Bewertung

Review: #3.19 Du wirst nicht entwischen

Nach der ereignisreichen Folge der letzten Woche ging es bei "Switched at Birth" temporeich und mehr als spannend weiter. Einzig die Entwicklung von Daphne hat mich in dieser Woche leider eher enttäuscht als unterhalten.

You know what? You are not the only one going through stuff so stop acting like a little brat!

Während ich in der letzten Folge noch begeistert war, dass die Autoren Daphne in die 'bad girl'-Richtung zu schubsen schienen, funktionierte die Umsetzung, der meiner Ansicht nach immer noch sehr potentialreichen Idee, in dieser Woche leider überhaupt nicht.

Natürlich will man nicht wirklich sehen, wie Daphne völlig abstürzt und mit einem Typen wie Nacho um die Häuser zieht und Baustellen demoliert, doch ganz so sehr mit dem Finger darauf zu zeigen, dass Daphne eben eigentlich überhaupt kein bad girl ist, sondern eher ein braves, zurzeit bloß etwas aufmüpfiges Kind, hat dann doch ein wenig enttäuscht. Ihre Versuche, auf sich aufmerksam zu machen, waren in dieser Folge einfach nur lächerlich. Einen Tag Schule schwänzen, ein paar Bier trinken und dann eifersüchtig sein, dass der Kerl, dem man auf 39399 km ansieht, dass er zu nichts Ernstem zu gebrauchen ist, noch ein anderes Püppchen beglückt – das war zusammengefasst das, was wir in dieser Folge von der großen Revoluzzerin Daphne zu sehen bekamen. Achja und der Versuch mit Travis rumzuknutschen, was ja wohl absolut die Höhe war. Da war Bays Ausbruch wirklich überfällig, vor allem, weil sie auf Sharees Warnung hin zuvor noch hektisch zu Daphnes "Rettung" geeilt war und ihr helfen wollte. Es war übrigens wirklich schön, Sharee wiederzusehen, genau wie Natalie, und man kann nur hoffen, dass Erstere eventuell eine Vertrauensperson für Daphne wird und ihr aus dieser misslichen Lage wieder hinaus hilft. Denn wenn das alles ist, was Daphne als böses Mädchen anstellt, kann man darauf getrost verzichten und sie stattdessen wieder auf die Beine kommen lassen. Natürlich kann sie einem unterm Strich immer noch unglaublich Leid tun und sie hat schwere Zeiten durchgemacht, doch da ist sie eben, wie Bay ganz richtig bemerkt hat, nicht die Einzige.

Und ihr Verhalten Regina gegenüber kann mittlerweile wirklich kaum noch gerechtfertigt werden. Die Arme hat sich mal wieder unglaubliche Mühe gegeben, sich mit ihrer Tochter zu vertragen, doch diese kramte bloß wieder alte Enttäuschungen hervor, die zwar theoretisch verständlich wären, in diesem Zusammenhang aber bloß wie ein verzweifelter Versuch wirkten, Regina auf Teufel komm raus als die Böse dastehen zu lassen. Ich frage mich wirklich, wie es mit Daphne weitergeht und ob man es eventuell wagt, sie doch noch so richtig abstürzen zu lassen oder sie so zwischen liebem Mädchen und bad girl dahin dümpelt, bis sich endlich alle wieder vertragen. Sollte das so sein, muss man Bays Standpauke wirklich unterstützen. Bay, die ja eigentlich wirklich andere Probleme hatte, als sich um Daphne zu kümmern...

I want to be with you. And I don't want to wait. You are gonna be an amazing film maker. And I am gonna be a person with no idea what she wants to do.

Seit dem Zusammentreffen mit ihrem Cousin stand Bays Welt vollkommen Kopf und verständlicherweise ging sie durch die Hölle. Es gefiel mir allerdings sehr gut, dass man weder sie noch den Zuschauer hier allzu lange auf die Folter gespannt und das für sie erleichternde positive Ergebnis schnell verraten hat. Für Bay verging diese Zeit natürlich nicht in 30 Minuten, sodass sie voller Zweifel auch ein wenig durchdrehte – verständlicherweise. Ich war mehr als überrascht, die falsche Mandy wiederzusehen und auch wenn ihr Auftritt völlig aus dem Nichts kam und eigentlich auch überhaupt keinen Zweck erfüllte, war er mehr als unterhaltsam. Diesem typischen College-Blondchen dabei zuzusehen, wie es Emmett anhimmelt und Bay daraufhin völlig ausrastet, war trotz der Tragik der Situation unglaublich komisch. Vor allem Emmett wusste natürlich überhaupt nicht, wie ihm geschah und war völlig hilflos. Zum Glück haben die Autoren offenbar momentan wirklich vor, Bay und ihn halbwegs friedlich zusammen sein zu lassen, sodass es schnell zu einer Aussprache und sogar einer wunderschönen Idee im Bezug auf die beiden kam. Bay möchte also nun wirklich mit Emmett wegziehen – ob sie das tun werden oder nicht, sei natürlich dahingestellt, für den Moment war es sehr schön, die beiden in dieser Vorfreude zu sehen. Doch einen bitteren Beigeschmack gab es für mich hier schon, denn ich hätte erwartet, dass Bay Emmett die ganze Geschichte erzählt und ihn nicht mit einer 'es waren verrückte Zeiten'-Ausrede abspeist. Hoffentlich wird das noch nachgeholt, es gibt schließlich eigentlich keinen Grund, wieso Bay dies weiter für sich behalten sollte, vor allem, weil sie immer noch eine Halbschwester hat, die auch eventuell betroffen sein könnte.

Kathryn: "You know, this is crazy. People are Tweeting about my own marriage. Chris Washburn. What was I thinking?" - Regina: "You know, I slept with Angelo the first day I met him. But then again, who didn't?"

Das absolute Traumpaar dieser Folge und fast gänzlich fern von allem Drama waren eindeutig Kathryn und Regina. Als Kathryn Regina einlud, mit ihr nach New York zu kommen, war schon klar, dass dies lustig werden würde. Doch man hatte ja keine Ahnung, WIE lustig. Kurz erschrak ich ja bei Kathryns One-Night-Stand-Geschichte, da ich es zunächst so verstand, dass sie damit John betrogen hatte, doch das war offenbar nicht der Fall und so konnte man sich zurücklehnen und den beiden Frauen genüsslich dabei zusehen, wie sie die Show des Abends ablieferten. Kathryns damaliger One-Night-Stand war perfekt ausgesucht und herrlich schmierig, das Lesben-Schauspiel der beiden dafür umso großartiger. Man merkte es beiden Frauen an, wie sie das Spiel genossen und es war nicht nur ein wunderbarer Freundinnen-Moment zwischen den beiden, sondern für Kathryn die Chance, ihre Lieblingsautorin nicht nur kennen zu lernen, sondern auch noch ihre Bewunderung zu erfahren, und für Regina die Möglichkeit, endlich mal abzuschalten. Bei dem etwas ernsteren Gespräch der beiden bewies Kathryn aufs Neue, wie unterstützend sie für Regina da ist und was für eine besondere Kombination die beiden sind, obwohl oder gerade weil sie so unterschiedlich sind. Das oben genannte Zitat gefolgt von dem Lachanfall der beiden war nicht nur zum Schreien komisch, sondern auch eine sehr emotionale Szene, die von beiden toll gespielt war. Es war schön, Regina wieder lachen zu sehen und man kann ihr nur wünschen, dass auch Daphne bald erkennt, was sie an ihr hat.

Kurz erwähnt werden muss hier auch noch die süße Reaktion von John bei Kathryns Heimkehr. Früher wäre er vielleicht ausgerastet oder zumindest verständnislos oder genervt gewesen angesichts solcher Schlagzeilen, doch er war eben mittlerweile auch gereift und so amüsierte er sich köstlich über die Gerüchte über seine Frau und freute sich außerdem ehrlich über ihren Erfolg. Wirklich toll!

Did you think I wouldn't find out about this? I talked to Principal Rose. You're still enrolled at Carlton. And you are going to college.

Ein wenig losgelöst vom restlichen Chaos ging es außerdem weiter in Melodys Kampf um das College für Travis. Kurz war ich wirklich enttäuscht, als Travis sich doch tatsächlich von der Schule abmeldete, weil ich es etwas platt gefunden hätte, ihn nur wegen der Tatsache, dass Melody ihm nicht rechtzeitig von ihrer Idee erzählt hatte, dieser Möglichkeit zu berauben. Doch zum Glück war Melody zur Stelle, so wie sie es in letzter Zeit immer war, wenn es um Travis ging. Ihr Einsatz führte dazu, dass Travis' Austritt aus der Schule mir nichts dir nichts zerrissen wurde und es einen unglaublich schönen Mutter-Sohn-Moment zwischen den beiden gab. Ob Travis es nun wirklich aufs College schaffen wird, weiß man noch nicht hundertprozentig, doch viel kann nun eigentlich nicht mehr schief gehen. Ach und Kudos dafür, dass er bei Daphne nicht schwach geworden und Mary Beth so treu geblieben ist! Wäre sonst auch zu schade gewesen.

Fazit

Daphnes peinlicher Auftritt war das Einzige, was dieser Folge ein wenig geschadet hat, aber davon abgesehen war sie sehr sehenswert und hat großen Spaß gemacht. In der nächsten Woche aber bitte wieder mehr Toby, denn sein Fehlen hat in dieser Folge zwar nicht gestört, seine momentan strahlende und unterhaltsame Ausstrahlung möchte man aber trotzdem nicht missen.

Klara G. - myFanbase

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