Bewertung

Review: #4.01 Und daran ist nichts zu ändern

Der diesjährige Staffelauftakt von "Switched at Birth" setzte nahtlos an die schockierenden Ereignisse des Staffelfinales an und bot einen ersten Einblick in die Auswirkungen von Bays Übersprungshandlung.

"This way she doesn't have to go to prison. And she gets to be a doctor. I saved my sister's life. And I feel lucky."

Als Bay sich dazu entschlossen hatte, die Verantwortung für den Unsinn zu übernehmen, den Daphne verzapft hatte, war ich unglaublich genervt und wütend. Es kam mir außerdem vor wie eine Kurzschlusshandlung, über die Bay nicht genauer nachgedacht hatte. Als sie aber noch einmal genauer ihre Gedanken dazu erläuterte, musste ich doch den Hut vor ihr ziehen. Denn das Ganze wirkte auf einmal wesentlich durchdachter und somit noch mutiger. Das Opfer, das sie für Daphne bringt, ist auf den ersten Blick vielleicht nicht so groß, wie es die Verurteilung für Daphne gewesen wäre, doch einschränken tut es Bay allemal. Allen voran verhindert es die Umsetzung ihrer Pläne, die sie mit Emmett hatte, der darüber verständlicherweise alles andere als erfreut ist. Obwohl Daphne also im Staffelfinale einsah, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben sollten, sprang sie Bay nicht bei und widersprach ihrer Geschichte nicht. Das lässt sie für mich doch in einem ziemlich schwachen Licht erscheinen. Auch der Rest der Familie ist im ersten Moment von Bays Handlung entsetzt, gewöhnt sich aber unglaublich schnell daran. John scheint sogar vom ersten Moment an begeistert von Bays Rettungsaktion, was mich doch schwer schlucken ließ. Mit Sicherheit hat er es nicht so gemeint, doch es wirkte schon ein bisschen wie "Juhu, die arme kleine Daphne darf doch Medizin studieren! Wen interessiert es da schon, dass meine andere, sowieso nicht leibliche Tochter, monatelang mit einem elektrischen Wachhund herumlaufen und mit straffälligen Kindern Müll aufsammeln muss?"

Wirklich tragisch wurde das Ganze dann, als Bays Strafe auch noch ungerechtfertigterweise verlängert wurde. Da wollte man am liebsten wirklich schreien vor Wut, denn das war wirklich nicht fair, auch wenn es von Bay natürlich schon etwas naiv war, von einer Wildfremden ein Lunchpaket anzunehmen und einem Straftäter weiterzureichen. Im Rahmen von Bays gemeinnütziger Arbeit treffen wir hier auch auf eine neue und interessante, wenn auch zunächst durchweg unsympathische Persönlichkeit: Die junge Mutter (!) Tess, die es recht schnell auf Bay abgesehen hat, nachdem sie sie bei einer Lüge ertappt hatte. Übrigens hatte ich hier schon das ungute Gefühl, dass die ganze Scharade möglicherweise doch auffliegen würde. Auch wenn ich es mir – vor allem Bay zuliebe – wirklich nicht wünsche, ist es meiner Ansicht nach wirklich ein Wunder, dass die beiden Mädchen mit dieser Geschichte so leicht durchkommen. Im Bezug auf Bay, ihre gemeinnützige Arbeit und die Kollegen, die sie dort hat, haben wir bestimmt noch interessante und spannende Szenen zu erwarten, auf die ich mich schon freue.

"Bay and I had plans. She had a life we were excited about and you ruined it. No one's telling you anything because they're afraid you're too fragile. But I'll tell you. There is no forgiving you for this. Ever."

Emmett freut sich im Gegenzug überhaupt nicht auf spannende Szenen im Rahmen von Bays gemeinnütziger Arbeit. Wer kann es ihm verdenken? Seinen Ausbruch Daphne gegenüber kann man wirklich verstehen. Natürlich kann man auch Daphnes Handlung nachvollziehen, doch sie hätte Bay wirklich nicht in diese Lage bringen müssen. Ob und wann sich Emmett und Daphne wieder annähern, bleibt zunächst unklar, ich kann mir aber vorstellen, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, da er nun dank ihr alleine nach L.A. ziehen und sein Leben dort ohne Bay starten muss. Genau wie Melody und Bay bin ich der Meinung, dass es die richtige Entscheidung war, es trotzdem zu wagen. Da es sich zunächst nur um zwei Monate gehandelt hätte, die er ohne Bay in L.A. hätte wohnen müssen, wäre es auf jeden Fall unvernünftig gewesen, zu bleiben. Nach der Strafverlängerung sieht das Ganze doch ein wenig anders aus und man leidet mit den beiden mit. Das Ende der Folge hat einem beinahe das Herz gebrochen und man wünscht sich wirklich, dass die beiden es trotzdem schaffen und hier nicht ein bequemer Weg gefunden wurde, die beiden mal wieder zu trennen.

Während Bay zunächst versuchte, ihre Entscheidung nicht nur zu rechtfertigen, sondern regelrecht begeistert schönzureden, konnte sie ihre wahren Gefühle dann nach ihrer Strafverlängerung auch nicht mehr verbergen. Traurig über Emmetts Abfahrt und wütend wegen der Ungerechtigkeiten ist es nur mehr als verständlich, dass sie Daphne gegenüber ein ungutes Gefühl verspürt und sich so am Ende der Folge auch ihr gegenüber abwendet.

"That's why I'm not going to Gallaudet. I know that you didn't ask me too. It's just the right thing to do; stay." - "You don't get a medal for not going." - "I know that. I just wanted to be around for you. For whatever you need."

Daphne spürt Bays Traurigkeit und ihr tun die Folgen ihrer Handlung weiterhin unglaublich Leid. Deshalb versucht sie alles, um Bay gebührend zu danken und es irgendwie wieder gutzumachen. Dass das nicht so einfach werden würde, war vorauszusehen. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Toby Daphne zusammenfaltete. Wenig verwunderlich, gleichzeitig aber auch irgendwie nützlich, da dieser Ausbruch unter anderem dazu führte, dass Daphne sich entschied, doch nicht nach Gallaudet zu gehen. Auch wenn es sich hierbei möglicherweise auch wieder um die typische Serienstrategie, Hauptcharaktere nie allzu sehr über das Land zu verstreuen, handelt, hat die Umsetzung gut funktioniert. Im Rahmen des Programms, für das Melody sich eingesetzt hat, kann Daphne auf das örtliche College gehen. Das führte außerdem dazu, dass mit ihrer neuen Mitbewohnerin und ihrem Übersetzer zwei neue Charaktere eingeführt wurden. Während ihre Mitbewohnerin Iris sympathisch, aber nicht allzu aufregend erscheint, bin ich auf ihren Cousin Josh schon mehr als gespannt. Er wirkt interessant, temperamentvoll und hat großes Potential, sofern das Ganze nicht schon wieder auf eine klassische "er verliebt sich unsterblich in Daphne, doch irgendwie klappt es dann doch nicht"-Story hinausläuft.

"Look around. We are all in this together."

Neben dem großen Drama rund um Bay und Daphne blieb verständlicherweise nicht mehr viel Platz und Zeit für andere Geschichten. Als kurzen Nebenstrang bekommen wir noch mit, wie großartig Melodys Umsetzung des Gehörlosenprogramms funktioniert hat, in das ja letztendlich auch Daphne dann eintritt. Wirklich rührend, wie sie das auf die Beine gestellt hat. Wunderschön und mehr als passend fand ich außerdem die kurze Interaktion zwischen Kathryn und Regina, bei der Regina Kathryn bittet, bei ihnen wohnen zu bleiben, bis sie sich endlich wieder gefunden hat. Zwischen den beiden Frauen hat sich wirklich eine tolle Freundschaft gebildet und ich bin sehr froh, dass man sich dazu entschlossen hat, Regina dazubehalten.

Fazit

Ein mehr als gelungener Staffelauftakt, der viele offen gebliebenen Fragen aus dem Staffelfinale beantwortet und gleichzeitig Spannungspotential für eine hoffentlich aufregende Staffel bietet.

Klara G. - myFanbase

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