Bewertung

Review: #4.07 Fog and Storm and Rain

Stürme und Stromausfälle sind beliebte Serienwerkzeuge, um Charaktere auf engstem Raum einzusperren und so Konflikte aufkommen und Geheimnisse ans Licht kommen zu lassen. Auch in dieser Folge hat das mal wieder gut funktioniert, auch wenn durch die räumliche Trennung auch die Handlungsstränge sehr getrennt voneinander und so etwas zusammenhangslos waren.

"I know you've been through a lot and I can imagine that telling your boyfriend and going through all of this can't be easy." - "I just don't know what the point is. I'm dealing with it. I'm ok, but what should I burden him?" - "Because he loves you."

Die erste Aufregung rund um die sexuelle Belästigung – oder wie auch immer man es letzten Endes nennen mag – von Bay hat sich gelegt und in dieser Folge lag der Fokus auf den absehbaren Nachwirkungen, die natürlich besonders die Beziehung von Emmett und Bay betrafen. So erfreulich es war, dass Emmett nach Hause gekommen ist, so war es natürlich abzusehen, dass die Nachricht über den konkreten Vorfallfür ihn nicht allzu leicht zu verdauen sein würde. Seine typische Männertaktik des Augen verschließens und Leugnens ließ einen dann natürlich den Kopf schütteln. Das würde natürlich nicht funktionieren. Das wusste auch Bay und sie nahm all ihren Mut zusammen und erzählte Emmett alles, nachdem sie unter anderem von John, der in den letzten Folgen als Vater wirklich glänzt, ermutigt wurde.

So wenig überraschend es war, so traurig war Emmetts Reaktion auf Bays Erzählungen. Man kann es ihm wirklich nicht verdenken und jeder andere hätte wahrscheinlich genauso reagiert. Das Problem ist, dass ich nicht ganz verstehen kann, was das Ganze sollte. Ich hoffe sehr, dass Emmett und Bay sich wieder zusammenraufen, denn sie schon wieder und so früh zu trennen, halte ich für eine Verschwendung. Sollten sie zusammenbleiben, hätte man sich die ganze Geschichte mit der Vergewaltigung insofern fast sparen können als dass man offenbar nicht vorhat, nachhaltige Auswirkungen auf Bay zum Thema werden zu lassen, gerade weil sie – meiner Meinung nach zu Recht – Tank nicht als Bösewicht ansieht. Es ist natürlich kreativ und originell, das Thema Vergewaltigung nicht mit einem klassischen Paradebeispiel anzusprechen, doch traurigerweise war die hier umgesetzte Version zu harmlos, um wirklichen Eindruck zu hinterlassen – außer eben wegen einer möglichen Trennung von Emmett und Bay, was ich wiederum wirklich schade fände. Im strömenden Regen trennten sich die beiden also vorerst und ließen den Zuschauer bedrückt, aber bestimmt auch genervt zurück. Was daraus wohl wird?

I have Alzheimer's disease.

Ganz aus dem Kontext heraus kam auf einmal Kathryns Mutter zu Besuch und brachte traurige Neuigkeiten, mit denen wohl so niemand gerechnet hatte. Erst was es sehr amüsant zu sehen, wie Kathryn und John nach und nach dahinter kamen, dass Kathryns Mutter wohl nun mit einer Frau zusammen war. Beide älteren Damen waren sehr sympathisch und es war unglaublich lustig zu sehen, wie Kathryns Weltbild von Grund auf erschüttert wurde. Viel mehr erschüttert wurde es dann verständlicherweise von aber von der schrecklichen Nachricht der Krankheit ihrer Mutter. Arme Kathryn. Und auch ihre Mutter, die doch bei ihrem ersten Auftritt noch so unglaublich unsympathisch gewirkt hatte, weil sie Bay nach dem Wissen um die Vertauschung völlig ignoriert und sich nur noch Daphne zugewandt hatte, tat einem schrecklich Leid und man schaffte es, sie innerhalb einer Folge richtig lieb zu gewinnen. Die Krankheit Alzheimer ist wieder so ein Thema, an das sich die Serie rantraut. Irgendwie...aber dann doch nicht so richtig. Denn ich bezweifle, dass man in den nächsten Folgen wieder besonders damit konfrontiert wird, was eigentlich sehr schade ist. Aber vielleicht wird man ja überrascht. Die Nachricht schlechthin war dann natürlich die Tatsache, dass Kathryns Mutter sich tatsächlich in eine Frau verliebt hatte. Das war unglaublich lustig und verlieh dem ganzen Drama einen etwas leichteren und lockereren Unterton, der hier durchaus funktionierte.

You see this? You don't want to mess with me.

Die beste und interessanteste Sturm-Kombination waren für mich eindeutig Regina, Daphne, Eric und sein kleiner Sohn. Eric wird als Charakter immer interessanter, wenn er mir in dieser Folge doch das erste Mal ein wenig unheimlich war. Man versteht natürlich Daphnes Bedenken bezüglich Reginas Investition, denn seien wir mal ehrlich: Regina schläft mit Eric und investiert mal eben tausende von Dollar in dessen Start-Up. Doch wir wissen auch, dass Regina sich durchaus etwas bei beidem gedacht hat und das Café großes Potential bietet. Der Laden wirkt wirklich gemütlich und man kann sich vorstellen, dass er Erfolg haben wird. Und auch von Eric und seinem Sohn ist man schon jetzt ein großer Fan, auch wenn man nicht wissen kann, was da noch dahintersteckt. Einen ersten Einblick in sein doch recht kompliziertes Leben bekam man, als überraschend Nacho auftauchte und nach einer kurzen Szene, in der er doch ansatzweise sympathisch rüberkam, nichts Besseres zu tun hatte, als Daphne zu erpressen. Man musste angesichts von Daphnes Naivität, Nacho gleich die ganze Geschichte rund um Bays Schuldübernahme zu erzählen, wirklich den Kopf schütteln, andererseits hätte mir persönlich wahrscheinlich das Gleiche passieren können, denn manche Menschen ändern sich ja wirklich – man weiß nie?

Wie ein mysteriöser Superheld war es dann Eric, der Regina und Daphne aus der misslichen Lage verhalf und Nacho mit einem alten Gang-Tattoo bedrohte. Hoffen wir mal, dass diese Gang wirklich der Vergangenheit angehört und Eric nichts Böses im Schilde führt. Bisher gewinnt er jedenfalls mit jeder Folge an Profil und man ist neugierig darauf bald mehr über ihn zu erfahren. Außerdem war es an diesem Handlungsstrang auch sehr schön, Daphne und Regina mal wieder als Team vereint zu sehen.

Fazit

Eine solide Folge, die mal mehr, mal weniger spannend war und durchaus ihre überzeugenden Momente hatte. Sie endete mit einer dramatischen Trennung im Regen, die eine Mischung aus Genervtsein und Traurigkeit im Zuschauer hervorrief. Jedenfalls blieb man gespannt auf weitere Vorkommnisse zurück.

Klara G. - myFanbase

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