dann würde man jeglichen Konflikt vermeiden und das hätten die Autoren nicht beabsichtigt.

Jetzt wo Sam seine Seele wieder hat, muss man sich also darauf einstellen, dass er womöglich darunter auf Dauer leiden wird. Hier kann man eindeutig eine spannende Storyline erzählen, die sehr viel Potenzial hat und zudem die ersehnte Abwechslung mit sich bringt. Man möchte Sam nicht leiden sehen, doch dass er allgemein was fühlt, kann man als Fortschritt bezeichnen.

Nichtsdestotrotz bleibt ein Punkt bestehen, der mir ein bisschen Sorgen bereitet. Denn Sam wird sich noch daran erinnern können, warum er die Seele nicht wollte, also kann er Deans Handeln weiterhin verurteilen. Zu Beginn wird er sich vielleicht nicht daran erinnern können, was in der Hölle passiert ist, doch er wird wissen, was es für Folgen hat, wenn die Erinnerung zurück kommt. Bei dieser Aktion ist demnach ein hohes Risiko vorhanden und ich bin mir nicht sicher, inwieweit der alte Sam eine andere Meinung über die Seele haben wird als der seelenlose. Wünschen würde man sich keinen Streit zwischen den Brüder, doch der könnte eintreffen.

Fazit

Die letzte Folge vor der Winterpause muss es natürlich besonders spannend machen und lässt einen mit einem Cliffhanger zurück, der viele Fragen aufwirft. Man kann sich weder über Sams Verfassung sicher sein noch über die der zwischenmenschlichen Beziehung der Brüder. Wie man die Serie aber kennt, werden die Konsequenzen garantiert nicht konfliktfrei sein. Neben der Weiterentwicklung der Storyline wusste der Tod zu überzeugen und dass Bobby wieder zu sehen war, war auch allerhöchste Zeit.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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