Bewertung

Review: #2.16 Die physische Unmöglichkeit des Todes in der Vorstellung eines Lebenden

Im Gegensatz zur großartigen Folge der letzten Woche, die einen wirklich fesselte, konnte mich die dieswöchige "Switched at Birth"-Folge kaum überzeugen. Bei fast jedem Handlungsstrang wünschte ich mir, dass doch mal wieder ein anderer gezeigt werden würde, der dann wiederum fast noch weniger interessant war. Eigentlich war der Titel mit Abstand das Kreativste und Interessanteste an der gesamten Folge, auch wenn eine "Switched at Birth"- Folge natürlich selten so richtig schlecht ist.

"Honey, this is the new reality. Don't leave me alone in it."

Der Herzinfarkt, den John in der vorletzten Folge erlitt, hatte wie zu erwarten Auswirkungen auf die ganze Familie. Während allerdings in der letzten Folge das Potential, das in so einem Schock steckte, durchaus ausgeschöpft wurde, wussten die Autoren meiner Ansicht nach in dieser Woche nicht wirklich etwas mit John anzufangen. Die Botschaft, die hinter all dem steckte, war allerdings dann eine lehrreiche und sehr interessante: Denn hat man so etwas Schreckliches überlebt und ist wie John noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen, kann man sich kaum vorstellen, was für schreckliche Sorgen sich die Angehörigen gemacht haben. Ist man am Leben, kann man sich nun einmal schwer vorstellen, wie es ist, tot zu sein und so ging John etwas leichtfertig mit seinem Herzinfarkt um. Man konnte natürlich verstehen, dass er keine Lust hatte, sein ganzes Leben, seine Ernährung etc. umzustellen. Doch gleichzeitig hatten Daphne und Kathryn Recht damit, dass nichts so wichtig ist wie die eigene Gesundheit. Wie gesagt, das Dilemma, das in dieser Storyline steckte, war ein wahnsinnig realistisches, da man beide Seiten wirklich gut verstehen konnte. Leider scheiterte die gute Idee aber etwas an der Fortsetzung, sodass man irgendwann nur noch genervt davon war, wie Daphne und John sich über seine Essgewohnheiten stritten. Schön fand ich allerdings das Gespräch zwischen John und Kathryn, in dem sie ihm zeigte, woran er sich schon alles gewöhnt hatte, was sie alles schon gemeinsam geschafft hatten und dass man sich eben manchmal an neue Umstände anpassen musste - ob es einem gefiel oder nicht. Dies war für mich der Höhepunkt einer ansonsten ziemlich lahmen Storyline. Es würde mich viel mehr interessieren, was für eine Auswirkung Johns Herzinfarkt auf seine Beziehung mit Regina hat, doch die zwei begegneten sich in dieser Folge kaum, sodass man dahingehend bisher im Dunkeln gelassen wurde. Wirklich schade.

"It's a battle of not to spend every second of the day worrying about them. But I have to. Because I have a life. Things I want to do. A girl I want to get to know."

Ich weiß gar nicht, wie ich diesen lahmen und uninteressanten Handlungsstrang kommentieren soll. Ich habe mich schon in meiner letzten Review darüber aufgeregt, dass Jace Daphne meiner Ansicht nach schon wieder viel zu schnell verfallen war. Auch in dieser Folge wurde mit keinem weiteren Wort erwähnt, dass er doch eigentlich kein Interesse an einer ernsthafteren Geschichte mit einem Mädchen gehabt hatte. Doch wir kennen ja schon dieses Phänomen, unter dem besonders Bay bisher ziemlich viel zu leiden hatte: Daphne mag Jungen. Junge mag eigentlich Bay. Oder ist vergeben. Oder über 30. Oder will keine feste Beziehung. Junge verliebt sich trotzdem in Daphne und will mit ihr zusammen sein. Versteht mich nicht falsch - Daphne ist wirklich eine liebenswerte Person, doch langsam nervt es, dass wir hier immer das Gleiche zu sehen bekommen. Es kommt hinzu, dass Jace und Daphne für mich keine besonders große Chemie versprühen. Doch immerhin wurde uns Jace in dieser Folge noch ein bisschen näher gebracht und wir erfahren, dass auch er allen Grund hätte, sich ständig Sorgen um seine Eltern zu machen und sich aber dafür entschieden hat, trotzdem sein Leben zu leben und es zu genießen. Dies fand ich mehr als sympathisch und es hat auch gut gepasst, dass er Daphne mal die Meinung gesagt hat, da sie sich doch überfürsorglich John gegenüber verhalten hat. Trotzdem bin ich gespannt, wie und ob noch mehr Schwung in die Beziehung der beiden gebracht wird, da sie bisher wirklich relativ zäh und langweilig ist. Vielleicht könnten wir mal wieder mehr über den Blog von Jace und seine Ambition, politische Skandale aufzudecken, erfahren?

"Wow - even a psycho meltdown can't scare you away."

Mit Bay und Ty wurde uns in dieser Woche ein weiteres Pärchen geliefert, dessen Storyline nicht so ganz überzeugen konnte. Während in den vergangenen Folgen noch die Probleme rund um Tys Vergangenheit an der Front thematisiert wurden und hier wirklich interessante Konflikte aufkamen, geht es in dieser Folge um etwas ganz Anderes: Um Bays Unschuld, die sie im Begriff ist, an Ty zu verlieren. Natürlich handelt "Switched at Birth" trotz seiner Besonderheit auch von "ganz normalen" Problemen von Teenagern und ich habe gar nichts daran auszusetzen, dass hier auch mal ein so "banales" Thema aufgegriffen wurde. Allerdings habe ich mich daran gestört, dass nach allem, was Bay und Ty durchgemacht wurden, so ein großes Drama um ein Mädchen gemacht wurde, mit dem Ty während seiner Zeit an der Front mal angebandelt hat. Wie Ty schon sagte - sie hatte ihm schließlich nichts bedeutet. Trotzdem kann man natürlich Bay auch verstehen, da dieses Mädchen von allen Jungs geliebt wurde und in den Himmel gelobt wurde, da sie so tapfer war und eben auch ähnliche Dinge durchgemacht hat wie Ty. Trotzdem hatte Regina wirklich Recht mit dem, was sie in einem sehr schönen Gespräch zu Bay sagte: Sie hat in der Zwischenzeit ebenfalls Dinge geleistet und Stärke bewiesen. Sie muss sich nicht an einem anderen Mädchen messen, vor allem, weil jeder sieht, wie gern Ty sie hat. Allerdings ist es auf der anderen Seite natürlich auch ganz normal, dass sie, besonders, da sie ihr erstes Mal noch vor sich hatte, sich Sorgen machte, Ty nicht genug zu gefallen. Auch der Konflikt um das Thema der "verschiedenen Welten" ist einer, den man gut verstehen kann und der im Prinzip auch interessante Aspekte bietet. Trotzdem konnten mich Bays Probleme in dieser Folge irgendwie nicht überzeugen. Vielleicht bin ich zu streng, doch irgendwie wirkte es alles auf mich zu sehr als würden künstlich Probleme zwischen Bay und Ty konstruiert werden, um sie irgendwann auseinander bringen zu können. Ich bin und war schon immer ein Fan von Pairing Bay-Emmett und hoffe auch, dass sie bald wieder zueinander finden, doch in der Zwischenzeit kann sie doch mit Ty auch glücklich Zeiten verleben. Letzten Endes kam es dann aber ja immerhin noch zum Happy End und Bay verbrachte mit ihm ein schönes erstes Mal. Na prima! Dann kann es ja in der nächsten Woche bitte wieder weitergehen mit einem spannenderen Handlungsstrang für die beiden.

"I have never been able to be around you without feeling invisible." - "You have never been invisible to me."

Auch Reginas Handlungsstrang konnte mich in dieser Woche überhaupt nicht überzeugen. Während es mich wirklich gefreut hat, dass ihre Chefin ihr Potential gesehen hat und sich bereit erklärt hat, sie fest einzustellen, war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Angelo das Ganze wieder durcheinander bringen würde. In dem Moment, in dem Angelo den Laden betrat, war mir klar, dass Reginas Chefin Gefallen an ihm finden würde und dass es im weiteren Verlauf noch Probleme geben würde. Aus irgendeinem Grund hat Angelo einen großen Effekt auf alle Frauen und sie verfallen ihm alle sofort. Es ist ihm natürlich hoch anzurechnen, dass er betont, nur Regina zu wollen, gleichzeitig fürchte ich aber, dass er ihr indirekt trotzdem letzten Endes diesen Job verbauen wird. Vielleicht täusche ich mich und Reginas Chefin gibt sich mit dem "He is married" zufrieden, doch es kann auch anders kommen und das würde ich Angelo, auch wenn er eigentlich nichts dafür kann, irgendwie übel nehmen.

Gut fand ich es, dass Regina Angelo gegenüber deutlich machte, zunächst auf eigenen Beinen stehen zu müssen und sich um sich selbst kümmern zu müssen und sich nicht wieder auf ihn einlassen könnte. Auch wenn es recht offensichtlich ist, dass sie dies höchstwahrscheinlich irgendwann wieder tun wird, ist es gut von ihr, sich erstmal um sich selbst zu kümmern. Hoffen wir, dass ihr das gelingt.

"Man it's like our lives are finally starting. You know what I mean?" - "Yeah, totally..."

So ganz nebenbei und still und leise regte sich bei Toby
 ganz plötzlich der Wunsch, etwas zu erleben. Auf ein College zu gehen. Abenteuer zu erleben. Nicht bis ans Ende seiner Tage in der Autowaschanlage seines Vaters zu versauern. Nichts für ungut, aber das fällt ihm ja wirklich früh ein. Ich schimpfe hier mal wieder, und das über einen Handlungsstrang, der trotz seiner Kürze eigentlich recht interessant war. Denn mich persönlich hat es gefreut, dass Toby endlich eingesehen hat, dass das Leben, das er mit Nikki plant, möglicherweise nicht das Richtige für ihn ist. Und es ist natürlich verständlich, dass solche Gedanken nicht steuerbar sind und bei Toby sind sie eben nun gekommen. Ich bin wirklich gespannt, was das für Auswirkungen haben wird und ob er seine Hochzeit mit Nikki nun auch noch einmal überdenkt. Gleichzeitig hoffe ich, dass es nicht wieder Travis ist, der unter diesem ganzen Chaos leiden wird. Denn der hätte sich Tobys Job wirklich verdient und musste sich hinten anstellen, weil John seinen Sohn bevorzugte. Dies erkennt Toby in dieser Folge, was ebenfalls seinen Gedanken, auszusteigen, unterstützt und ihm hoch anzurechnen ist. Jedenfalls muss ich sagen, dass ich wirklich gespannt bin, wie es mit Toby weitergeht und ich hoffe, dass er nun erkannt hat, dass das Leben, das er im Begriff war sich aufzubauen, gar nicht das war, was er wirklich wollte.

Fazit

Ich musste mich wirklich überwinden, diese Folge für die Review noch einmal anzusehen, da sie mich fast die gesamten 40 Minuten über ganz schön langweilte. Es ist wirklich schwer zu entscheiden, welcher Handlungsstrang am mühsamsten war und so kann ich nur die Review beenden und mich darauf freuen, dass "Switched at Birth" uns in der nächsten Woche mit Sicherheit wieder mit einer besseren Folge zu überzeugen weiß.

Klara G. - myFanbase

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