Review: #3.15 Glühende Augen

In "Galvanize" ist "Mischief Night" oder auch "Hell Night", die Nacht vor Halloween, und der Horror kommt tatsächlich nicht zu kurz. Wir haben nun ein ausrastendes Mitglied der unwissenden Gesellschaft von Beacon Hills und starten mit einer neuen japanischen Mythologie durch. Zudem scheinen die vorangegangenen zwei Episoden wie vermutet eine Art Brücke zwischen der Sommer- und der Winterstaffel gewesen zu sein. Die Kids haben ihre Ängste überwunden, ihre Türen geschlossen, auch Sheriff Stilinski hat sich ins Übernatürliche eingefunden und mit der Aufklärung des Tate-Falls eine seiner persönlichen Türen geschlossen... Und was wir hier auch noch haben? Eine der witzigsten und eine der niedlichsten Szenen aller "Teen Wolf"-Zeiten!

"Their eyes were glowing."

Horrorveteran Doug Jones dürfte diese Woche den größten Eindruck hinterlassen haben. Er ist vielen bekannt aus "Pans Labyrinth" oder "Hellboy" und leistet hier hervorragend beängstigende Arbeit. Seine Rolle des William Barrow steht in Personalunion sogleich für zwei wichtige Aspekte: Zum einen verkörpert er all jene Menschen in Beacon Hills, die keine Ahnung von der Existenz der Monster haben, die mitten unter ihnen leben, zum anderen enthüllt er die längst vermutete Tatsache, dass Kira Yukimura ein übernatürliches Wesen ist. Nun ist William Barrow kein absolut typischer Vertreter der normalen Bevölkerung von Beacon Hills, sondern einer, der laut Melissa McCalls präoperativer Anamnese wegen Schlafstörungen und manischer Depression behandelt wird und kürzlich ein Bombenattentat auf einen Schulbus verübt hat. So beunruhigend wie Doug Jones da in seinem Krankenbett aussieht (umgeben von Polizei mit schwerem Geschütz), könnte man meinen, man habe es hier einfach mit einem Amokläufer zu tun, der Krankenhaus und Schule in Beacon Hills mal wieder so richtig aufmischt, aber er hat dafür tatsächlich eine Art von gutem Grund. Er hat nämlich Kids mit glühenden Augen gesehen... Ob das nun unsere Kids waren, deren glühende Augen für uns mittlerweile das Normalste und Schönste von der Welt sind, oder ein Schulbus voller neuer Wesen, die vom Beacon angezogen wurden, bleibt zunächst mal noch unklar, mir gefällt jedoch sehr gut, dass thematisiert wird, dass die übernatürliche Wesen in Beacon Hills nicht absolut unerkannt bleiben und entsprechend für Aufregung sorgen.

Barrow wird jedoch nicht nur von seinem persönlichen Auftrag getrieben, die Welt von den bösen Kindern aus dem sechziger Jahre Film "Das Dorf der Verdammten" zu befreien, sondern auch von einem Tumor, der in ihm schlummert und sich prompt während der OP öffnet, wobei unzählige Fliegen freikommen und ihm die Flucht ermöglichen. Himmel, war das widerlich! So widerlich, dass man vor lauter Nicht-Hinsehen doch schon wieder hinsehen musste. Sehr guter ekelhafter Horroreffekt, den man erstmal wegstecken musste! Waren hier nun die aus dem Nemeton emporgestiegenen Fliegen-Wesen vom Ende der letzten Episode beteiligt? Diese Erklärung drängt sich beinahe auf. Zudem verfügt Barrow über eine mehr als übernatürliche Schmerztoleranz, denn war das Aufplatzen des Tumors nicht schon beeindruckend genug, so kroch es mir noch sehr viel kälter den Rücken hinauf, als er seine offene OP-Wunde selber mit einem gewöhnlichen Tacker zutackerte. Mit einem Tacker! Zutackerte! Grauenhaft!

Im eigentlichen Finale der Episode entführte Barrow dann Kira, um ihr einen Stromschlag zu versetzen, der ihre Augen zum Glühen bringen sollte, wovon Barrow dann Beweisfotos machen wollte, da ihm bisher niemand geglaubt hat. Hat Barrow also gewusst, dass Kira ein übernatürliches Wesen ist? Es scheint so, da er sie, wie Stiles und Lydia herausgefunden haben, nicht willkürlich ausgesucht hat. Aber warum hat er gerade nach ihr gesucht? Und ob er das Feuerwerk am Ende überlebt hat, ist momentan unklar, aber selbst wenn das seine stand-alone Handlung war, dann hat Doug Jones definitiv Eindruck gemacht!

Familie Yukimura

Bei dem herrlich deplatziert wirkenden Familien-Dinnerdate der Yukimuras mit Scott (lief nicht ein Kindermörder frei herum?), das wie eine perfekte Parodie auf das Familiendinner der Argents mit Scott in Staffel 2 wirkte, wurden nun neben unheimlich liebenswert witzigen Momenten (Wasabi!) auch einige Infos über die Yukimuras geboten. Mr. Yukimura ist koreanischer Abstammung, der weit wichtigere Teil der Familie scheint jedoch die japanische Mrs. Yukimura zu sein. Der Familienname stammt von ihrem Zweig der Familie, welcher tief in Beacon Hills verwurzelt ist. Mr. Yukimura betonte, es sei eine Ehre für ihn gewesen, den Namen seiner Frau annehmen zu dürfen, damit dieser weitergetragen wird, da sie die letzte Überlebende der Familie war. Das lässt sich doch schonmal gut an! Bedenkt man nun, dass ihr Auftauchen in Beacon Hills zeitlich etwa mit dem Auslösen des Beacons durch das rituelle Selbstopfer der Kids zusammentrifft, wird sich in Mrs. Yukimuras Familie also eine spannende japanische Mythologie wiederfinden, die sicherlich nicht zuletzt mit der japanischen Teufelsmaske aus den Opening Credits in Zusammenhang steht. Dieselbe Art von Teufelsmaske, wie sie auch von den drei Wesen getragen wird, welche Isaac im Cliffhanger der Episode überfallen. Übrigens wieder die Zahl 3. Haben die drei Fliegen-Wesen diese Maskerade gewählt?

Kiras übernatürliche Fähigkeiten bestehen zunächst jedoch erstmal aus dem Einsaugen von Elektrizität, was durch Barrows Stromschlag auf sie ausgelöst wird. In ein monströses Wesen verwandelt sie sich nicht. Und es bleibt zu erwähnen, dass sie selbst nicht so wirkt, als habe sie irgendetwas von all dem erwartet. Sie war bisher einfach ein liebenswert tollpatschiges Mädel, das mehr oder weniger unbeschwert wirkte und damit im ganz erfrischenden Gegensatz zu unseren Beacon-Hills-Kids stand, die aus den bisherigen Staffeln einfach schon eine nicht unbeträchtliche Last zu tragen haben.

Randnotizen

• Dereks und Peters Handlung wurde leider derart stiefmütterlich behandelt, dass sie in den Randnotizen landet. Wir erfahren zwar, dass sich Talia Hales Krallen in der Dose befanden und Derek durch Peters Griff mit diesen Krallen in seinen Nacken seiner Mutter Fragen stellen konnte, aber etwas Inhaltliches erfahren wir hier nicht. Es bleibt angesichts der Reaktion der beiden nur zu hoffen, dass hier eine Verbindung zu Peters verfälschter Darstellung des Rückblicks in #3.08 Visionary hergestellt wird. Unterm Strich allerdings bleibt das fade Gefühl, dass Dereks und Peters Handlung in einer solchen spärlichen Form in der eh schon vollgepackten Episode verzichtbar gewesen wäre.
• Ethans und Aidens Geschichte in dieser Episode lässt langsam aber sicher berechtigte Zweifel daran aufkommen, dass der wunderschöne FlashForward im Sommerfinale überhaupt stattgefunden hat. Dort sah man, wie die Zwillinge weiter zur Schule gehen und dort richtig integriert wirkten, was angesichts der heutigen Ereignisse ebenso wenig passt, wie die Momentaufnahme von Scott und Stiles, die anscheinend mit der Dunkelheit in ihren Herzen so gut klarkamen. Tatsächlich gefällt es mir aber so sehr viel besser. Die Zwillinge hatten definitiv ihren Anteil an sehr viel Leid, das vom Alpharudel angerichtet wurde, und es ist nur richtig, dass sie ihre guten Absichten erst beweisen müssen, wenn sie in Scotts Rudel aufgenommen werden wollen. Bei Aiden ist von guten Absichten sowieso nicht viel zu merken. Seine blauen Wolfsaugen werden derzeit nicht umsonst so oft gezeigt!
• Und last but not least, ladies and gentlemen, die beiden wunderbarsten Szenen überhaupt! Szenen bei denen sicher nicht nur mein Herz zerflossen ist, während man gleichzeitig auf dem Boden lag vor Lachen.

  Die Nummer 1: Scott: "I'm the hot girl." – Isaac: "Yes, you are." Dazu braucht man gar nicht mehr viel zu sagen, das war das Beste überhaupt! Der schönste Dialog aller Zeiten, verbunden mit dem Beweis, warum Tyler Posey in dieser Teenie-Abenteuerserie völlig zu Recht die zentrale Hauptrolle innehat: Diese zum Niederknutschen niedliche, ehrliche Freude auf Scotts Gesicht, als Isaac ohne einen Hauch von Spott diese Erkenntnis unterstützt, ist schlichtweg unbezahlbar! Und Isaacs freundschaftliches und wohlwollendes Lächeln, mit dem er seinem Kumpel/Bruder/Alpha hinterherschaut, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Ich hatte nur noch rosa Herzchen in den Augen!

• Die Nummer 2: Chris Argent (brüllend): "Another werewolf?" Der Aufbau dieser Szene war so ungeheuer gut, dass ich hier kaum mehr vor Lachen zu Atem kam! Allison und Isaac und die unter Strom gesetzten Fenster. Isaacs Welpengejaule. Allisons Amüsiertheit. Isaacs Knutschversuch. Allisons vehemente Ablehnung aller Werwölfe und überhaupt. Und dann das Duell der freien Oberkörper! Hat das wirklich stattgefunden? Ich will dich niemals nicht küssen. Ach, wirklich nicht, dann zieh ich mal mein Shirt aus. Und außerdem will ich dich auch niemals nicht küssen. Ach ja, dann warte mal, bis auch ich mein Shirt ausgezogen habe... Und dann steht Allisons Vater in der Tür! Mir fehlt es wirklich an eloquenter Ausdrucksweise, um diese Situation angemessen darzustellen. Es war einfach zu gut!

Fazit

Diese Episode vollführt einen wunderbar gelungenen Drahtseilakt zwischen Horror, Humor und Teenager-Romantik und macht dabei wieder so viel richtig, dass die Mängel rund um die Präsentation von Dereks Handlung kaum ins Gewicht fallen. Stiles und Lydia, Scott und Kira, Isaac und Allison, sie alle bekommen phantastische Szenen und die Tatsache, dass die Pairings in dieser Review gar nicht alle im einzelnen zur Sprache gekommen sind, zeigt nur, wie hoch der Unterhaltungswert der gesamten Episode an sich war. So kann es gerne weitergehen!

Nicole Oebel - myFanbase

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