Bewertung

Review: #2.08 Die Kunstausstellung

Das war eine scheinbar magische Woche im Verlauf von "United States of Tara". Wo letzte Woche noch alles im Eimer war, wandelt sich diese Woche die Situation um 180° und setzt uns eine beinahe zufriedene Familie Gregson vor die Nase.

Doch der Schein trügt, wetten?

So wie das in einer vernünftigen Serie zu sein hat, ist natürlich nicht plötzlich alles Friede-Freude-Eierkuchen. Tara stürzt sich in eine Kunstaustellung, die sie mit Lynda förmlich aus dem Boden gestampft haben muss. Stundenlang, ach, was sag ich, wochenlang wurde die gute Frau Frazier als Unabhängigkeitsventil für Kate missbraucht und ist jetzt Taras liebste Künstlerkollegin. Das ging schnell. Natürlich finde ich es toll, dass man endlich einen größeren Sinn hinter der Prinzessin-Valhalla-Aktion sieht, nur ist es schon schade, dass hier die Zeitaufteilung nicht etwas besser gestaltet wurde. Sonst natürlich eine tolle Idee, um Tara wieder in ihr Berufsleben zu schubsen – es muss ja auch mal wieder bergauf gehen. Nur nicht unbedingt für Kate, die tödlich beleidigt ist, dass ihre Mutter ihr den "liebsten Platz auf der Welt" weggenommen hat. Die versucht weiterhin ihre Prinzessin über das Internet zu vermarkten und macht allerhand schräges Zeug bei laufender Webcam, um irgendwann Geschenke von ihren Verehrern dafür zu bekommen. Die Idee finde ich gar nicht mal schlecht, so wird der Gesellschaft auch direkt gezeigt, wie böse und gefährlich das Internet doch ist. Scherz. Trotzdem eine gute Idee für Kates Geschichte, die Lynda mehr zu vermissen scheint, als man dachte.

Doch es war letztendlich auch Lynda selbst, die einen sehr spannenden Aspekt in Bezug auf Tara geäußert hat. Scheinbar ist es nicht nur Tara, die entscheidet, wie ein Kunstwerk gestaltet wird, sondern offenbar haben alle Alternativpersönlichkeiten einen Anteil daran. Da ich vermute, dass Tara das Hubbard-Haus nachgebaut hat, ist es für mich schon ziemlich sicher, dass der tote Nachbar eine große Rolle im Leben einer Spaltpersönlichkeit gespielt haben muss. Oder sogar im Leben mehrerer. Schon in der letzten Episode wurde von Alice so etwas angedeutet. Und am Ende wurde das Kunstwerk ja auch mit "Tara Craine" signiert. Sehr mysteriös. Mehr Puzzleteile hierher, bitte!

Natürlich gibt es, wie bereits angedroht, an Taras neu erfundenen Arbeitseifer auch einen Haken. Auf der Kunstausstellung kommt es zum Streit zwischen Max und ihr und man sieht wieder, dass ihr Mann noch immer die Nase voll hat von Taras Lebensstil, ob nun so von ihr gewollt oder nicht sei mal dahingestellt. Dieses Wortgefecht mündet dann auch in die finale Szene der Episode, die mich sowohl irritiert, als auch fasziniert hat: Max steht bei Pammy vor der Tür und wird nach einigem Zaudern von ihr herein gelassen. Merkwürdig. Warum fährt er denn gerade zu ihr? Haben sie sich nicht schon alles gesagt? Ein sehr spannender Punkt und eine wunderbare Wendung, die meinen Respekt verdient hat. Jetzt erwarte ich für die nächste Episode aber etwas Großes, liebe Serienmacher.

Da war doch noch etwas auf der Kunstaustellung los.

So ist es – Marshall ist zur Schnupfnase geworden. Ich kann gar nicht genau sagen, welche Tablette hier von Lionel in seine Einzelteile zerlegt wurde, um sie intranasal zu sich zu nehmen, aber Marshall hat mitgemacht. Wenn auch nach einigem Zögern. Was für eine dumme Idee. Doch schon ein paar Minuten später steht er seiner Mutter nach ihrem Streit mit Max bei und ist für sie da. Hier besteht wohl doch noch Hoffnung für ihn.

Neues gibt es auch von Charmaine. Da Max sie letzte Woche dazu genötigt hat, Neil zu verraten, dass er der Vater von ihrem Kind ist, blieb jetzt eigentlich nur noch Nick, dem das schonend beigebracht werden musste. Welche Ironie: Der Verlobte erfährt es als Letzter. Der scheint nicht gerade erbaut darüber, dass es nicht sein Kind ist, aber so richtig ausrasten tut er nicht. Entweder liebt er Charmaine wirklich oder er ist einfach nur verrückt. Oder beides.

Irgendetwas müssen die Craine-Frauen an sich haben, dass ihre Männer nicht ausrasten können, wenn es die Situation eigentlich erfordert. Soll ich jetzt noch schreiben "Da kommt noch etwas auf uns zu!" oder hat sich das sowieso schon jeder gedacht?

Fazit

Die angedeutete Wendung wurde also am Ende nicht durchgeführt. Noch nicht? Ich bin gespannt, was noch kommt. So war dies mal wieder eine sehr gute Folge, in der wir im Bereich der Charakterentwicklungen ein großes Stück vorangekommen sind. Da wir strammen Schrittes auf das Staffelfinale zugehen hoffe ich, dass wir den Rätseln, zum Beispiel um den toten Nachbarn, langsam aber sicher zu Leibe rücken. Und vielleicht, wenn mich die Serienerschaffer ganz glücklich machen wollen, bekommen wir auch mal wieder komödienartige Elemente in der Serie zu sehen.

Luisa Schmidt – myFanbase

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