Bewertung

Review: #4.02 Der die Wellen abstützt

Nach dem gelungenen Staffelauftakt in der letzten Woche ging es bei "Switched at Birth" auch in dieser Woche spannend weiter, wenn auch einige Handlungsstränge ein bisschen weniger Tempo aufwiesen als in der letzten Woche.

"Do whatever you want. I already can’t go to L.A. to be with my boyfriend. I got nothing else to lose."

Bay hat weiterhin mit ihrem Hausarrest und ihrer gemeinnützigen Arbeit zu kämpfen. Das liegt aber zunächst weniger an der Arbeit selbst oder an ihrem ekelhaften Aufseher, sondern eher an ihrer Kollegin Tess, die es sich offenbar in den Kopf gesetzt hat, Bays Leben schwer zu machen. Ungerechtfertigterweise schiebt sie die Schuld für die Verhaftung ihres Idioten von Freundes auf Bay, die dafür nun wirklich nichts konnte. Es fällt einem zunächst wirklich schwer, Mitleid mit Tess zu haben, schwierige Umstände hin oder her, weil sie sich einfach nur unmöglich verhält. Die verletzenden Worte des Aufsehers wecken dann allerdings doch wenig Mitgefühl beim Zuschauer und gegen Ende hin erkennt sie zum Glück, dass Bay wirklich der letzte Mensch ist, dem man mangelnde Loyalität oder Kameradschaft vorwerfen kann. So scheinen sich die beiden ein wenig anzunähern, nachdem sowohl Bay für Tess als auch Tess für Bay eingestanden hat. Diese mögliche Freundschaft bietet großes Potential und ich bin gespannt darauf, wie es weitergeht, auch wenn Bay zunächst noch mit Emmetts Abwesenheit beschäftigt ist. Diese belastet nicht nur sie, sondern auch ihn verständlicherweise sehr. Wie es zu erwarten war, verläuft das pausenlose Schreiben und regelmäßige Videotelefonieren nicht ganz nach Plan und die beiden leiden sehr unter der Entfernung, auch wenn Bay krampfhaft versucht, das zu überspielen. Es zeigt mal wieder, was für eine wertvolle Person Bay ist, dass sie versucht, es für Emmett so leicht wie möglich zu gestalten, um ihn nicht von seinem Traum abzuhalten. Sie könnte auch viel egoistischer handeln – ein Mucks von ihr und Emmett säße im nächsten Flugzeug nach Hause. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass "Switched at Birth" die beiden nicht trennen wird. Die Serie ist einfach in so vielen Punkten so viel klischeeloser als andere Serien, sodass es wirklich enttäuschend wäre, wenn sie es nicht schaffen würde, eine Fernbeziehung erfolgreich durchzustehen und darzustellen.

Als kleines Bonbon habe ich mich übrigens unglaublich gefreut, Tank wiederzusehen, den man mit seiner fröhlichen erfrischenden Art einfach nur gern haben kann. Ich hoffe sehr, dass wir ihn noch weiterhin als Bays guten Freund und Tobys Mitbewohner erleben werden.

"Why are you sorry? They should be sorry. What, they can't take the extra three minutes it would take to let us catch up?" - "Josh, I got this." - "You guys are training to be doctor's, right? To heal people would are sick. You guys are douchebags! Did you know that?! Total douchebags!"

In dieser Woche ganz losgelöst von Bays Handlung verlief Daphnes Integration in die Uni und vor allem ihren Chemiekurs, der sie für das Medizinstudium vorbereiten soll. Mir hat der Handlungsstrang rund um Daphne, ihren süßen Übersetzer und die bösen Chemiestudenten sehr großen Spaß bereitet. Es war so bezeichnend, wie sehr die Studenten hier auf ihre eigene Leistung fixiert waren und wie sehr sie absolut dem Vorurteil der Ellenbogengesellschaft, die an Universitäten so häufig herrscht, entsprachen. Ihr Verhalten Daphne gegenüber war einfach nur unmöglich und sie tat mir unheimlich leid. Wer mir allerdings noch mehr leid tat, war ihr Übersetzer Josh. Während er sich zunächst geweigert hatte, für Daphne zu übersetzen, weil er ganz offensichtlich Konflikte mit der strengen Professorin gehabt hatte. Als er sich doch dazu entschloss, lief es nicht besonders gut für ihn. Daphnes Ausbruch ihm gegenüber war meiner Ansicht nach übertrieben und ungerecht. Erstens kann man es vor dem Hintergrund seiner gehörlosen Eltern gut verstehen, dass er es gewohnt war, immer für sie einzustehen. Und zweitens bin ich fest davon überzeugt, dass Josh einfach charakterstark ist und auch völlig losgelöst von ihrer Gehörlosigkeit in einer ähnlichen Situation für sie eingestanden wäre. Ich finde ihn jedenfalls unheimlich sympathisch. Daphnes Worte, er habe keine Meinung zu haben, fand ich persönlich viel zu extrem und ich kann verstehen, dass ihm das schwer fällt. Am Ende hat sie sich ja schließlich auch wieder ihm zugewandt und ihn um seinen Rat bezüglich des Weitermachens gefragt.

Sicherlich kann man sich als Unbeteiligte nie gänzlich in Daphne und ihre Probleme einfühlen, doch ich persönlich habe bei allem Verständnis häufig das Gefühl, dass sie die "Ich bin taub und möchte deshalb aber nicht bemitleidet werden"-Karte etwas wahllos spielt. Jedenfalls hat es mich gefreut, als Daphne und Josh sich am Ende wieder angenähert haben und ich freue mich auf ihre Kollaboration. Ganz wohl war mir allerdings nicht bei Daphnes Entscheidung, doch wieder mit ihren Kommilitonen eine Gruppe zu bilden. Das kann doch gar nicht gut gehen. Aber gut, man darf gespannt sein.

"We don't even know eachother." - "I'm Regina Vazquez."

Regina geht es momentan auch nicht besonders gut. Das gemeinsam mit Wes angestoßene Projekt East Riverside der letzten Staffel hat in ihrem Leben viel Schaden angerichtet, besonders aber in Bezug auf ihren Ruf in ihrer alten Heimat. Ich persönlich finde es ja schade, dass Wes in der letzten Folge einfach so mit einem Satz aus der Serie geschrieben wurde. Aber dafür wurde in dieser Woche gleich ein neuer Mann eingeführt, der sowohl als potentielles Love Interest als auch als Geschäftspartner gut mit Regina harmonieren würde. Schon die wenigen Interaktionen zwischen ihnen haben Spaß gemacht und ich glaube, dass dieses Café noch interessant werden könnte. Es ist schön zu sehen, dass Regina ihr Leben wieder mehr in die Hand nimmt und es war sehr beeindruckend, wie sie Eric überzeugt hat, mit ihr zusammenzuarbeiten.

"But I have never written a musical." - "So? You had never written a book and now you’ve written two."

Auch Kathryn möchte wieder Gas geben und kümmert sich in dieser Folge um ihr Vorhaben, ihr Buch zu verfilmen. Es war sehr traurig anzusehen, wie begeistert sie zunächst war, nur um dann von John erfahren zu müssen, dass der potentielle Produzent nur an sein Geld wollte. Allerdings hatte diese Enttäuschung insofern etwas Gutes, als dass wir nicht nur den erfrischend lustigen Renzo wiedersahen, sondern Kathryn nun auch noch den Plan hat, ein Musical aus ihrem Buch zu machen. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich dieser Plot, so sehr mir die Idee gefällt, noch nicht so ganz fesseln konnte, aber es steckt definitiv Potential darin.

Fazit

Wieder eine solide Folge von "Switched at Birth", die Spaß gemacht hat und bei der man auf die weiteren Verläufe der Handlung gespannt war. Besonders die Themen rund um Bay und ihre gemeinnützige Arbeit und Daphnes College-Einstieg waren spannend. Mich würde allerdings auch mal wieder etwas von Toby interessieren und auch Kathryns Musicalprojekt kann noch interessanter gestaltet werden.

Klara G. - myFanbase

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