Bewertung

Review: #5.07 Speicher

Dass es sich bei der dieswöchigen "Switched at Birth"-Folge schon um die hundertste und somit um ein großes Jubiläum handelt, wusste ich zum Zeitpunkt des Anschauens noch nicht. Und leider hat sich die Folge diesbezüglich auch nicht groß verraten; als ich danach las, dass es das Jubiläum gewesen war, war ich noch ein wenig enttäuschter als zuvor.

"This is Ally. She has Angelo's heart."

Dabei hätte ich es mir ja denken können – wieso sonst hätte uns Angelo die Ehre erwiesen? Tja, was soll man dazu sagen? Ich kann mich mit diesem Charakter einfach nicht anfreunden und zunächst schien es mir, als sei er post mortem keinen Deut sympathischer geworden. Doch zum Glück wurde dieser Handlungsstrang, der streckenweise wirklich unerträglich war, gegen Ende hin immer angenehmer und bekam letztendlich eine sehr schöne Auflösung. Trotzdem hätte das Ganze für mich persönlich nicht sein müssen. Ich fand, dass recht schnell klar war, dass an dieser Ally etwas faul ist und es ist erstaunlich, dass Bay sich da so blenden lässt, ganz im Gegensatz zu Daphne, die doch etwas vorsichtiger an die Sache heranging. Auf die Szenen, bevor Allys wahre Geschichte aufgedeckt wird, möchte ich gar nicht unbedingt eingehen, denn da musste ich mich wirklich eher durchquälen. Es gefiel mir dann aber, als sich herausstellt, dass sie zwar tatsächlich Angelos Herz in sich trägt, jedoch fast alles andere an ihr von ihrer Seite eher kreative umgestaltet wurde. Diese Auflösung ist deshalb spannend, weil es die grundlegende moralische Frage aufgreift, ob jeder ein gespendetes Organ gleichermaßen verdient oder nicht. Da hat auch Angelo endlich mal eine gute Szene und erklärt Daphne, dass dies seiner Meinung schon so war und Ally obendrein größtenteils versucht, die ihr gegebene Chance zu nutzen.

So gibt es doch noch eine schöne Auflösung und besonders rührende Schlussszene, denn als Regina Ally in die Arme schloss, blieb sicherlich kein Auge trocken. Ob man Ally von nun an als Teil der Familie ansieht und häufiger zeigt oder nicht, wird sich natürlich noch herausstellen. Meinetwegen müsste das nicht unbedingt sein.

"I am Jewish and I want my child to be part of that community as well."

Die Entscheidung über die Religion eines Kindes ist sicherlich eine nicht sehr leichte, auch wenn manche Eltern es sich vielleicht zu leichtmachen. Und man könnte jetzt auch darüber diskutieren, ob es nicht das Fairste wäre, dem Kind diese Entscheidung selber zu überlassen, wenn es dann in das Alter gerät, in dem es sich mit diesen Dingen beschäftigen kann. Doch gleichzeitig ist es natürlich auch verständlich, wenn Eltern mit ihren Kindern eine Gemeinschaft, in der sie selbst viel Kraft gefunden haben, teilen wollen. So ist sowohl der Standpunkt von Kathryn als auch der von Lily absolut verständlich. Genau wie Lily hat man sich als Zuschauer allerdings ein wenig überrumpelt gefühlt von der Selbstverständlichkeit, mit der Kathryn annahm, Carlton würde natürlich auch christlich getauft werden. Das Aufklärungsgespräch beim Geistlichen, bei dem Lily immer entsetzter wurde, war absolut herrlich anzusehen und für ein meist so katholisches Amerika auch eine nette Selbstironie. Vor diesem Hintergrund und auch der vielleicht auch etwas egoistischen Motivation von Lily, eine weitere Verbindung zwischen sich und Carlton zu suchen, war die Entscheidung, Carlton jüdisch aufwachsen zu lassen, hier die schönere Lösung. Es gefiel mir außerdem, wie Toby seine Frau unterstützte und ihr anmerkte, wie wichtig ihr diese Entscheidung war und so letztlich auch Kathryn überzeugen konnte. Dieser Handlungsstrang war somit insgesamt kein besonders starker oder interessanter – und ich fühle mich leider ein wenig bestärkt in meiner Befürchtung, man hätte in einer einzigen Folge übertrieben damit, alle spannenden Szenarien von Tobys kleiner Familie unterzubringen. Den n diese Konflikte scheinen mittlerweile alle aufgelöst und kein Thema mehr zu sein – was ist mit Tobys Spielsucht und wie fühlen sich die Eltern mittlerweile miteinander und dem kleinen Carlton?

Doch trotz dieser Kritik ist es einfach schön, dieser kleinen Familie beim Wachsen zuzusehen und deshalb gefiel mir dieser Handlungsstrang auch so.

"You steal my mom, my girl, my friends. You've stolen my whole life!"

Der Kritikpunkt, dass einige Problematiken in dieser Staffel angeschnitten und dann gefühlt liegen gelassen wurden, zieht sich für mich durch mehrere Handlungsstränge durch. So scheint man auch immer noch nicht so ganz zu wissen, was man mit Emmett anfangen bzw. wie man mit ihm weitermachen soll. Ich freue mich zumeist darüber, wenn der Konflikt rund um ihn, Travis und Bay aufgegriffen wird, wurde dann aber in den ersten Folgen dieser Staffel zumeist enttäuscht und diese Folge stellte leider nur teilweise eine Ausnahme dar. Es gab wirklich gute Momente und es gefiel mir außerordentlich gut, dass Melody Travis klarmacht, in was für einer Situation Emmett sich befindet und sich da recht eindeutig auf seine Seite stellt. Denn auch wenn man Travis' Reaktion gut nachvollziehen kann, ist Emmett auf jeden Fall derjenige, dem es zur Zeit schlechter geht und der verständlicherweise das Gefühl hat, dass Travis als Überflieger die Hauptrolle in seinem Leben eingenommen hat. Es war auch ein großer Schritt von Travis, nach Melodys Vortrag so einsichtig zu sein und auf Emmett zuzugehen, schließlich kann man von seiner Seite auch absolut verstehen, dass er da bezüglich Bay eifersüchtig ist. Daher hätte ich nie erwartet, dass er die Freundschaft zwischen den beiden wieder absegnet und man darf natürlich gespannt sein, ob er diese großzügige Tat noch bereuen wird. Also eine schöne Wendung, die für mich allerdings gefühlt ein wenig platt und plötzlich daherkam, weil Melody ja eigentlich nicht viel Neues sagte – ob es nur die Tatsache war, dass sie sich so deutlich auf Emmetts Seite stellte, wo sie sonst doch eher versuchte, möglichst unparteiisch bei den beiden Jungs zu sein? Ich weiß es nicht, und es spielt auch keine allzu große Rolle, doch es fühlte sich ein wenig platt an. Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Liebesdreieck nicht allzu sehr überzeugt und ich merke, wie ich immer mehr das Interesse verliere, mit wem Bay letzten Endes zusammenbleibt – je mehr Zeit vergeht, desto weniger Folgen blieben übrig und desto plötzlicher wäre die Rückkehr zu Emmett.

Fazit

Ein für mich eher enttäuschendes Jubiläum, das zwar schöne Momente beinhaltete, jedoch insgesamt nicht besonders überzeugen konnte.

Klara G. – myFanbase

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