Bewertung

Review: #3.17 Mädchen mit Totenmaske

In der dieswöchigen "Switched at Birth"-Folge schritt die Handlung wesentlich temporeicher voran als in der vorherigen und auch wenn dies teilweise etwas hektisch und chaotisch wirkte, konnte die Folge unterm Strich auf jeden Fall überzeugen.

Are you Sebastian Sorrento? My grandmother, your great aunt, wanted me to come and find you and tell you that something happened in the family.

Nachdem mittlerweile zwei Wochen vergangen waren, wünschten sich John und Kathryn in dieser Folge, dass Bay und Daphne 'endlich' auf andere Gedanken kommen und das Haus verlassen würden. So einfach war das natürlich nicht, weshalb ihnen der Brief von Angelos Mutter gerade recht kam. Ich freute mich sehr, ein weiteres Mal von Angelos 'anderer' Familie zu hören und war auf Bays Cousin mehr als gespannt. Doch dann merkte man sehr schnell, dass an ihm etwas faul war und er wirkte von Anfang an eigenartig und undurchschaubar. Mir persönlich ging dieser ganze Handlungsstrang, in dem wir bestimmt vier verschiedene Gesichter dieses Cousins zu sehen bekamen, ein wenig zu schnell vorüber, da ich gerne mehr Interaktion zwischen ihm und Bay gesehen hätte. So wirkte es schon ein wenig gehetzt, denn Sebastian wechselte innerhalb einer ganzen Folge nicht einmal sein Gesicht, sondern gleich mehrfach. Interessant fand ich, wie negativ seine Einstellung Angelo gegenüber war. Es schwang unglaublich viel Verbitterung in seiner Stimme mit und man wurde natürlich neugierig, woher diese kam. Bay wollte so etwas verständlicherweise überhaupt nicht hören, doch ich persönlich fand es ehrlich und authentisch, dass der Charakter von Angelo aufgrund seines Todes nicht plötzlich nur noch in den Himmel gehoben wurde, sondern auch gezeigt wurde, dass da Ecken und Kanten waren.

Die ganze Geschichte mit der zerbrochenen Vase war an sich nicht besonders spannend und es war auch sofort offensichtlich, dass Sebastian Bay da auf irgendeine Art und Weise hineinlegen wollte, doch als Mittel zum Zweck funktionierte das Ganze sehr gut. Denn erstens zeigte es mal wieder Johns Loyalität als unterstützender Vater, der aber natürlich immer noch Grenzen kennt und Bay durchaus auch maßregeln kann. Und zum anderen führte es natürlich zum entscheidenden Gespräch zwischen Sebastian und Bay mit der erschreckenden Enthüllung, dass Angelo eine Schwester hatte, die auch an einem Aneurysma gestorben ist und somit der Verdacht nahe liegt, dass es sich um einen Erbdefekt handelt. Mit so einer schwerwiegenden Auflösung hätte ich nach dieser auf den ersten Blick nicht ganz so weltbewegend wirkenden Storyline niemals gerechnet und ich war mehr als geschockt. Bay ging es verständlicherweise ähnlich und nun stellt sich natürlich die Frage, wie sie damit umgeht, ob und wenn ja, wem sie davon erzählt und wie es dahingehend weitergeht. So schockierend diese Nachricht auch war, so muss man natürlich zugeben, dass sie serientechnisch unglaubliches Potential bietet und man nun gebannt darauf wartet, was weiter passieren wird.

I just don't need a boyfriend right now. - Well if you need a family, you've got one right here.

Wie man schon beinahe vergessen hatte, ist Bay nicht die einzige Tochter in Angelos Leben und somit auch nicht die einzige, die sich möglicherweise irgendwann mit diesem Problem auseinander setzen muss. In einer unglaublich rührenden Szene wurden am Schluss dieser Folge die beiden Schwestern zusammengeführt und man hatte natürlich einen Kloß im Hals angesichts der erschreckenden Nachricht, die Bay gerade erhalten hatte.

Doch bis dahin wurde Abby überhaupt erst einmal wieder gebührend vorgestellt. Zuletzt hatte man sie und Leo im Finale der zweiten Staffel gesehen und so war ihr Auftritt zugegebenermaßen etwas überraschend. Vor allem das Setting, in dem die beiden auftraten war angesichts des großen Dramas etwas gewöhnungsbedürftig und mag etwas fehl am Platz erschienen haben, denn Kathryn versuchte Leo mit Renzo zu verkuppeln und dabei wurde herumgeblödelt bis zum geht nicht mehr. Mir persönlich hat dieser Handlungsstrang allerdings genau so wirklich sehr gut gefallen, da er erfrischend war und gleichzeitig auf eine tragisch-komische Art und Weise auch Kathryns Verzweiflung gezeigt hat. Natürlich war Renzos Verhalten ab und zu zu viel des Guten, doch darüber kann man hinwegsehen angesichts des Abschlusses dieser Storyline, bei der Kathryn Leo sozusagen ganz offiziell in die Familie 'einlud' und man wohl nun damit rechnen kann, die beiden häufiger zu sehen, was mich persönlich sehr freut.

Being good all the time gets you nowhere!

Neben Daphne hat natürlich noch eine andere Tochter sehr mit Angelos Tod zu kämpfen, und das ist Daphne. Man hat ihrem Handeln in dieser Folge mit absolut gemischten Gefühlen zugesehen. So bin ich persönlich immer noch der Meinung, dass ihr eiskalter Hass gegenüber Regina vollkommen unbegründet und fürchterlich ist. Besonders gut gefallen hat mir hingegen das Gespräch zwischen ihr und Bay, bei dem doch tatsächlich die sonst so emotional und irrational geleitete Bay Regina verteidigte und versuchte, Daphne von ihrer Unschuld zu überzeugen. Eine großartige Szene, auch weil die beiden vorher so innig zueinander standen. Doch Daphne war nicht zu überzeugen und schon zuvor merkte man, wie durcheinander sie war. Nun gilt es wirklich aufzupassen, denn sie schien nicht nur am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu sein, sondern auch alles und jeden in Frage zu stellen, dessen sie sich vorher ganz sicher war. So verfluchte sie in dieser Folge ihr Image als 'gutes Mädchen' und wollte um jeden Preis etwas Blödes anstellen. Derjenige, der darunter primär zu leiden hatte, war ein unschuldiger College-Student, den Daphne zum Koksen anstiftete. Die Szenen, in denen die beiden auf Drogen waren, waren natürlich zum Schreien komisch und ich ziehe meinen Hut vor Katie Leclerc für diese großartige Performance, bei der zwar absolut die Komik im Vordergrund stand, die unterschwellige Verzweiflung Daphnes jedoch auch immer mitschwang. Als Daphne drauf und dran war, den Laptop des armen College-Studenten zu massakrieren, musste ich wirklich schlucken und bangte um das Lebenswerk des Studenten. Gott sei Dank geschah hier kein allzu großes Unglück und Daphne wurde in dem Moment bewusst, dass sie einen Schritt zu weit gegangen war.

Am Ende der Folge, als sie Regina wieder voller Abscheu begegnete, wurde aber klar, dass sie ihre Meinung nicht geändert hatte und immer noch wütend und vollkommen durcheinander ist. So ungerecht ihr Verhalten Regina gegenüber auch ist, so potentialreich ist diese doch sehr krasse Entwicklung der sonst so vernünftigen und braven Daphne und ich bin mehr als gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

This gig, it's great! Does it pay? - Creative fullfilment-wise? Yes! Cash money not so much. I'm gonna go text every person I’ve ever known.

Neben Renzo, der ja oft auch sehr alberne Szenen hervorrief, war es in dieser Folge mal wieder Toby, der die allgemeine Stimmung ein wenig auflockern und die Herzen erwärmen konnte. Es gefiel mir sehr gut, dass er nun tatsächlich begann, sich seiner DJ-Karriere zu widmen und der kleine Handlungsstrang als Einstieg dazu gelang sehr gut. So bekamen wir direkt ein neues Love Interest für Toby präsentiert, eine britische Lehrerin an der Carlton, die mir sehr sympathisch war und sowohl streitend als auch langsam annähernd sehr schön mit Toby interagierte.

Außerdem bekamen wir im Rahmen von Tobys erstem Konzert auch

Emmett und Mary Beth zu sehen, die überraschenderweise auf Tank trafen und sich als Liebespaar ausgaben, um keinen Konflikt auszulösen. Es war klar, dass das nicht gut gehen würde und als der echte Travis auftauchte, löste sich das ganze Lügenkonstrukt schnell in Luft auf und Tank und Emmett trafen das erste Mal direkt aufeinander. In dem Moment tat mir Tank unglaublich Leid, denn trotz seiner Fassade merkte man natürlich, wie sehr Bay ihn verletzt hatte, was Emmett zumindest kurzzeitig tatsächlich kurz Minuspunkte bzw. 'bad guy'-Punkte einbrachte. Insgesamt war dieser Handlungsstrang aber natürlich hauptsächlich unterhaltsam und Mary-Beth und Emmett als falsches Liebespärchen waren wirklich mehr als lustig.

Mehr als überrascht war ich persönlich dann am Ende, als sich herausstellte, dass der Tank-Teil der Folge nicht nur der allgemeinen Erheiterung dienen, sondern doch tatsächlich einen tieferen Sinn haben sollte: Er und Toby einigten sich nämlich, zusammenzuziehen. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet und ich muss mich an dieser Stellt wirklich vor den Autoren verbeugen, dass sie das Beziehungsende von Tank nicht, wie ich mit 100 %-iger Sicherheit erwartete hatte, dazu nutzten, ihn von der Bildfläche verschwinden zu lassen, sondern diesen sympathischen Charakter wirklich noch in der Serie zu behalten versuchen. Ich freue mich auf diese ungewöhnliche WG!

Fazit

Mir persönlich gefiel in dieser Folge der Umgang mit Angelos Tod besser als zuvor, auch wenn es vielleicht teilweise als etwas übereilt abgestempelt gewirkt haben kann. Doch der Unfall hat auf jeden Fall Spuren hinterlassen, die jedoch in dieser Woche etwas weniger schwer wirkten. Insgesamt wurde auf jeden Fall der Grundstein für mehr als interessante Entwicklungen gelegt, auf die man sehr gespannt ist.

Klara G. - myFanbase

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