Review: #3.14 Mehr schlecht als recht
Die neue Episode legte in gewisser Hinsicht ein ordentliches Tempo vor, riss mich aber nicht so sehr mit wie der Staffelauftakt. Das Mitfiebern gelang wie so oft am besten bei Stiles, da Dylan O'Brien nur seine schauspielerischen Fähigkeiten zur Darstellung seines Nervenzusammenbruchs hat, während die betreffenden Szenen seiner Mitstreiter mit Horroreffekten und Stunts ausstaffiert sind.
Lösungen
Die Sache mit den Tates wird in dieser Episode erstaunlich schnell aufgeklärt. Ebenso überraschend schnell schaffen die drei Hauptfiguren in diesem Zusammenhang den entscheidenden Schritt beim Überwinden ihrer Ängste. Es wirkt beinahe so, als ständen die ersten beiden Episoden der Winterstaffel damit für sich und hätten in erster Linie der Verarbeitung der Ereignisse aus der Sommerstaffel gedient, und ab der nächsten Episode steigen wir dann voll in die neue Thematik der Winterstaffel ein. Sollte es so gedacht sein, wäre das eine durchaus gelungene Herangehensweise an die Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit. Schließlich kann man es so betrachten, dass die übernatürlichen Monster hier als Bild für die Gemeinheiten der Teenagerzeit und Pubertät an sich stehen, die brutalen Stimmungsschwankungen, Unsicherheiten, was die eigene körperliche und geistige Entwicklung angeht, und all sowas. Im übertragenen Sinne machen die Teenager hier eine überspitzte Version von Sturm & Drang und teenage angst durch, und so bleibt man ihnen als Zuschauer nahe, da man Einblick in ihr Seelenleben hat und nachvollziehen kann, welches Chaos in ihnen herrscht.
Scott, Stiles und Allison haben nun also ihr Mojo zurück, wobei es interessant ist, dass Scott nach dem Gespräch mit seiner Mutter in der Vorwoche nun weitestgehend sein eigener Anker ist und es alleine schafft, seine Ängste zu überwinden, als es darauf ankommt, die Werkojotin Malia mit seinem Alphagebrüll in ihre Schranken zu weisen und sie dazu zu bringen, sich nach acht Jahren endlich wieder in ihre menschliche Form zurück zu verwandeln. Stiles und Allison hingegen haben im Moment ihrer Überwindung ihre jeweiligen Anker aus dem Selbstopferungsritual an ihrer Seite. Und hier ergibt ein wichtiges Detail aus diesem Selbstopfer endlich einen wunderschönen Sinn! Dr. Deaton hatte so deutlich klargemacht, wie wichtig es ist, dass eine ganz besondere Herzensperson für die drei da ist, um sie wieder aus dem Totenreich zurückzuholen. Als sie aber im Sommerfinale wieder zu sich kamen, waren Isaac und Lydia gar nicht an Allisons und Stiles' Seite. Die drei kämpften noch so sehr mit der angekündigten Dunkelheit in ihren Herzen, dass sie noch gar nicht wieder voll und ganz zurückgekehrt waren. Erst hier in diesem Moment, als Isaac und Lydia jeweils Allison und Stiles klarmachen konnten, was das Großartige an ihnen ist, da holten sie die beiden wieder zurück auf den Boden der Tatsachen: Allison rettet die, die sich nicht selbst helfen können, und Stiles findet Antworten in sich selbst, ohne dafür Anleitungen lesen zu müssen. Das war eine Lösung, die gut vorbereitet war und ungemein ans Herz ging!
Die Werwolfjäger-Mafia
Der Nebenplot um Derek und Peter Hale in der Folterkammer bot in der Winterpremiere den Cliffhanger und die aktuelle Episode greift die Szene gleich zu Anfang auf. Die beiden befinden sich also nicht in den Fängen eines psychotischen Vaters, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Werwölfe zu fangen, nachdem ihm seine Familie genommen wurde. Eigentlich klar, denn dann wären sie Teil des Hauptplots gewesen und das war Derek zu Beginn der Staffeln ja leider selten. Sie sind vielmehr Gefangene einer spanischen oder südamerikanischen Version der Argents. Diese Werwolfjäger-Mafia lässt einige Horrorszenarien aufleben, vom angedrohten Kettensägenmassaker bis hin zu tatsächlich abgetrennten Fingern. Das Bild, als Peters abgehackter Finger auf die Kralle aufgespießt in den Tisch gerammt wurde, war wirklich schauerlich ekelhaft. Der Moment kann locker mit der Schlange in Jacksons Auge mithalten.
Und nun wissen wir also auch, was Adrianna Vazquez (Ivonne Coll) treibt, wenn sie sich eine Auszeit von ihren Mädels gönnt: Sie ist das skrupellose Oberhaupt einer Werwolfjäger-Mafia und sucht verbissen nach "La Loba", der Wölfin. Welche Wölfin wird hier gemeint sein? Eine naheliegende Vermutung ist Cora Hale, da diese die einzige vermutlich noch lebendige Wölfin ist, die wir kennen und die uns momentan fehlt. Wir wissen nichts über die Zeit, in der sie verschollen war und insofern wissen wir auch nicht, ob sie sich da mit der Mafia angelegt haben könnte. Allerdings scheint mir diese Variante unwahrscheinlich, da Cora in der Sommerstaffel überhaupt nicht zu einem vollwertigen Charakter ausgebaut wurde, sondern eigentlich nur als Mittel zum Zweck diente, um Dereks und Peters Entwicklung voranzutreiben. Zudem ist Adelaide Kane als Mary, Queen of Scots, im Frankreich des 16. Jahrhunderts beschäftigt. Wer könnte dann gemeint sein? Talia Hale ist ein noch wenig erforschter Charakter und zudem interessant genug, um von dieser Mafia so dringend gesucht zu werden. Das genaue Schicksal von Dereks Mutter kennen wir zwar nicht, aber müsste sie nicht beim Brand im Hause der Hales umgekommen sein? Falls nicht, dürfte man sich langsam fragen, wer überhaupt darin umgekommen ist. Dafür, dass die gesuchte Wölfin ein Teil der Hale-Familie ist, spräche allerdings, dass es Derek ungeheuer wichtig ist, eine mysteriöse Kiste aus dem Mafia-Haus mitzunehmen. In dieser Kiste befindet sich ein Behältnis, das eine Dreifach-Spirale zeigt – die gleiche, die Derek als Tattoo auf dem Rücken trägt.
Randnotizen
- Die absolut phantastischste Szene war die, als Isaac in eine Bärenfalle tritt und sein Schmerzensschrei Scott so sehr in Mark und Bein erschüttert, dass er vom Motorrad fliegt. Das ist echte Bruderliebe! Oder Rudelliebe!
- Für einen Moment war ich erstaunt, wieso Isaac sich nicht verwandeln und direkt aus der Falle hätte befreien können, aber dann fiel mir wieder ein, dass Derek uns gelehrt hat, Schmerz halte einen Werwolf menschlich. Erst Scotts Alphagebrüll gab ihm die nötige Kraft. Hach, solche kleinen Momente lassen die Friendshipper-Herzen höher schlagen!
- Isaacs "Help me help you"-Szene mit Allison war ebenso herzerwärmend. Es gelingt hier wirklich wunderbar, diese aufkeimende Beziehung zu etablieren, während Scott so herrlich der Kopf von Kira verdreht wird. Scotts Rolle in diesem Kennenlernszenario ist dabei perfekt vertauscht. Nun ist nicht mehr er derjenige, der andauernd in höchst peinliche Momente gerät, sondern Kira. Dadurch wird sie sehr sehr liebenswert und es ist ebenso schön, Scott als den Coolen in dieser Konstellation zu sehen, der über ein einziges amüsiertes Lächeln allein schon ausdrückt, wie sehr Kira ihm ans Herz wächst. Die Rechnung ist also aufgegangen, wir haben kein ermüdendes Liebesdreieck, sondern zwei sehr niedliche neue, zarte Beziehungspflänzchen.
- Lydia und Stiles hingehen scheinen sich langsam in Richtung einer sehr schönen Freundschaft zu entwickeln, was mir auch gut gefällt. Im Staffelauftakt sah man Lydia zwar in Stiles' Träumen noch in seinem Bett, aber wie sie hier in der Bärenfalle zu ihm sprach und sie einander zum Schluss umarmten, das wirkte weniger romantisch als beinahe schon familiär.
- Shelley Hennig spielt also tatsächlich Malia. Das wird wohl bedeuten, dass wir noch sehr viel mehr von Malia zu sehen bekommen, auch wenn ihre Wiedersehensszene mit ihrem Vater hier fast wie ein Ende dieser Storyline wirkte. Aber wir haben mit ihr Werkojoten kennengelernt, und es wäre sicherlich schön zu sehen, wie sie sich nach acht Jahren im Wald nun in den übernatürlichen Freundeskreis einfindet. Allerdings hallt hier noch Allisons Hinweis nach, dass Kojoten Wölfe nicht mögen.
- Auf angenehme Weise wurden hier zwei alte Figuren mit der neuen Storyline verbunden. Die Bikerin, die zu Anfang der Sommerstaffel Isaac rettete, Braeden, war also nicht von Deucalion ermordet worden. Sie ist nun nämlich diejenige, die auf seinen Auftrag hin Derek und Peter befreit. Wieso hat er ein Interesse daran? Ist er eigentlich noch ein Alpha oder wird er automatisch zum Omega, weil er alleine ist? Wie wir durch Dr. Deaton erfahren, wurde der Alphastatus der Zwillinge im Kampf mit Jennifer Blake "gebrochen". War sowas auch mit Deucalion geschehen? Will er nun also die Hales auf seiner Seite haben oder ist ihm daran gelegen, dass die beiden "La Loba" nicht verraten?
- Wir erfahren hier zudem, wie Peter zu dem Werwolfmonster wurde, das wir in Staffel 1 gesehen haben. Dies geschieht, wenn der Alpha seine Menschlichkeit mehr und mehr verliert.
- Zu guter Letzt: Die Glüwürmchen sind wieder los! Und sie bilden drei Schattengestalten. Die Anzahl von drei lässt an Scott, Allison und Stiles denken...
Fazit
Das war eine von den typischen Episoden früh in der Staffel, in der verschiedene Weichen gestellt und neue Figuren eingeführt werden. Haupt- und Nebenplot laufen noch sehr separat voneinander, was mir nicht ganz so gut gefällt, da Derek mal wieder dem Nebenplot zugeteilt wurde.
Nicole Oebel - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: More Bad Than GoodErstausstrahlung (US): 13.01.2014
Erstausstrahlung (DE): 01.08.2015
Regie: Tim Andrew
Drehbuch: Jeff Davis
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