Review: #1.07 Die Nacht in der Highschool

Der Titel "Night School" und das Ende der letzten Folge ließen einen bereits ahnen, dass uns eine Episode mit viel Spannung und Horrorelementen erwarten würde und man wurde nicht enttäuscht. Dass es diesmal nur einen großen Handlungsstrang ohne andere Nebengeräusche gab, hat nicht gestört, sondern die Intensität der Episode noch gesteigert.

"What does he want?" – "Me. Derek says it's stronger with a pack." – "Great. A psychotic werewolf is into teamwork."

"Night School" beginnt zeitlich genau dort, wo die letzte Episode endete. Scott und Stiles sind in der Schule und der Alpha wartet auf dem Parkplatz, bereit sie in Stücke zu reißen. Grundsätzlich gibt es an dieser Folge kaum etwas auszusetzen, doch wenn ich schon etwas bemängeln muss, dann ist es das manchmal fragwürdige Handeln der Charaktere. Stiles und Scott befinden beim Schuleingang und da es Fluchttüren sind, die sich nach außen öffnen, fällt also schon einmal aus etwas davorzuschieben, um den Ausgang vor dem blutrünstigen Alpha zu sichern. Stiles erspäht draußen den Bolzenschneider und natürlich wagt er sich hinaus, um ihn zu holen. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Erstens, warum tut er es in Zeitlupe? Man kann auch leise sein und schnell. Zweitens, dieser Bolzenschneider ist kein geeignetes Mittel, um die Türen zu verbarrikadieren. Drittens: Dieses Gebäude hat noch unzählige andere Eingänge, aber das bemerken die beiden ohnehin bald.

Nachdem sie beschlossen haben, dass die Umkleideräume wohl am sichersten sind, folgt eine fantastische Schocker-Szene. Beide sitzen versteckt in den Spinden, als sie Schritte hören und glauben, ihr letztes Stündlein hat geschlagen. Nach einem echten Schreckmoment ist es jedoch nur der Hausmeister... der gleich darauf vom Alpha zerfleischt wird. Dies geschieht jedoch hinter verschlossener Tür und ist in bester Horrorfilmmanier inszeniert.

Währenddessen wird alles noch ein bisschen brenzliger, als Jackson, Lydia und Allison zur Schule kommen. Scheinbar hat der Alpha sie mit einer SMS dorthin gelockt, warum erfährt man jedoch erst am Ende der Folge, was dann rückwirkend auch sehr viel Sinn macht. Wenn man in der Episode mittendrin steckt, kann man nur vermuten, dass der Alpha sich ein größeres Buffet wünscht, was ich währenddessen etwas fragwürdig fand. Allerdings ist es wirklich gut gelöst, denn da Scott ja seit letzter Episode kein Handy mehr hat, wird seine Freundin auch nicht misstrauisch, wenn sie von einer unbekannten Nummer eine SMS bekommt, welche angeblich von ihm ist. Ich muss jedoch ihren gesunden Menschenverstand etwas hinterfragen, als Jackson und sie feststellen, dass Scott und Stiles scheinbar in die Schule eingebrochen sind und sie trotzdem alleine hineingeht. Aber junge Liebe kennt eben keine Grenzen, auch nicht die Furcht vor kriminellen Tatbeständen. Etwas albern finde ich, als Allison durch die offene Tür in die Schule hineingeht und sie hinter ihr unheilvoll zuschlägt, obwohl sie gerade noch mit dem Bolzenschneider offen gehalten wurde. Aber natürlich steigert das die unheimliche Stimmung noch etwas mehr.

Scott und Stiles wenden währenddessen, nach einer wilden Verfolgungsjagd, den alten Schlüsseltrick an und sperren damit den Alpha in einem Raum ein. Man kann nur vermuten, dass der riesige Wolf durch diverse Umkleideraumgerüche im Keller verwirrt ist, denn er verhält sich nicht besser als ein blinder Wachhund, der vor lauter Blutdurst nicht mehr weiß, was er tut. Stiles hat natürlich nichts Besseres zu tun, als den Alpha zu verspotten, aber hier muss man einfach sagen, dass der Charakter sich treu bleibt. Er hat eben die Eigenschaft in den unpassendsten Momenten die falschen Dinge zu sagen, weshalb der Alpha sich doch tatsächlich die Mühe macht, sich in die schmalen (!) Lüftungsschächte zu quetschen.

Jackson liefert inzwischen wieder einen megamäßig arroganten und snobistischen Kommentar ab, indem er sich wundert, warum Stiles' hässlicher Jeep jetzt noch hässlicher aussieht. Colton Haynes hat einfach das unglaubliche Talent, in einem Moment liebenswert zu wirken, zum Beispiel wenn Jackson gegenüber Allison seinen Beschützerinstinkt zeigt, und im nächsten Moment wieder alle Sympathien zu verspielen, wenn sein Charakter den unverschämten, verwöhnten Angeber heraushängen lässt. Ich frage mich immer wieder, was ich an Jackson eigentlich mag, aber es ist wohl so eine Art Hassliebe.

Die unheimlichen Augenblicke sind in dieser Folge zahlreich und wirklich gut gemacht. Meine Favoriten sind: als Allison im Gang steht und hinter ihr im Dunklen der Alpha über den Flur kriecht oder als Jackson vor der Toilette auf Lydia wartet und ebenfalls eine Begegnung mit dem Werwolf hat. Diese Szenen sind fantastisch inszeniert und lassen einen fast den Bildschirm anschreien, um die Charaktere dazu zu bewegen, von dort zu verschwinden.

Als die Clique endlich in der Schule aufeinander trifft, droht Scott unter der Last seiner Geheimnisse zusammenzubrechen und beschließt schließlich Derek alles in die Schuhe zu schieben. Dass Scott nicht immer die besten Ideen hat, weiß man schon aus den vorherigen Episoden, aber diese Entscheidung kann zu seinen schlechteren gezählt werden. Schon alleine, weil die anderen den Alpha zwar noch nicht gesehen haben, aber ständig sein Knurren durch die Gänge hallt, was eindeutig nicht menschlich klingt. Noch weniger menschlich wirkt es, als der Alpha versucht, die Türen zur Kantine aufzubrechen. So dumm Scott sich hier meiner Meinung nach verhält, desto mehr muss man Stiles bewundern. Er versucht, um jeden Preis, seinen Vater zu beschützen, und legt sich dafür sogar mit Jackson an.

Lydia, die sich die ganze Folge eher ruhig verhält und bei weitem nicht so panisch reagiert wie Allison, enthüllt sich schließlich im Chemielabor als Genie, als sie einen Molotow-Cocktail mixt. Es gibt kaum einen besseren Charaktermoment, als wenn ein Mädchen, das sich nach außen hin hauptsächlich nur um ihr Aussehen und ihr Image kümmert, plötzlich das Wissen hervorzaubert, wie man eine Feuerbombe-to-go zusammenmischt. Allerdings sollte sie sich für das nächste Mal einen anderen Laborassistenten suchen als Jackson, was Scott dann hautnah erlebt, als der Molotow-Cocktail keine Wirkung zeigt. Die Szene, als er unter der Zuschauertribüne nach dem toten Hausmeister sucht, schreit ja geradezu nach dem, was dann auch tatsächlich passiert. Es tropft Blut von oben herunter. Die anschließende Begegnung mit dem Alpha, als er Scott dazu bringt sich zu verwandeln, ist eindrucksvoll, obwohl ich mich frage, was es mit Scott verwandelnder Wirbelsäule auf sich hat. Er sieht danach nicht anders aus als vorher, also wozu dieses schmerzvolle Knochenknacken? Dafür ist es umso effektvoller, als der verwandelte Scott langsam nach oben Richtung Chemielabor geht und dabei die Krallen an den Wänden entlang wetzt. Das Geräusch wie Nägel auf einer Tafel ließ mich genauso zusammenzucken, wie die Soundtechniker der Serie es wohl geplant hatten.

Als der Spuk schließlich vorbei ist und die Polizei kommt, finden sie natürlich keinen toten Hausmeister, was Scotts und Stiles' Geschichte etwas abträglich ist. Allerdings finde ich es höchst seltsam, dass der Sheriff ihnen nicht glaubt, denn die blutige Tür hat doch der Alpha sicher nicht entsorgt, ebenso wenig die Zerstörung der Lüftungsschächte, Fenster und Stiles' Jeep. Gruselig ist auch Scotts Chef, Dr. Deaton, der fröhlich im Krankenwagen sitzt und sich behandeln lässt. Selbst wenn man glauben möchte, dass es zu einfach wäre, dass Deaton bereits als der Alpha enthüllt wurde, verhält dieser sich doch extrem verdächtig.

Als Scott am Ende feststellt, dass er seine Freunde töten soll, kann man seine Verzweiflung spüren und vor diesem Schicksal kann ihn wohl nur Allison bewahren, die eine magische Kontrolle über seine Fähigkeiten zu haben scheint.

"You are a horrible liar and you've been lying all night. "

"Night School" kennzeichnet erst einmal das unrühmliche Ende des niedlichsten Liebespaares der gegenwärtigen Seriengeschichte. Allison begibt sich zuerst ultracool alleine in die dunkle, unheimliche Schule nur um dann komplett die Nerven zu verlieren, während alle anderen zwar auch Angst haben, sich jedoch halbwegs zusammenreißen können. Trotzdem macht es Allison sympathisch, als sie zwar feststellt, dass Scott sie belügt, ihn aber trotzdem anbettelt, nicht aus dem Chemielabor zu gehen, und ihm dann einen heißen Abschiedskuss gibt, als er sich nicht umstimmen lässt.

Der beste Moment zwischen den beiden findet jedoch statt, als sie sich gar nicht im selben Raum befinden. Scott als blutrünstiger Jäger auf der Pirsch hört Allison reden und wie so oft, holt ihn das wieder zurück, was die beiden wahrhaftig füreinander bestimmt aussehen lässt. Leider hält dies nicht lange an, denn Allison macht am Ende der Episode am Parkplatz mit Scott Schluss, weil sie ihm nicht mehr vertrauen kann. Während sie zwar Tränen in den Augen hat, muss man einfach viel mehr Mitleid mit Scott haben, der ihr herzzerreißend schwört, ein besserer Freund sein zu wollen, wobei er einen Welpenblick aufsetzt, dem ich persönlich nicht widerstehen könnte. Die Szene ist traurig, aber war auch absehbar und notwendig, denn so niedlich die beiden sind, wenn es keine Probleme gäbe, dann würde die Beziehung mit der Zeit langweilig werden, was durch diesen, hoffentlich temporären, Bruch verhindert wird.

Fazit

Die Episode war unheimlich, actionreich, das Katz- und Maus-Spiel mit dem Alpha ließ einen beinahe zum Nägelbeißer werden und die Trennung von Scott und Allison war ebenso herzzerreißend, wie handlungstechnisch notwendig, um den Pepp zwischen den beiden beizubehalten. Die Folge hatte beinahe alles und nur das Handeln einiger Charaktere war manchmal etwas fragwürdig, weshalb ich einen kleinen Punkt dieser ansonsten fantastischen Episode abziehe.

Martina L. - myFanbase

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