Bewertung

Review: #1.06 Der Herzfrequenzmesser

Foto: Dylan O'Brien, Teen Wolf - Copyright: Dewey Nicks/MTV
Dylan O'Brien, Teen Wolf
© Dewey Nicks/MTV

Diese Episode lieferte uns einige spannende Momente und einige zum Lachen, wirft jedoch mehr Fragen auf, als sie beantwortet, und agiert mit dem Cliffhanger am Ende als Vorbereitung für die nächste Folge.

"I'm definitely a better Yoda than Derek!" – "Okay yeah, you teach me." – "Your Yoda I will be."

Der größte Handlungsstrang der Episode dreht sich darum, wie Scott mehr Kontrolle über seine Fähigkeiten erlangt, damit er sich nicht mehr ungewollt verwandelt. Es beginnt mit einer Szene im Parkhaus, wobei jeder geübte Serien- und Filmzuschauer sofort weiß, Parkhäuser existieren hauptsächlich dazu, um den Charakteren entweder einen Haufen Angst einzujagen oder sie niederzumetzeln. Scott kommt in diese schon oft dagewesene Situation aufgrund seiner niedlichen Unbeholfenheit und Gedankenlosigkeit, die Teil seines naiven Charmes sind: Er hat vergessen auf welchem Parkdeck er steht und wandert ziellos umher. Dabei merkt er, dass er nicht alleine ist und bekommt es mit der Angst zu tun. Die Szene ist mit der richtigen Musikuntermalung gekonnt spannend inszeniert und besonders gut gefällt mir, wie Scott sich hinter einem Auto versteckt und sein rasender Herzschlag für den Zuseher so laut zu hören ist, wie der Teen Wolf es mithilfe seiner Fähigkeiten auch hört. Ein wenig albern ist allerdings, wie Scott über eine Reihe von Autos läuft und dabei jede Alarmanlage auslöst. Man fragt sich schmunzelnd, was ihm das eigentlich gebracht hat, wo er doch auf dem Boden schneller laufen hätte können und dabei nicht jede Alarmanlage seinen Weg gekennzeichnet hätte. Noch alberner wird es, als Derek ihm für diesen Move auch noch Anerkennung ausspricht, bevor er über sein Handy schimpft, welches ihn schlussendlich verraten hat. In diesem Moment ist es wirklich nicht überraschend, warum Derek nur der Beta-Wolf ist. Die Szene nimmt also ein gutes Ende, da die Gefahr ja nicht real war. Ganz im Gegensatz zur nächsten gruseligen Szene als Scott Allisons Haus verlässt. Diesmal handelt es sich wirklich um den Alpha, der ihm eine mysteriöse Spirale ans Autofenster malt. Derek klärt dieses Mysterium später jedoch nicht auf, sondern lässt einen ebenso frustrierten Scott wie Zuschauer zurück. Warum malen Monster Kringel?

Am nächsten Morgen will Scott Stiles die jüngsten Neuigkeiten erzählen, als er überrascht feststellt, dass Stiles noch immer böse auf ihn ist. Man erfährt, dass Stiles Scott die Schuld gibt daran, dass Sheriff Stilinski bei der Jagd nach dem Berglöwen verletzt wurde. Stiles gibt also Scott die Schuld daran, dass sein Vater angefahren wurde? Aha. Bevor man sich jedoch über Stiles' Irrationalität ärgern kann, lenkt er natürlich schon ein, da er einfach zu neugierig ist. Und je weiter die Episode fortschreitet, desto mehr wird einem klar, dass es richtig, richtig Spaß macht, wenn Stiles einen Groll gegen jemanden hegt. Wie er Scott grinsend mit Lacrosse-Bällen beschießt, um ihn Kontrolle zu lehren, oder mit dem Schlüssel einen Autolack zerkratzt, um dann alles auf Scott zu schieben, ist extrem lustig mit anzusehen. Gleichzeitig bringt dieser Handlungsstrang jedoch auch sehr deutlich heraus, was für eine einzigartige Freundschaft die beiden haben. Es gibt nicht viel, was Stiles die flapsigen Kommentare verschlägt, aber wenn es um seinen verbleibenden Elternteil geht, versteht er sichtlich keinen Spaß. Trotzdem kann er diesen Groll zurückstellen, wenn es darum geht, seinem besten Freund zu helfen, der, und das wird hier wieder fühlbar, wie Familie für ihn ist.

Diese Freundschaft ist einfach immer schön anzusehen und sorgt dabei stets für viel Spaß, wie zum Beispiel wenn Scott feststellt, dass er wie Hulk ist oder Stiles entnervt merkt, dass Scott im unpassendsten Moment an Sex denkt und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Außerdem agiert Stiles auch in dieser Episode wieder als wichtige Komponente, um die Handlung voranzutreiben. Er beobachtet, zieht Schlüsse und beantwortet Fragen. Er erklärt Scott, dass Allison ihn nicht schwach macht, so wie dieser es erst annimmt, sondern tatsächlich ein Anker für ihn ist.

"I don't think she makes you weak. I think she actually gives you control, she's like an anchor." – "You mean because I love her."

Die zuckersüße Romanze zwischen Allison und Scott lässt auch in der sechsten Episode keine Langeweile aufkommen. Ganz im Gegenteil, man fühlt sich als Zuschauer (zumindest als weiblicher) noch weiter davon angezogen, als klar wird, dass Allison Scott stärkt und als Anker für ihn fungiert, damit er sich kontrollieren kann. Denn Allison ist nicht einfach irgendein Mädchen, sie ist das Mädchen, in das Scott verliebt ist. Diese Erkenntnis sorgt für einen niedlichen Moment, vor allem in Kontrast zu dem komplett unbeeindruckten Stiles, dem das schon längst klar war. Dieser Moment ist jedoch nichts im Vergleich zu der Szene zuvor im Klassenraum, als der Coach Scott anschreit und nur Allisons Hand ihn davon abhält, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Vielleicht liegt es daran, dass diese Szene mein inneres Fangirl hervorbringt, aber es ist einer meiner Lieblingsmomente der Episode.

Auch positiv hervorzuheben ist der Anfang Moment gleich nach dem Parkhaus, in dem Scott noch sehr überzeugend schwört, dass er sich zumindest bis zum Vollmond von Allison fernhalten kann, nur um im nächsten Augenblick schon mit ihr im Bett zu liegen. Dieser Übergang sorgt wieder für Lachen. Außerdem muss ich hier die Drehbuchautoren für die nette moralische Botschaft loben. Als Allison Scott auffordert, sie auszuziehen, fragt er erst einmal, ob sie das auch wirklich möchte, womit er sich wie ein Freund aus dem Bilderbuch verhält und ein gutes Vorbild für jüngere Zuschauer ist. Dabei muss jedoch auch die Charakterzeichnung gelobt werden, da dadurch noch mehr hervorgehoben wird, was für ein durch und durch guter Junge Scott ist, was er immer wieder beweist.

Der Moment der Zweisamkeit wird jedoch durch Allisons Tante Kate unterbrochen, die ihr hilft, ein Thema für ihr Geschichtsprojekt zu finden. Das Thema des Projektes ist plottechnisch nur dazu da, um Allison ein wenig auf die Werwolf-Spur zu bringen, und sorgt für die langweiligeren, aber zum Glück nur kurzen Szenen der Episode.

"It smells terrible in here… like something's rotting or dying."

Jackson sieht nach seiner Begegnung mit dem Alpha in der letzten Folge nicht sonderlich gut aus und ist bestrebter denn je, Scotts Geheimnis herauszufinden. Deshalb hat er definitiv die unheimlichen Szenen der Episode auf seiner Seite. Erst Scotts Kommentar, dass etwas im Umkleideraum stinkt, als würde es verfaulen oder sterben, welcher nur auf Jackson bezogen sein kann. Und dann diese absolut verstörende Halluzination, als Werwolfklauen aus seinem Mund herauskommen, was ich nur als 1A-Horrormoment bezeichnen kann. In der Szene mit Allison hat Jackson zudem große Mühe, seine charmante Fassade aufrecht zu erhalten, und man kann als Zusschauer Allisons Unbehagen schon selbst spüren, während Jackson abwechseln nett und beunruhigend wirkt. Sein Verhalten und die Halluzination wirft eine weitere Frage auf: Was hat es mit den Klauenverletzungen an seinem Hals auf sich und welche Fähigkeiten hat der geheimnisvolle Alpha noch? Diese Frage führt uns auch schon zum letzten Handlungsstrang.

"You think he's the Alpha?" - "We're about to find out."

Derek ist am Ende seiner Weisheit und versucht Antworten bezüglich des Alphas von seinem katatonischen Onkel Peter zu bekommen. Wie es so ist, zeigt dieser natürlich erst eine Reaktion, nachdem Derek hinausgestürmt ist, was wieder für Frustration sorgt. Zumindest erfährt man kurze Zeit später, was die geheimnisvolle Spirale aus der Parkhausszene bedeutet: Rache.

Als Derek schließlich Scotts Chef Dr. Deaton überwältigt, hält man ihn endgültig für außer Rand und Band. Als der gefesselte Deaton jedoch spurlos vom Autorücksitz verschwindet und plötzlich der Alpha Derek aufspießt, kann man schon ernsthaft glauben, dass etwas an Dereks Theorie dran ist und tatsächlich der Tierarzt der Alpha ist. Hier wird ein ausgezeichneter Schockmoment inszeniert, der einen mit der Frage zurücklässt, ob der gutaussehende Beta jetzt tatsächlich tot ist. Was höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein wird, aber nichtsdestotrotz ist der Cliffhanger, mit Scott und Stiles in der Schule verbarrikadiert, gut gelungen. Vor allem da der Cliffhanger in Kontrast zur köstlichen Szene zuvor steht, als Scott beim versuchten Wolfsgebrüll klingt wie eine Katze, die zu Tode gewürgt wird, wie Stiles so hilfreich anmerkt, bevor er ein ordentliches Grollen zusammenbringt. Das Grollen ist zwar eindrucksvoll, aber mir hätte hier ein richtiges Wolfsheulen eigentlich besser gefallen, aber das ist wohl Geschmackssache. Witzig war es auf jeden Fall.

Fazit

Aufgrund einiger Szenen, die nicht ganz nachzuvollziehen waren, und da handlungstechnisch nicht wirklich viel weitergebracht wird, weil die Folge offensichtlich als Vorbereitung für die nächste gebraucht wird, vergebe ich sieben Punkte. Durch zuckersüße, romantische Momente, einen witzigen verärgerten Stiles und einige mehr oder weniger kleine Schocker ist die Folge jedoch gut gelungen.

Martina L. - myFanbase

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