Bewertung

Review: #5.09 Der Wolf ist Warten

Puh, das war mal starker Tobak. In der dieswöchigen "Switched at Birth"-Folge schwang ein sehr emotionaler und bedrückender Unterton mit, der vielleicht die Dramatik kurz vor dem Finale nochmals aufleben lassen möchte. Doch so belastend die Handlungsstränge auch waren, so waren sie gleichzeitig auch sehr gelungen und sehr interessant, um auf ein tolles Finale hinzuarbeiten.

"Remember why I was so upset when the thing with Tank happened? This is the guy that did it."

Da war zunächst mal Travis, der sich das erste Mal seit langer Zeit wieder mit dem Missbrauch aus seiner Kindheit konfrontiert sah. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass dieses Thema nochmals aufgegriffen wird, doch es gefiel mir sehr gut, dass es getan wurde. Vor allem, weil es letzten Endes überraschenderweise John war, der Travis darauf aufmerksam machte, dass diese traumatischen Erlebnisse aus Travis' Kindheit zu diesem tiefen Groll und der innerlichen Aggression geführt haben, die wir von Travis schon seit langem kennen. Und so schwer es auch sein mag, so ist es natürlich für sein weiteres Leben unbedingt nötig, diese Erlebnisse aufzuarbeiten. Besonders interessant war hier natürlich die Rolle von Travis’ Mutter, die einem einerseits sehr leid tat, weil sie so ahnungslos war und sich so sehr eine friedliche Zusammenführung mit ihrem Sohn und Bay gewünscht hat. Doch andererseits hat Travis absolut Recht mit seiner Anschuldigung, dass sie etwas hätte merken können, und dass sie nicht immer die liebevollste Mutter war, verdeutlichte sich schon mit ihrer jahrelangen Weigerung, Gebärdensprache zu lernen. Man kann Travis’ Wut auf seine Mutter also mehr als nachvollziehen, wobei es natürlich umso schöner war, als die beiden sich dann doch annäherten.

Und auch Bays Rolle in der Geschichte war wieder schön anzusehen und ich war tatsächlich in dieser Folge so weit, dass ich gesagt hätte, es wäre durchaus auch ein schönes Ende, die beiden zusammen zu sehen – vor allem, weil man Emmett einfach seit einigen Folgen nicht mehr so richtig gesehen hat und eine erneute Annäherung mit verstreichender Zeit immer hektischer wirken würde. Doch vermutlich wird genau das geschehen – denn das Ende deutete darauf hin, dass man Travis mit dem Baseball-Angebot aus Tokyo bequem von der Bildfläche verschwinden lassen möchte, um Raum für Bay und Emmett zu schaffen. Wer weiß, vielleicht irre ich mich ja auch, doch das ist zumindest mal meine These und ich finde das ein wenig schade. Aber es bleibt abzuwarten, vielleicht lösen es die Autoren zum Finale hin ja doch noch zur Zufriedenheit der Zuschauer.

"Come with me!"

Nicht nur Travis, sondern auch Regina musste sich in dieser Woche mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, denn urplötzlich stand Eric Bishop (den ich übrigens immer Will nennen möchte, weil ich mich an dessen Namen schneller und leichter erinnere) vor ihr und bat sie recht unverblümt, mit ihm durchzubrennen. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, ihn wiederzusehen und bin mir auch nicht ganz sicher, was ich von der ganzen Sache halten soll. Zunächst einmal ist es möglicherweise verständlich, deshalb aber nicht minder kritisch, dass es gefühlt nicht mehr als fünf Sekunden gedauert hat, bis Regina anfing, Eric innig zu küssen. Das nachher vor Toby als "Da war absolut nichts" zu definieren, halte ich für ein wenig gewagt. Und auch sonst frage ich mich, weshalb Eric für einen sekundenlangen Auftritt überhaupt aufgetaucht ist – vielleicht führt es dazu, dass Regina ihre derzeitige Beziehung zu Luca nochmals hinterfragt, vielleicht führt es ja tatsächlich doch noch dazu, dass sie gemeinsam mit Eric aufbricht – das würde ich ihr normalerweise niemals zutrauen (schon alleine der Familie wegen), doch da nächste Woche das Serienfinale ist, ist es zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen. Bisher war dieser Handlungsstrang jedenfalls gut inszeniert, weil man definitiv mit Spannung und Anspannung dabei war, doch er löste eher Unbehagen bei mir aus und ich hoffe, dass auch dies noch zufriedenstellend aufgelöst wird.

"You are going to be a great doctor!"

Am meisten gefesselt hat mich in dieser Woche der Handlungsstrang von Daphne, die mich in dieser Staffel wirklich überzeugt wie bisher in keiner Staffel zuvor. Man hätte sich jeden Ausgang von Chris' Drogentest gut vorstellen können und der Weg zum letztendlichen Happy End war besonders für Daphne ein sehr emotionaler und schwieriger. Doch sie hat mal wieder gezeigt, dass sie das Zeug zu einer wirklich guten Ärztin hat, die vielleicht manchmal moralisch fragwürdig handelt, dies aber aus Nächstenliebe und Sorge um den Patienten tut. Spätestens seit "Dr. House" haben wir schließlich gelernt, dass es nicht immer der geradeste Weg sein muss, solange es am Ende zum Besten der Beteiligten ist.

Was jetzt aus Chris und ihr wird und ob Mingo sich in das Ganze noch einmischt, werden wir vermutlich im Finale erfahren. In den letzten paar Folgen hatten Daphne und Chris jedoch eine ziemlich tolle Chemie, die sich auch – entgegen der vergangenen Liebschaften von Daphne – angenehm schrittweise anbahnte. Insofern wäre mir durchaus beides recht und ich bin gespannt, wie es dahingehend weitergeht.

Fazit

Eine sehr aufwühlende Folge, die so kurz vor dem Finale noch einige Fragen aufgeworfen hat und auf jeden Fall Lust macht auf einen würdigen Abschluss dieser Serie.

Klara G. – myFanbase

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