Bewertung

Review: #1.16 Die zwei Fridas

Diese Episode hat es mir nicht gerade einfach gemacht. Zum einen, weil drei meiner Lieblingscharaktere nicht vorgekommen sind und andererseits, weil man hier ein ziemlich schwieriges Thema aufgreift, das schwer zu verarbeiten ist und damit einiges an Mitleid für viele Charaktere auslöst.

Goodbyes

Angelo ist also erst einmal weg und es scheint, als würde er nicht so schnell wiederkommen. Das macht mir wirklich Sorgen, weil er mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist und ich ihn gerne wieder sehen würde. Schließlich gibt es noch so viele Dinge, in die man ihn einbeziehen kann, sodass eigentlich genug Stoff besteht, ihn da zu behalten. Doch die Autoren haben sich dagegen entschieden und sorgen damit für gute, als auch für schlechte Situationen. Zu den guten Szenen zählt auf jeden Fall das Gespräch von Bay und Daphne am Anfang der Folge. Die beiden so zusammen zu sehen, macht Spaß, denn dies zeigt eine engere Bindung zwischen ihnen, als sie vielleicht selbst zugeben würden. Das Gespräch war voller Emotionen und es braucht nicht viele Worte, um zu zeigen, wie schwer den beiden fällt, zu akzeptieren, dass Angelo erstmal weg ist. Für Bay muss das Ganze noch schwieriger sein, als für Daphne, doch auch diese hat mich hier überzeugt, weil sie dazu steht, dass sie Angelo auch gerne weiterhin um sich hat. Ich denke, dass dies mit der Zufriedenheit ihrer Mutter zu tun hat, doch es ist schön, zu sehen, dass sie ihr das Glück gönnt.

Wer Regina jedoch dieses Glück nicht wünscht, ist Adrianna. Dass es nach der Auslieferung von Angelo zu vielen Auseinandersetzungen kommen wird, war eigentlich klar. Regina ist für Angelo, Adrianna gegen ihn. Dass hier zwei Welten aufeinander prallen ist verständlich, doch es gefällt mir nicht, weil ich Adrianna eigentlich ganz gern hatte. Dass sie nun weg ist, mag ich nicht akzeptieren und ich hoffe, dass es zu einer Aussprache zwischen Mutter und Tochter kommt. Denn Adrianna möchte eine gute Mutter sein und ihre Tochter beschützen, das hat man gesehen, doch sie muss die Entscheidungen ihrer Tochter akzeptieren. Im Gegenzug muss Regina akzeptieren, dass ihre Mutter ihr in der Vergangenheit geholfen hat und weiß, wie Regina damals war. Da ist es eigentlich verständlich, dass sie ihrer Tochter nicht wünscht, dass sich das wiederholt. Ich denke, dass hier einiges an Potenzial für eine gute Story zwischen Mutter und Tochter besteht, doch ich frage mich, ob die Autoren wirklich darauf eingehen werden.

Pride and Prejudice

Wer ebenfalls mit seiner Mutter aneckt, ist Kathryn. Grandma Bonnie ist also in der Stadt und ihr Auftritt ist wirklich schwere Kost. So sympathisch sie auch scheint, so unbeliebt macht sie sich im nächsten Moment, als sie Bay vollkommen ignoriert und sich Daphne widmet. Es ist natürlich schön, zu sehen, dass die Großmutter wissen möchte, wer ihre Enkelin ist, doch ihr Verhalten gegenüber Bay ist nicht akzeptabel. Ich habe mehrfach mit Bay gelitten und mir gewünscht, dass sie nicht auch das noch durchmachen muss, doch Grandma Bonnie scheint keine Grenzen zu kennen. Und das alles basiert quasi auf irgendwelchen Vorurteilen, die Bonnie gegenüber anderen Kulturen hat. Sie akzeptiert, dass Daphne taub ist, aber sie akzeptiert nicht, dass Bay auf einmal einen anderen Ursprung hat. Das hat mich teilweise wirklich schockiert, weil ich nicht fassen konnte, dass eine Großmutter zu so etwas fähig ist. Doch ich glaube, dass Vorurteile gegenüber anderen Kulturen noch sehr stark verbreitet sind, weshalb es schon Sinn macht, das hier einzubauen. Dass ausgerechnet Bay das alles abbekommt und Kathryn mit ansehen muss, was für eine Person ihre Mutter eigentlich ist, geht mir sehr ans Herz. Ich glaube, wenn ich Bay gewesen wäre, wäre ich komplett zusammengebrochen, wenn ich hören würde, dass meine Großmutter so über mich spricht. Ich hätte Bonnie wirklich eine klatschen können und das sogar mehrfach. Ihre Vorurteile kommen immer wieder zum Vorschein und das ist wirklich schade, wenn man bedenkt, wie viel die Familien bereits durchgemacht haben.

Ich hoffe, dass Bay sich aus der ganzen Sache wieder erholt und dadurch mehr Szenen mit Regina haben wird, denn die beiden zusammen, haben mir sehr gut gefallen. Das war ein sehr schöner Mutter/Tochter-Moment, von dem ich in Zukunft gern mehr sehen würde. Ich glaube, dass Bonnie dazu beigetragen hat, dass die beiden sich Schritt für Schritt etwas näher kommen und das finde ich wichtig, wenn man bedenkt, wie nahe sich Kathryn und Daphne mittlerweile stehen. Vielleicht werden sie in Zukunft mehr Zeit beim Malen verbringen oder über die Vergangenheit sprechen, was ich sehr begrüßen würde, weil Angelo dadurch thematisiert werden könnte und die beiden sich vielleicht auf die Suche nach ihm machen. Das würde ich sehr schön finden, weil ich mich nicht damit abfinden kann, dass er jetzt auf einmal weg ist.

Where are you?

Was ich ebenfalls nicht gut finde, ist die Abwesenheit von Emmett in dieser Folge. Ich kann nicht verstehen, wieso er nicht einmal vorkommt und Bay sich nicht an ihn wendet. Nicht mal in einer Szene wurde er erwähnt, wobei man eigentlich davon ausgehen hätte können, dass er derjenige ist, an den sich Bay wendet. All der Schmerz, den ihre Großmutter verursacht hat, wären genau das Richtige gewesen, um Emmett mit einzubinden und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wieso er nicht für Bay da war. Natürlich hat es zu einer schönen Szene mit ihr und Regina geführt, doch Emmett hätte da sein müssen und darüber komme ich immer noch nicht ganz hinweg.

Das Thema Vorurteile kommt jedoch nicht nur bei Grandma Bonnie vor, sondern auch in Daphnes Storyline in dieser Folge. Sie trifft auf ein paar alte Freundinnen, die jedoch alles andere als freundlich sind. Daphne hat sich in ihren Augen verändert und gehört nicht mehr zu ihnen, obwohl sie nur einige Monate nichts mit ihnen zu tun hatte. Das ist ebenfalls schwere Kost, weil hier der Vergleich zwischen Arm und Reich gezeigt wird und das auf eine Weise, die die Ignoranz von Menschen deutlich hervorhebt. Ich war mit dieser Story nicht wirklich zufrieden, weil schon so viele Vorurteile in dieser Folge thematisiert wurden, doch ich schätze, dass es vom Inhalt her gepasst hat. Dennoch ist das kein einfaches Thema, das man leicht verarbeiten kann. Die Mädchen werden sich noch mit einigen Problemen auseinandersetzen müssen, aber Auswirkungen des Tausches auf ihre Umgebung finde ich jetzt ein wenig überstürzt. Schließlich ist die Familie gerade dabei, sich immer noch kennenzulernen und sich gegenseitig zu akzeptieren. Nun weitet man das Ganze auch noch auf die Gesellschaft um sie herum aus, was für mich dann doch ein wenig zuviel war. Ich bin gespannt, wie man mit diesem Thema in Zukunft umgehen wird, hoffe aber, dass man sich wieder mehr auf die Menschen innerhalb der Familie konzentriert und nicht auf die Gesellschaft um sie herum. Schön fand ich allerdings die letzten Worte von Adrianna, die gemeint hat, dass Daphne jetzt zwar eine andere Postleitzahl hat, sie aber immer noch die gleiche Person ist. Das war ein schöner Moment und ich hoffe, Daphne nimmt sich das zu Herzen und lässt sich nicht mehr so von anderen Menschen runterziehen. Fakt ist, dass es diese immer geben wird, doch sie muss lernen, damit umzugehen.

Womit ich noch lernen muss, umzugehen, ist die Beziehung zwischen Toby und Simone. Ich hätte sie in dieser Folge an die Wand klatschen können, weil sie mir sehr unsympathisch war. Zuerst beschuldigt sie Daphnes alte Freundin Monica, dann möchte sie Toby komplett umkrempeln. Das geht mir dann doch zu weit. Ich mag solche Menschen nicht und hoffe, dass sie sich ändern wird. Toby hat ihr auf jeden Fall gezeigt, was er davon hält und das muss ich ihm hoch anrechnen. Ich bin jedoch sehr gespannt darauf, was zwischen Simone und Bay damals geschehen ist. Die Story wurde mehrfach angeschnitten, aber bisher weiß man nicht, was geschehen ist. Mal sehen, wann uns die Autoren damit überraschen. Bis dahin freue ich mich auf Toby und seine Musik, die er hoffentlich weiterhin mit Wilke machen wird, denn dieser hat in dieser Folge ebenfalls sehr gefehlt.

Fazit

Diese Episode war keine leichte Kost, weil sie sich mit Vorurteilen auseinandersetzt, die in der Gesellschaft existieren. Dass diese Vorurteile eine solche Auswirkung auf die einzelnen Charaktere haben, hat mir nicht sehr gefallen, weil ich nicht mag, dass sowohl Bay, als auch Daphne so darunter leiden müssen. Schließlich haben sie schon genug durchgemacht. Hinzu kommt, dass Angelos Verschwinden komplett in den Hintergrund gerückt ist und Emmetts Abwesenheit nicht verständlich bzw. unverzeihlich ist. Hier ist auf jeden Fall eine Steigerung fällig.

Alex Olejnik - myFanbase

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