Bewertung

Review: #3.13 Like a Snowball Down a Mountain

Nach dem spannenden Auftakt in der letzten "Switched at Birth"-Folge ging es auch in dieser Woche aufregend weiter. Uns erwarteten überraschende Enthüllungen, nervenaufreibende Krimi-Atmosphären und einige mehr oder weniger nette Nebenstränge.

"Yeah, Tank is not the bad guy here. I am." - "No. You’re not a bad person. You just made a bad choice."

Nachdem Bay sich in der letzten Woche noch davor gedrückt hatte, zog sie in dieser Folge ihre Trennung von Tank endlich durch. Ich war froh über diesen klaren Schlussstrich, wobei der wahrscheinlich zur Folge hat, dass wir Tank so schnell nicht wiedersehen werden. Doch über den Missbrauch dieses Charakters wurde schon genug lamentiert, gebracht hat es nichts. Stattdessen kann man sich darüber freuen, dass die Fronten geklärt sind und Bay sich gänzlich zu Emmett bekannt hat. Nicht ohne ein kleines zwischenzeitliches Drama natürlich, denn weil John sich bei Tank über Bays Pilleneinnahme verplappert, erfährt Tank von Bays Betrug. Bei seiner Standpauke an sie musste man doch kurz schlucken, denn hört man die Mini-Zusammenfassung der Ereignisse von ihm, wirkt es wirklich so, als sei er der einzige anständige Beteiligte in dem ganzen Schlamassel. Nun gut, das Kapitel Tank ist jetzt wohl abgeschlossen.

Ich war übrigens froh, dass die Geschichte um die Pille danach nicht mehr künstlich aufgebauscht wurde und Kathryn und John überraschend gelassen reagierten. Sowohl Kathryn bei ihrem Gespräch mit Bay, bei dem sie ihr überhaupt keine Vorwürfe machte, sondern nur versuchte, ihr so gut es geht zu helfen, als auch John waren im Umgang mit Bay sehr gefühlvoll und erwiesen sich als empathische, verständnisvolle Eltern. Besonders John konnte hier sehr überzeugen, da er im Gegensatz zu früher nicht ausrastete, sondern Bay sogar aufmunterte und gut zuredete. Überraschend und wirklich positiv.

"I think he’s in love with you."

Als Tank dann "aus dem Weg geräumt war", konnte Bay sich ganz um Emmett und seinen Konflikt mit Matthew kümmern. Und hier erwartete uns eine Wendung, die ich zumindest so wirklich nicht habe kommen sehen. Als nach kürzester Zeit verraten wurde, dass es sich bei diesem geheimnisvollen Foto bloß um ein Nacktbild von Emmett handelte, war ich schon etwas enttäuscht von der Richtung, die bei diesem Handlungsstrang eingeschlagen wurde. Doch beim Durchstörbern von Matthews Computer fanden Emmett und Bay doch tatsächlich heraus, dass Matthew nicht (nur) aus Bösartigkeit und Rache gehandelt hatte, sondern in Emmett verliebt war. Wer hätte das gedacht? Ich werde gerne überrascht und das hat "Switched At Birth" hier definitiv geschafft. Natürlich entschädigt diese Enthüllung nicht alles, was Matthew getan hat, doch es ist zumindest eine Erklärung, die zeigt, dass so oft mehr hinter Dingen steckt, als man ahnen kann. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass Bay Rat bei Natalie gesucht hat, denn die hat man wirklich schon lange nicht gesehen, und sie schafft es, zunächst Bay und dann durch Bay auch Emmett davon zu überzeugen, Matthew in Ruhe zu lassen. Wenn ich so darüber nachdenke, wurde das Thema Homosexualität bei "Switched At Birth" tatsächlich noch nicht thematisiert, da wurde es ja beinahe Zeit. Man könnte es auch als klischeehaften Abschluss eines Handlungsstranges betiteln, doch mich persönlich hat er überrascht und überzeugt. Interessant fand ich außerdem das abschließende Gespräch zwischen Emmett und Matthew, nach dem Emmett Matthew irgendwie bedeutungsschwanger hinterhersieht. Doch vielleicht ist hier wieder nur meine Fantasie mit mir durchgegangen. Außerdem haben Emmett und Bay weiß Gott ein bisschen Ruhe verdient, auf einen Emmett, der auf einmal damit ringt, homosexuell oder bisexuell zu sein, können wir in nächster Zeit trotz des Potentials, das dies bieten würde, wirklich verzichten.

"I would like to take you up on your offer. I want you to teach me how to shoot."

Der Krimi rund um Regina und ihr Projekt wird von Folge zu Folge spannender und langsam werden sowohl Regina als auch der Zuschauer wirklich nervös. Die ganze Folge über hätte man Regina am liebsten wie in einem schlechten Horrorfilm zugerufen, sie solle sich umschauen und aufpassen, denn irgendwie rechnete man jede Sekunde damit, dass jemand über sie herfallen würde. Auch Wes, ihrem Boss, gefällt das Ganze gar nicht, doch der ist weniger nervös, weil er ganz pragmatisch eine Pistole mit sich herumschleppt. Dieser Handlungsstrang zeigte sehr überzeugend, wie Probleme in Amerika oftmals angegangen werden. Gewalt mit Gewalt bekämpfen. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, dass die Serie es hier schaffen wird, eine positive Botschaft diesbezüglich zu senden und zu zeigen, dass es keine Lösung ist, sich immer weiter zu bewaffnen, bis immer mehr Menschen zu Schaden kommen. Für den Moment war ich allerdings auf einer storytechnischen Ebene zugegebenermaßen doch erfreut, als Regina Wes darum bat, ihr das Schießen zu zeigen. Es bietet nämlich großes Konfliktpotential für den Charakter Regina, der zwar stark, jedoch niemals gewalttätig ist. Daran sieht man, wie Menschen manchmal durch Situationen, in die sie gebracht werden, ihre Moral über Bord werfen und für andere unverständlich handeln.

In einer amerikanischen Review habe ich übrigens die haarsträubende These gelesen, ein Waffenbesitz von Regina würde nicht nur – wovon man ausgehen kann – irgendwie böse ausgehen, sondern sogar dazu führen, dass Regina aus Versehen Angelo umbringt. Meine erste, wenn auch zugegebenermaßen unangebrachte, Reaktion darauf war ein Lachen, weil diese Vorstellung so abstrus ist und gleichzeitig Angelos Deppencharakter unterstreichen würde. Diesen wird er allerdings mehr und mehr los, was auch an mir - bei all meiner Abneigung - nicht vorbeigeht. Er kümmert sich rührend um seine Familie und ist nicht nur für Regina, sondern auch und besonders für Daphne da.

"I’m not embarrassed about being smarter or anything. It's just.. Being my boyfriend's boss, is that gonna work?" - "Maybe not. But then you will gonna have to decide which is more important."

Und Daphne benötigte in dieser Folge Angelo nicht nur als Bodyguard für Regina, sondern doch tatsächlich auch als väterlichen Ratgeber. Die Szene, in der die beiden über Campbell sprechen, war sehr überzeugend und ich muss wirklich sagen, dass sich Angelo als Daphnes Vater großartig verhält.

Wirklich lobenswert angesichts der Tatsache, dass mich persönlich Daphnes Konflikt mehr als genervt hat. Mal ehrlich... was sollte das? Es gefällt mir nach wie vor wirklich gut, dass Daphne Ärztin will und ich befinde diesen Handlungsstrang für sehr interessant und potentialreich. Doch das nie altwerdende "Mann kommt nicht damit klar, dass Freundin mehr verdient als er"-Thema hier mit einzubinden, hat meiner Meinung nach gar nicht funktioniert. Das mag zum einen daran liegen, dass ich persönlich Campbell, so sympathisch er anfangs war, schon wieder komplett vergessen hatte. Als Daphne in der letzten Folge bemerkte, einen Freund zu haben, musste ich kurz überlegen, um wen es sich dabei denn aktuell handelte. Dieses Kopfzerbrechen hätte ich mir sparen können, denn jetzt ist Campbell auch schon wieder Geschichte. Zum anderen wirkte dieser Konflikt hier völlig deplatziert und künstlich dramatisiert. So interessant der Charakter von Daphne sein kann, so nervig ist es, wenn die Männer an ihrer Seite wie am Fließband vorbeischwirren und dann aus irgendwelchen konstruierten Gründen wieder aus ihrem Leben und der Serie verschwinden. Natürlich war es von Daphne unbedacht, Campbell nicht in ihre Pläne einzuweihen und man kann verstehen, dass ihm das sauer aufgestoßen ist. Doch dass das gleich zur Trennung führen musste, wirkte vollkommen übertrieben. Aber gut, nun ist Campbell weg und Daphne kann sich in Ruhe ihrem neuen Job widmen. Ob es noch einmal thematisiert wird, wie der Oberarzt diesen eigentlich finanziert, bleibt offen, mich würde es freuen, wenn da noch etwas Interessantes dahinter stecken würde.

"You wanna knock down a successful woman? Call her a slut."

Ganz von den restlichen Geschichten losgelöst war der Handlungsstrang rund um Kathryn und ihr Buch. Unterm Strich bleibt für mich besonders nach dieser Folge eine Frage übrig: Was ist eigentlich mit John und Kathryn los? Natürlich waren die beiden trotz gelegentlicher Höhen und Tiefen immer eine schöne Konstante der Serie, gaben sich immer viel Mühe und waren alles in allem sehr sympathisch. Doch oft wurde ihnen auch ein Nerv-Charakter aufgedrückt und man konnte ihre Meckereien nicht nachvollziehen. Davon ist allerdings momentan überhaupt nichts zu spüren, die beiden sind einfach ein harmonisches Paar, das gute Entscheidungen trifft, ihre Kinder liebevoll unterstützt und bei schwierigen Positionen die Meinung anderer anhört und reflektiert darüber nachdenkt. Ohne Auszurasten, wohlgemerkt. So war es als kleines Nebendetail nett zu sehen, dass John so gar nicht eifersüchtig auf die halbnackten Männer war, die da wegen des Fotoshootings neben Kathryn hertanzten. Und im Rahmen des Grundproblems rund um Sara Lezar, die sich durch Kathryns Buch angegriffen fühlt, hat es mir unglaublich gut gefallen, dass Kathryn sich zwar zunächst unglaublich ärgerte, nach ihre Gespräch mit Regina allerdings sofort ihre Ansicht in Frage stellte und sich in Sara hineinversetzte. Es bleibt natürlich die Frage, ob Kathryns Managerin da mit sich reden lässt, doch ich glaube, dass Kathryn da definitiv das Richtige tun wird und bin sehr gespannt, wie es dahingehend weitergeht.

Fazit

Wieder bekamen wir eine spannende Folge zu sehen, die im Gegensatz zur letzten allerdings einige Längen aufwies und besonders durch Daphnes Storyline etwas heruntergezogen wurde. Insgesamt war sie aber mehr als unterhaltsam und spannend und während Daphne mal wieder genervt hat, haben Kathryn und John große Pluspunkte gesammelt.

Klara G. - myFanbase

Die Serie "Switched at Birth" ansehen:


Vorherige Review:
#3.12 Liebe zwischen den Ruinen
Alle ReviewsNächste Review:
#3.14 Oh, Zukunft!

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Switched at Birth" über die Folge #3.13 Like a Snowball Down a Mountain diskutieren.