Review: #2.15 Seht her ein Affe
Als Zuschauer hat man sich wohl immer gefragt, was passiert wäre, wenn der Tausch der Mädchen viel früher aufgedeckt worden wäre. Mit dieser Folge hat man uns eine Option präsentiert, die sicherlich sehr realistisch ist und einen zudem sehr mitgenommen hat. Ob es tatsächlich so geschehen wäre, ist fraglich, doch durch Johns Herzinfarkt hat man immerhin einen Einblick in ein anderes Szenario bekommen und konnte dieses auch noch sehr genießen.
"Daphne, you are the most miserable person I know, you just hide it behind $400 sunglasses." - "Yeah, well at least I don't see a shrink two times a week." - "Well, maybe you should so you could find out why you're so empty inside."
Die Idee, Johns Herzinfarkt zu nutzen, um uns eine andere Version von "Switched at Birth" zu präsentieren, ist den Autoren sehr gut geglückt. Seine Auseinandersetzung mit Regina in der letzten Episode hat sich bewahrheitet und die Kennishs haben das Sorgerecht für beide Mädchen erhalten. Dass dadurch alle ein perfektes Leben führen, davon kann man aber von Anfang an nicht ausgehen, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen.
Zum einen war klar, dass John große Schuldgefühle hat, weil er Daphnes erste Lebensjahre verpasst hat. Man hat im Laufe der Serie mitbekommen, dass er Regina keine Chance geben will, weil sie ihm seine leibliche Tochter vorenthalten hat. Zwar sind es hier mehrere Jahre gewesen, doch selbst drei Jahre müssen für einen Vater wirklich schlimm sein und so kann man verstehen, dass John alles macht, um den Fehler wieder gut zu machen. Leider verwöhnt er Daphne von vorne bis hinten, sodass sie sich in eine Richtung entwickelt, die man nicht gerne an ihr sieht. Sie ist verzogen, weiß genau, wie sie ihren Vater um den Finger wickeln muss und macht es allen anderen nicht einfach, weil sie sich für etwas besser hält. Obwohl diese Daphne einem ebenfalls auf die Nerven geht, merkt man doch sehr schnell, dass sie mit ihrem Leben überhaupt nicht zufrieden ist. Sie fühlt sich einsam, möchte in Wirklichkeit jemand anderes sein und vermisst wahrscheinlich etwas, von dem sie selbst nicht weiß, was es ist. Hier ist es Bay, die für sie da ist und sie zurück an den Ort bringt, von dem sie als kleines Kind weggerissen wurde und was größeren Schaden angerichtet hat, als zunächst vermutet.
Bay hingegen versucht alles, um von ihren Eltern anerkannt zu werden, weil sie genau weiß, dass sie eigentlich nicht in diese Familie gehört. Es tut einem als Zuschauer wirklich weh, Bay in diesem Zustand zu sehen, weil sie eigentlich nur dazu gehören will, aber genau weiß, dass dies nicht der richtige Ort für sie ist. Es ist kein Wunder, dass sie nach ihrer leiblichen Mutter suchen will, weil sie ihren Ursprung kennen möchte und endlich zu ihrer wahren Familie dazu gehören will. Es war klar, dass sie alles tun wird, um Informationen zu bekommen und man kann sagen, dass sie genau das Richtige getan hat. Sie findet heraus, dass Regina den Kontakt zu beiden Mädchen haben wollte, John ihr diesen aber verweigert hat und deswegen sind beiden Mädchen unglücklich. Zwar kann man nicht sagen, dass sie jetzt auch glücklich sind, doch tatsächlich fehlt beiden Mädchen ohne Regina etwas und man spürt ihren Einfluss auf die Mädchen in diesem Szenario doch sehr. Es war schön zu sehen, dass beide Mädchen trotz allem diese Frau kennenlernen möchten, die sie nicht kennen, zu der sie jedoch etwas tiefes verbindet.
"Well, that sucks for you. But she wasn't anything for me. She was just some woman who took care of someone elses kid for a few years."
Leider ist Regina nicht mehr am Leben und am Geburtstag der Mädchen verstorben. Zwar erfährt man nicht, weshalb sie gestorben ist, doch man kann hier als Zuschauer eins und eins zusammen zählen und sich denken, dass Regina entweder an einer Überdosis gestorben ist, oder sich mit Pillen und Alkohol umgebracht hat. Das Geburtsdatum der Mädchen deutet zumindest darauf hin. Auch diese Entwicklung ist vollkommen nachvollziehbar. Sie durfte beide Mädchen nicht mehr sehen, musste sich von ihrer Tochter verabschieden und konnte nicht verfolgen, wie sie sich entwickelt. Es tat richtig weh, zu sehen, wie Regina die kleine Daphne abgeben musste. Hier flossen einige Tränen und diese Szene hätte nicht herzzereißender sein können. Da der Alkohol damals schon Reginas einzige Lösung war, ist es nur nachvollziehbar, dass sie davon nicht ablassen konnte, ganz besonders nicht, wenn sie jemanden wie John gegen sich hatte. Es ist tragisch, dass es soweit kommen musste, doch in diesem Szenario und mit all den Erkenntnissen macht das alles schon sehr viel Sinn.
In diesem Zusammenhang ist es schön, zu sehen, dass Daphne trotzdem zurück zu Adrianna kehrt, um mehr über Regina zu erfahren. Auch bei dieser Szene blieben die Augen nicht trocken und es wird sehr schön gezeigt, dass Daphne endlich das gefunden hat, was ihr gefehlt hat. Eine Verbindung, die sie als Kind verloren hat und die ihre gesamte Entwicklung beeinflusst hat. Auch Bay sieht ein, dass sie nicht in das Kennish-Haus gehört und sich dort nie wohlgefühlt hat, weil ihr Platz eigentlich ganz woanders ist. Sehr schön war hier auch die Szene, als sie mit Emmett auf dem Motorrad weggefahren ist und einfach weg von dem Leben wollte, das sie gerade hat. Eine nachvollziehbare Handlung, wenn man bedenkt, dass John Schuld daran ist, dass Bay ihre leibliche Mutter nie kennenlernen durfte.
Die gemeinsamen Szenen mit Emmett waren in dieser Episode ein kleines Highlight und haben gezeigt, dass die beiden so oder so ihren Weg zueinander gefunden haben. Das ist eine sehr schöne Idee der Autoren, die hoffentlich darauf hinauswollen, dass Bay und Emmett am Ende wieder zusammen sein werden. So sehr ich Bay und Ty momentan mag, so ist Emmett immer noch wichtiger und alleine diese Folge hat gezeigt, wie wunderbar die beiden noch miteinander harmonieren. Hier muss definitiv bald wieder etwas geschehen, denn dieses Potenzial können die Autoren einfach nicht verschenken.
"Oh. Thank God you're here."
Ein wenig überraschend war die Entwicklung zwischen Kathryn und John, die nicht mehr die Ehe führen, die so zu begeistern weiß. Sie haben viele Hochs und Tiefs, doch in diesem Zustand hat man sie noch nie gesehen. Es ist verständlich, dass Kathryn Zuneigung bei einem anderen Mann sucht, auch wenn ich mit Senator Coto überhaupt nicht warm werden kann. Dieser Mann ist einfach nur unsympathisch. Zum Glück lieben sich John und Kathryn in der "richtigen" Welt und überstehen diesen Herzinfarkt von John hoffentlich gemeinsam. Seine Entwicklung in dieser Folge möchte man nicht zu sehen bekommen und es kann gut sein, dass seine Vorstellung ihm gezeigt hat, dass Regina gut für die Mädchen ist und die beiden eine Beziehung zu ihr brauchen, weil ihnen sonst etwas in ihrem Leben fehlen würde. Vielleicht verschwindet jetzt die Anspannung zwischen den Kennishs und Regina und sie lernen, sich zu respektieren und zu akzeptieren. Es gibt einen Grund, warum sie miteinander leben müssen und John sollte nun auch wissen, dass die Mädchen Regina brauchen und er sie nicht so einfach loswerden kann.
Fazit
Die Umsetzung dieser Episode ist den Autoren wirklich gut gelungen und man kann sich diese Entwicklungen tatsächlich vorstellen. Alle Charaktere haben eine realistische Storyline erhalten und besonders Reginas Situation und ihr Tod gingen einem sehr zu Herzen. Es bleibt zu hoffen, dass John seinen Hass auf Regina begraben kann und schließlich einsieht, dass die Mädchen sie brauchen. Das Highlight dieser Folge waren definitiv Emmett und Bay, die trotz anderen Bedingungen zueinander gefunden haben. Das muss doch etwas bedeuten, oder?!
Alex Olejnik - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Ecce MonoErstausstrahlung (US): 08.07.2013
Erstausstrahlung (DE): 27.10.2014
Regie: David Paymer
Drehbuch: James Stotereaux & Chad Fiveash
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