Bewertung

Review: #3.18 It Isn't What You Think

In dieser Woche passierten bei "Switched at Birth" einige Dinge, die mit Sicherheit kontrovers aufgenommen wurden, allen voran natürlich die schockierende Veränderung der sonst so braven Daphne. Meiner Meinung nach war es insbesondere dieser Handlungsstrang, der diese Folge so spannend und besonders machte.

You're right. This isn't normal. It's tragedy. But your mum is an incredible woman. She's fighting to pick up the pieces. She needs her daughter right now. And you need her, too.

Ich bin mir sicher, dass die Meinungen bezüglich Daphnes Wandlung zum 'bad girl' sehr auseinander gehen und ich kann die Kritiker auch sehr gut verstehen. So waren ihre Handlungen besonders in dieser Folge unglaublich extrem und ihr Hass auf Regina ist und bleibt unbegründet und vor allem ungerecht. Doch es ist nun einmal nur wenige Wochen her, dass sie ihren Vater verlor und da ist es schwer, Rationalität zu verlangen. Außerdem muss ich zugeben, dass mir Daphne in ihrer Rolle als bad girl unglaublich gut gefällt. Schon der Konflikt mit Senator Coto hatte dahingehend großes Potential, doch im Vergleich zu ihren aktuellen Ausbrüchen war das ja nur ein kleines Vorspiel. Man musste schon schwer schlucken, als Daphne Nacho, dessen Name immer noch indiskutabel ist, ob Künstlername oder nicht, auf die Eröffnung begleitete und alles kurz und klein schlug. Und trotzdem erwischte ich mich dabei, zu hoffen, dass zwischen den beiden etwas passieren würde, ein Wunsch, der nur wenige Minuten später erfüllt wurde. Vielleicht war Daphne zu lange und zu oft ein wenig zu anständig und brav, vielleicht habe ich früher zu viel "O.C. California" geguckt und mich so an derartiges Drama in Serien gewöhnt, vielleicht war das Ganze aber auch einfach nur authentisch und überzeugend umgesetzt, auf jeden Fall gefiel mir diese Wendung sehr. Natürlich waren Daphnes Gründe nicht in Ordnung und natürlich hätte sie wenigstens ein einziges Mal mit Regina sprechen können, anstatt immer voreilige Schlüsse zu ziehen und sie sofort zu verurteilen. Und bei dem wunderschönen Gespräch zwischen Daphne und Melody, bei dem Melody Daphne auf sehr rührende Art und Weise deutlich machen wollte, wo sie zu stehen hatte, hoffte auch ich auf eine Versöhnung zwischen den beiden. Doch ich kann mir nicht helfen; als es dann doch nicht dazu kam, freute ich mich darüber und bin mehr als gespannt wie es dahingehend weitergeht und vor allem, wie weit Daphne noch geht.

Schlimm ist aber natürlich, dass die Leidtragende bei der ganzen Geschichte Regina ist, die das genauso wenig verdient hat wie der misshandelte Bagger. Daphnes und Nachos Ausbruch führte letzten Endes dazu, dass Regina und Wes doch den Deal mit Ex-Senator Coto eingehen mussten; hier ist Ärger natürlich vorprogrammiert. Und auch sonst hat Melody eben Recht, dass Regina eine großartige Frau ist, die alles tut, was in ihrer Macht steht, um alles irgendwie wieder in Ordnung zu bringen. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Geschichte für sie gut ausgeht und das Ganze langfristig wieder zu einer Annäherung zwischen ihr und ihrer Tochter führen wird. So lange muss abgewartet werden, und das - trotz aller Tragik und Ungerechtigkeit - mit Spannung und Vorfreude.

I can't. I'm having dinner with Tank and his dad. Don't freak out.

Neben Daphnes Ausflug in die dunkle Verbrecherwelt stand die andere Tochter der Kennish/Vasquez-Familie im Vordergrund. Nämlich Bay, die in der letzten Woche erfahren hatte, dass das Aneurysma, das letztendlich zu Angelos Tod geführt hatte, erblich sein könnte. Zunächst wurde diese furchtbare Nachricht allerdings in den Hintergrund gerückt und ein Pairing wieder gezeigt, das ich so schnell nicht wieder erwartet hätte: Sie und Tank nämlich. Schon letzte Woche hatte ich mich sehr gefreut, dass Tank doch nicht aus der Serie geschrieben wurde und auch in dieser Folge zeigte sich mal wieder, dass er wirklich ein Gewinn für SAB ist und wie gut er mit Bay harmoniert. Kurz hatte ich Angst, dass möglicherweise schon wieder versucht würde, einen Keil zwischen Bay und Emmett zu treiben, denn dieser war verständlicherweise nicht ganz so begeistert davon, dass seine Freundin ihren Exfreund, den sie seinerzeit mit ihm betrogen hatte, zu einem Abendessen mit seinem Vater begleiten wollte. Doch schnell wurde klar, dass zumindest für Bay die Fronten eindeutig geklärt waren und sie Tank nur freundschaftlich helfen wollte. Was sie dann auch tat, was zu einigen sehr sehenswerten Szenen führte. Tank konnte einem angesichts seines dominanten und elitären Vaters nur Leid tun und umso beeindruckender war es, wie er sich ihm schließlich stellte. Das hat wirklich Klasse bewiesen und auch seine Bereitschaft, sich trotz seiner noch offensichtlichen Gefühle für eine Freundschaft mit Bay einzusetzen, zeigte sein gutes Herz. Das nahm Bay dann auch überraschenderweise als Anlass, ausgerechnet ihm von ihrem gesundheitlichen Risiko zu erzählen. Damit hätte ich persönlich nicht gerechnet und ich fand es auch ein wenig schade, dass sie offenbar das Gefühl hat, mit Emmett darüber im Moment nicht sprechen zu können. Trotzdem gefielen mir die Szenen zwischen Tank und Bay sehr gut und letzten Endes konnte er sie auch überzeugen, einen Arzttermin zu machen. Das bedeutet, dass wir wohl in den kommenden Folgen mehr darüber erfahren werden, was natürlich gemischte Gefühle aufkommen lässt.

I just know there's no such thing as a selfless act. - She's a good kid, I'm trying to help her out. - Well if you need to infuse your life with meaning, I'd appreciate it if you did it in a way that didn’t interfere with my classroom.]

Während es sich John und Kathryn in den letzten Wochen schon beinahe gemütlich gemacht hatten auf dem Thron für die bei mir beliebtesten SAB-Charaktere, werden sie nun eindeutig von Toby abgelöst, den man einfach nur noch gernhaben kann. Sein Handlungsstrang brachte, wie schon in der letzten Woche, ein wenig Leichtigkeit und 'good feeling'-Stimmung in die Folge und war mehr als unterhaltsam. So gefielen mir seine Streitereien mit der Lehrerin Lily unglaublich gut, als er ihr am Ende hinterherrief "Lily wait. Oh yeah, pretend you're deaf, that's cute", konnte ich mich kaum halten vor Lachen und meiner Meinung nach haben die beiden jetzt schon mehr Chemie miteinander, als er und Nikki es je hatten. Man konnte sich kaum entscheiden, ob es unterhaltsamer war, den beiden beim Streiten zuzusehen oder eben doch den kleinen Momenten beizuwohnen, in denen kurz die Zuneigung zueinander aufblitzte – eines war herrlicher als das andere. Man merkte Lily ganz deutlich an, wie sie langsam weich wurde, was auch mehr als verständlich ist. Trotzdem gefällt es mir sehr gut, dass sie nicht auf den Mund gefallen – man will ja nicht sagen 'rotzfrech' – ist und Toby immer wieder in die Schranken wies. Ich bin gespannt, ob sich irgendwann noch herausstellt, warum sie so grundmisstrauisch ist. Die Geschichte mit ihrem Bruder zeigte ja zumindest, warum sie Sharee zunächst nicht entgegenkommen wollte, doch nach Tobys Einsatz konnte sie natürlich nicht mehr anders. Obwohl es Toby natürlich zu wünschen ist, als DJ erfolgreich zu sein, kann ich ihn mir auch immer noch gut als Lehrer oder Coach vorstellen, denn sich leidenschaftlich für seine Schäfchen einzusetzen, beherrscht er wirklich.

Insgesamt war Toby also mal wieder ein ganz großer Sympathieträger und ich freue mich schon auf die weiteren Szenen zwischen ihm und Lily, Sharee oder wem auch immer. Hauptsache, er ist dabei.

When you were at Gallaudet, you helped take over the school. You demanded a deaf president. If that Melody were here now, what would she do?

Während Emmett es auf die Gallaudet-Uni geschafft hatte und deswegen ja eigentlich mit Bay feiern wollte, erhielt der arme Travis leider nur eine Absage. Dieser kleine Nebenhandlungsstrang stand den Hauptthemen an nichts nach und konnte mit seiner Problematik auch mehr als überzeugen. So tat einem Travis zunächst nur unglaublich Leid und sein verständnisvoller Freund erschien sowohl ihm als auch dem Zuschauer zunächst als sehr sympathisch und unterstützend. Doch nach und nach zeigte sich, dass dessen Einstellung alles andere als lobenswert und er der Meinung war, ein Job wie der seine sei schon das Maximum von dem, was 'jemand wie Travis oder er selbst' erreichen könnten. Der traurige und ambivalente Aspekt dieser Geschichte war, dass er in den meisten Fällen wahrscheinlich sogar Recht hatte. Doch trotz geringer Wahrscheinlichkeit auf Erfolg lohnt es sich eben oft, trotzdem – oder gerade deshalb – zu kämpfen und mehr zu versuchen. Melody ist hierfür das beste Beispiel und erneut muss ich den Hut vor ihr ziehen, denn ihr Einsatz war auch in dieser Folge wieder mehr als bemerkenswert. Zu erwähnen ist hierbei auch ihr Freund, mit dem sie eine sehr kurze, aber sehr süße Szene hatte und der sie letzten Endes auch auf die Idee brachte, konkreter über eine Lösung nachzudenken. Und Melody dachte nicht nur nach, sondern war auch drauf und dran, das Ganze in die Hand zu nehmen und sich für eine Partnerschaft zwischen der Gallaudet einzusetzen, um mehr Plätze zu ermöglichen. Ich hoffe wirklich sehr, dass Travis sich nicht Hals über Kopf in diese Arbeit stürzen wird, sondern sich von Melody inspirieren lässt, die eindeutig auf dem richtigen Weg ist.

Fazit

"Switched At Birth" hat im Moment mal wieder ein konstant hohes Niveau. Keine Sekunde Langeweile gab es in dieser Folge und während einige Wendungen zu krass erscheinen mögen, bleibt die Spannung aufrecht und viel mehr als Unterhaltung und den Wunsch nach mehr kann man ja eigentlich nicht verlangen.

Klara G. - myFanbase

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