Bewertung

Review: #1.09 Eisenhut

Foto: Colton Haynes, Teen Wolf - Copyright: MTV/Bob Mahoney
Colton Haynes, Teen Wolf
© MTV/Bob Mahoney

Nach einigen Folgen, in denen kaum je eine Frage beantwortet wurde, sondern im Gegenteil stets neue aufgeworfen wurden, wird die Handlung in "Wolf's Bane" mit der Aufdeckung einiger Geheimnisse vorangetrieben. Die Folge sorgt zudem für viel Spaß mit dem viel geliebten Team "Sterek".

"It's easy. You just say: Hey, Allison, can I borrow your necklace to see if there's anything on it or in it that can lead me to an Alpha werewolf that I need to kill in order to get back together with you?" – "You're not helping."

Die Folge beginnt mit einer rasanten Verfolgungsjagd, wo Derek nicht nur vor der Polizei auf der Flucht ist, sondern ihm auch Chris Argent im Nacken sitzt. Scott und Stiles retten ihn schließlich und es wird endlich adressiert, was ich schon gerne in der letzten Episode gesehen hätte: Derek ist zornig auf Scott, da dieser ihn als Mörder bezichtigt hat und ihm deshalb die Polizei auf den Fersen ist. Derek kann jedoch nicht untertauchen, da er plötzlich, Monate nach dem Tod seiner Schwester Laura, einem Hinweis nachgehen muss, der den Chemielehrer Harris involviert.

Wie hier auf einmal eine "heiße Spur" aus dem Hut gezaubert wird, ist zwar alles andere als ideal, aber weil man dadurch die Suche nach dem Alpha vorantreibt, welche schon länger auf der Stelle tritt, will ich mich nicht weiter darüber beschweren. Natürlich sind in das Geheimnis die Argents verwickelt und Scott muss Allison ihre Halskette abknöpfen, die Kate ihr geschenkt hat. Bei diesem Handlungsstrang der Episode weiß man als Zuschauer gar nicht, was man zuerst machen soll: Scott den Kopf tätscheln, weil er überhaupt keine Ahnung von Mädchen hat oder die Augen verdrehen, weil er sich so ungeschickt anstellt. Natürlich schickt man seiner Exfreundin keine Kussfotos von sich als Paar in der Meinung sie würde sich darüber freuen! Ach Scott, du hast noch so viel zu lernen. Scott muss also Stiles' Rat befolgen und die Kette einfach stehlen, was er zwar auch schafft, aber dafür Chris Argent in die Hände fällt. Als Allisons Vater Scott ein Bier anbietet und dabei nett lächelt, schwant einem bereits Übles. Er will von Scotts Verbindung zu Derek wissen. Chris verhält sich dann allerdings, entgegen meinen Erwartungen, ziemlich weichgespült gegenüber Scott, weshalb ich es dann auch etwas unnötig finde, dass Allison einen Teil der Unterhaltung heimlich belauscht.

Allison ist während Scotts Verhör im alten Hale-Haus und trifft auf ihre Tante. In dieser Szene wird bereits ziemlich deutlich gemacht, was man am Ende von Harris erfährt: Die Mörderin der Hale-Familie hat Allisons Halskette getragen, weswegen es sich dabei nur um Kate handeln kann. Dieser Charakter fiel ja nun bereits unangenehm auf, auch wenn sie die meiste Zeit über bloß Allisons coole Tante mimt. Nachdem sie ihrer Nichte allerdings erklärt, dass man nicht psychotisch sein muss, um ein Mörder zu sein, und man sich manchmal selbst überrascht, kann man sich als Zuschauer schon denken, was Sache ist. Die Wahl, Kate als die Brandstifterin darzustellen, gefällt mir sehr gut, nachdem oft deutlich gemacht wurde, dass Chris sich strikt an den Code hält, seine Schwester jedoch öfter daran erinnern muss. Ich bin froh, dass nicht Allisons mysteriöse Mutter die Tat begangen hat, da Kate vielmehr im Geschehen steht und es aufgrund ihres Charakters nachvollziehbar ist. Ich hoffe nun, dass Scott, Derek und Stiles die Puzzleteile nun auch bald zusammensetzen, damit Allison nicht zu sehr unter den Einfluss ihrer verrückten Tante gerät, obwohl Allisons Ansprache, keine Angst mehr haben zu wollen, darauf hinweist, dass sie bald in die Jäger-Fußstapfen der Familie treten wird.

"Get what for you?" - "Whatever it is. A bite, a scratch, sniffing magic fairy dust under the moonlight. I don't care. You're gonna get it for me or she's gonna find out about it too."

Jackson hat einen großen Handlungsstrang für sich und wird dabei vom manchmal unsympathischen, aber doch witzig-arroganten Schönling zum verabscheuungswürdigen Erpresser. Zuerst hat er jedoch wieder einmal die ekligste Szene der Folge für einen parat. Nach der gruseligen Klauen-Halluzination aus Episode #1.06 dachte ich schon, es geht nicht mehr schlimmer, doch ich habe mich getäuscht. Es ist kaum mit anzusehen, als der Arzt beginnt, eine blutige Ranke Eisenhut aus Jackson hinauszuziehen, auch wenn mir zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass es ein Traum bzw. wieder eine Halluzination ist. Man erholt sich allerdings schnell von dem Schrecken bei der kurzen Interaktion zwischen Jackson und Scotts Mutter, als man über sein selbstgefälliges Grinsen lachen muss, weil sie meint, jemandem mit seinem hübschen Gesicht könnte man nicht viel abschlagen.

Man weiß nicht, was Jackson im Internet liest, aber nach den vielen Indizien liefert es ihm den finalen Hinweis und er kommt endlich hinter Scotts Geheimnis. Dabei beweist er wieder einmal, dass ihm scheinbar nur sein Image wichtig ist, denn er erpresst Scott sogleich damit, dasselbe zu wollen. Es ist irgendwie herzerfrischend, dass Jackson nicht ungläubig sein Wissen leugnet oder es mit der Angst zu tun bekommt, wie es bei vielen anderen Charakteren der Fall wäre, nein, er möchte einfach genau so toll sein wie Scott, auch wenn das bedeutet, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Da dies allerdings weder Derek noch Scott können, sondern nur der Alpha, sehe ich im Moment keine besonders glückliche Zukunft für Jackson. Was mich nach der Cafeteria-Szene auch nicht mehr stört. Wirklich nicht. Wie er Scott terrorisiert und schließlich sogar Allison in seinen kleinen, schmutzigen Erpresser-Monolog hineinzieht, ist schlicht und einfach verabscheuungswürdig und dabei kann ihn auch sein hübsches Lächeln beim Schwimmen mit Allison nicht mehr retten.

Sein nächster Tiefpunkt ist, dass er per SMS mit Lydia Schluss macht. Auch wenn sie nicht die sympathischste Person ist, so waren die beiden anscheinend doch länger zusammen und niemand verdient es, herzlos per SMS abserviert zu werden. Deshalb ist ihr hämischer Kommentar über Jackson als Co-Captain auch verdient, leider scheint er ihn nicht sonderlich zu treffen. Es muss zwar gesagt werden, dass Schadenfreude keine besonders nette Empfindung ist, aber ich gebe zu, dass ich extrem schadenfroh war, als Jackson am Ende der Folge durch seine Alpha-Kratzer im Nacken in das Visier der Argents gerät. Vor allem weil er sie Augenblicke zuvor noch als unwichtig abgetan hat. Ich dachte schon, Scott war in der letzten Episode unsympathisch, aber Jackson hat es in dieser Folge noch einmal auf ein ganz neues Level gehoben, ein Fiesling zu sein. Natürlich darf man dabei nicht außer Acht lassen, was für eine grandiose Schauspielleistung Colton Haynes dabei abliefert, denn wenn ein Charakter die Emotionen der Zuschauer so in die Höhe treiben kann, dann macht der Schauspieler dabei definitiv alles richtig.

"Who's he again? Um, my cousin Miguel."

Team Sterek sorgen in dieser Episode für die bei weitem amüsantesten Szenen und ebenso dafür, dass man den widerlichen Jackson ein wenig abschütteln kann, was dringend nötig ist. Als Derek plötzlich bei Stiles im Zimmer steht, kostet Dylan O'Brien wieder einmal sein Slapstick-Talent aus, was bereits zum Lachen ist, aber noch besser wird es, als Danny zum Lernen kommt und Stiles Derek als seinen Cousin 'Miguel' vorstellt. Es kommt zu einer fantastischen Szene, als Derek einen von Stiles inszenierten Striptease für Danny hinlegen muss, damit dieser für sie herausfindet, von welchem Handy Allison die angebliche SMS von Scott bekommen hat. Während man beinahe schon fühlen kann, dass Derek kurz davor steht, Feuer zu spucken, spielt er dennoch mit und man ist sich erst unsicher, ob er überhaupt weiß, was Stiles da abzieht. Man erfährt es definitiv, als Derek Stiles' Kopf aufs Lenkrad knallt und sich so für den unfreiwilligen Striptease revanchiert. Obwohl ich ja ein großer Fan von Scott und Derek bin, muss ich einfach zugeben, dass Team Sterek dermaßen lustig anzusehen ist, dass man nur hoffen kann, in Zukunft noch viele solcher Szenen präsentiert zu bekommen.

"He's gone, Derek." - "Stiles, get out of there right now - it's him! He's the Alpha! Get out!"

Stiles und Derek finden mit Dannys Hilfe heraus, dass die ominöse SMS an Allison von Melissa McCalls Handy gesendet wurde, weshalb sie sich zum Krankenhaus begeben. Ich muss zugeben, dass ich erst auf der Leitung stand, wer nun der Alpha ist, denn ich nahm immer an, dass Peter Hale in einem Pflegeheim untergebracht ist. Aber in Beacon Hills ist eben Krankenhaus und Pflegeheim in einem Gebäude, wie dann schnell klar wird. Denn Peter Hale ist der Alpha und legt eine beeindruckende Heilung seiner Brandnarben hin, nachdem er Derek ordentlich verprügelt hat.

Peters Erklärung, dass seine Brandwunden nur sehr langsam geheilt sind und erst besser wurden, nachdem er angeblich im Wahn seine Nichte umgebracht hat, finde ich etwas fadenscheinig. Auch wenn Brandwunden sehr langsam heilen, so ist doch das Unglück bereits sechs Jahre her! Nichtsdestotrotz scheint der Onkel ein echter Psychopath zu sein und nun kann man den mörderischen, teilweise sinnlosen Gewaltakten auch endlich ein Gesicht verpassen. Und soweit muss ich sagen, das Gesicht passt. Die Serie hat einen ganz guten Job dabei geleistet, die Zuschauer ein wenig in die Irre zu führen darüber, wer denn nun wirklich der Alpha ist, und obwohl man meiner Meinung nach ruhig noch etwas dem mysteriösen Dr. Deaton in die Schuhe schieben hätte können, hat es gut gepasst, dass das Frage- und Antwortspiel nach neun Folgen sein Ende hat. Ob Peter Hale es durchziehen kann, den ultimativ Bösen als Mensch zu spielen, wird sich noch zeigen, aber was ich bis jetzt gesehen habe, lässt mich dabei optimistisch sein.

Fazit

Team Sterek, die Enthüllung des Alphas und auch gleich die Enthüllung des Hale-Mörders sowie ein verabscheuungswürdiger, aber grandios gespielter Jackson wiegen den leichten Mangel an Action auf und rücken jetzt zum Glück auch einmal den Allison-Scott-Herzschmerz in den Hintergrund. Die Folge ist fast perfekt gelungen und weist nur einige, kleine Mängel auf, weshalb ich acht Punkte vergebe.

Martina L. - myFanbase

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