Review: #3.16 Aus den Schatten
Tränen gelacht, noch bevor die Credits zu Ende gezeigt worden waren, und Smokey ist in Beacon Hills! Er hat die Hauptrolle in "Fünf Freunde und die japanischen Teufelsmasken", wobei er alle fünf selbst spielt. Und das ganze im Rahmen einer Schwarzlicht-Alptraumparty vom Feinsten. Ich liebe "Teen Wolf"!
"Like a Firefly"
Die düsteren Gestalten, von denen Isaac im Cliffhanger der letzten Episode überfallen wurde, waren also nicht zu dritt, sondern zu fünft. Sie tragen schwarz-glänzende Gehröcke, japanische Teufelsmasken, bestehen zwar nicht aus Fliegen, dafür aber aus schwarzem Rauch (Hey Smokey!), tauchen aus den Schatten auf, ohne einen Raum betreten zu haben, oder entsteigen dem Mauerwerk, tragen Schwerter, die sie ihren Körpern entnehmen können, brandmarken Werwölfe mit einer gespiegelten 5, können einer Banshee ihre Fähigkeit zu Schreien nehmen, versetzen ihre Opfer in einen unterkühlten Schockzustand... und ihre Augen leuchten gelb, was Isaac aus mir unerfindlichen Gründen direkt mit den nunmehr als übernatürlich anerkannten Glühwürmchen bzw. Fireflies verbindt. Sie sind zweifellos stärker als die Werwölfe, aber sie können der Sonne nicht standhalten. Soviel wissen wir nun über die Smokey-Five in Beacon Hills. Schwarzer Rauch ist jedoch nicht nur aus "Lost" bekannt, auch in "Supernatural" steht er für die Essenz eines Dämonen. Und dämonische Gestalten sind die Fünf hier bei "Teen Wolf" mit Sicherheit auch. Was sie beabsichtigen, weiß bislang vermutlich nur Chris Argent, denn er scheint einen guten Grund für seine anfängliche Abwesenheit zu haben. Er hat sich nämlich mit diesen Dämonen beschäftigt und sie offensichtlich erzürnt. Die Frage ist nur, hat er einen von ihnen erledigt oder trieb er sich gar mit ihnen herum? In jedem Fall ist er im Besitz einer zerbrochenen japanischen Teufelsmaske!
"Finally – Awkwardly – Predictably"
Diese Episode stand visiuell wieder ganz im Zeichen von Regisseur Russell Mulcahy und seiner Vorliebe für indirektes Licht, das Spiel mit Schatten und düsteren Einstellungen und darin verpackt eine schrille Alptraum-Szenerie, wie man sie aus seinen 80er-Jahre-Musikvideos kennt. Nichts ist dafür besser geeignet als eine ganze Stadt, die noch immer mit den Nachwehen des Stromausfalls verursacht durch Barrows Übergriff und Kiras Reaktion in der letzten Episode zu kämpfen hat. Beacon Hills liegt im Dunkeln und es ist Halloween. Die beste Gelegenheit für eine Schwarzlicht-Party mit Halloween-Grusel-Bodypainting. Und wenn "Teen Wolf" sowas macht, dann auch richtig. Die Serie ist nicht umsonst bei MTV zuhause und die Musik mit den drängenden Rhythmen trägt nicht unwesentlich zur gelungenen Stimmung der gesamten Episode bei. Die Party nahm den größten Part der Episode ein und war zu gleichen Teilen begeisternd und beängstigend. Einen Vorgeschmack boten da bereits die Opening-Credits, die dieses Mal von einem "The Bloody Beetroots"-Remix der üblichen Titelmusik begleitet wurden und sowohl dancelastiger als auch trippiger – für meine Ohren quietschiger – waren. Auch der DJ trug die "The Bloody Beetroots"-typische Maske mit den Augen, die an eine Fliege erinnern, oder war es Sir Bob Cornelius Rifo tatsächlich selbst?
Die Party beinhaltete jedenfalls, wie Lydia überraschend sarkastisch und irgendwie einsam anmutend zusammenfasste, alles, was so ein ordentlicher Teenage-Rave braucht. Paare, die endlich zueinander finden, Freunde, die beim Tanzen so richtig peinlich abgehen und dabei aussehen wie Zappelphilipp, und Aufreißer, die vorhersehbarerweise sofort beim nächsten Flirtpartner landen, wenn sie beim einen abgeblitzt sind. Es steckte aber noch viel mehr in diesem Teil der Episode: unheimlich viel Identifikationspotenzial – auch für Zuschauer, die das Zielpublikum hinsichtlich des Alters schon ein wenig hinter sich gelassen haben. Denn jeder wird seinerzeit dieselben Erlebnisse gehabt haben, auf welchen Parties, in welcher Dekade auch immer: das instinktive Handnehmen in der wobenden Menge, das ausdrückt "Ich möchte dich nicht verlieren!" und deshalb so romantisch ist (Scott & Kira); die Unterhaltungen, die über die laute Musik drübergeschrien werden müssen, und dadurch oft sehr direkt sind (Allison: "I'm frustrated." & Isaac: "Sexually?"); das wilde Knutschen mit jemandem, den man gar nicht kennt und der womöglich hochgradig betrunken ist (Stiles & Caitlin); die Schminke (in diesem Fall das anfangs supersexy Bodypainting), die bei der Hitze irgendwann verschmiert und bei Licht besehen dann gar nicht mehr so sexy aussieht, und last but not least, die Erwachsenen, die nach Hause kommen und so unlocker sind, dass sie die Party in ihrem eigenen Haus, von der sie nichts wussten, jäh beenden (Derek). Sowas ist einfach universal und wurde hier auf sehr charmante und liebenswerte Weise benutzt, um den Paaren einige schöne Momente zu geben.
"1.21 Gigawatt"
Ich liebe Anspielungen auf 80er-Jahre-Klassiker! Vor allem, wenn es sich dabei um einen meiner Lieblingsfilme wie "Zurück in die Zukunft" handelt. Wie schon in #3.10 The Overlooked, wo Hill Valley ins Spiel kam, benutzte Sherlock Stiles hier im Zusammenhang mit Kiras Stromabsorption die Angabe "1 Punkt 21 Gigawatt", die Menge an Energie, die der DeLorean mit dem Fluxkompensator für seine Zeitreisen brauchte. Schönes Detail! Stiles war für meinen Geschmack jedoch eine Spur zu vorsichtig gegenüber Kira zu Anfang der Episode. Dass er Scott unbedingt von ihr fernhalten wollte, solange man noch nicht weiß, was für eine Art übernatürliches Wesen sie ist, ist im Grunde nachvollziehbar, mich machte es dennoch misstrauisch. Trotzdem schaffte die Party mit dem Übergriff der Smokey-Five es spielend, mich soweit von diesem Misstrauen abzulenken, dass die Enthüllung am Ende vollkommen überraschend kam. Stiles hat Barrow auf Kira angesetzt!
Es war zu Beginn der Episode zunächst mal überhaupt neu, dass nicht Barrow selbst die chemischen Formeln an die Tafel geschrieben hatte, sondern jemand, der ihm damit einen Auftrag erteilte. Sherlock Stiles setzte dann im Zuge seines Ablenkungsmanövers Agent McCall unwissentlich auch noch auf die richtige Spur. Diese Tatsache zusammen mit Stiles' absoluter Verblüffung über den Schlüssel zum Chemielabor, der sich plötzlich an seinem Schlüsselbund befand, und dem Wiedererkennen seiner Handschrift an der Tafel machen deutlich, dass Stiles möglicherweise noch ganz tief in Teufelsküche steckt und alles andere als die Tür zu seiner inneren Dunkelheit geschlossen hat.
"It looks like a fox."
Wir kommen der japanischen Mythologie wieder einen Schritt näher. Kira sieht auf einem selbstaufgenommenen Foto Flammen, die ihr Gesicht umspielen, und mit ihrem unbeschwerten, mitteilsamen, offenbar nichtsahnenden Wesen erzählt sie sofort Scott davon. Mit seinen Wolfsaugen erkennt Scott in den Flammen die Gestalt eines Fuchses und hält dies für eine Art Schutzschild. In der japanischen Mythologie gibt es den Kitsune, was eine Art Fuchs bedeutet. Dieser kann menschliche Gestalt annehmen, meistens die einer schönen jungen Frau, und neben manch anderer Fähigkeit kann der Kitsune mit Schnauze und Schwanz Feuer und Blitze erzeugen, und er kann Illusionen erzeugen, die kaum von der Realität zu unterscheiden sind. Der Kitsune ist dem Menschen eigentlich wohlgesonnen, es braucht aber nicht viel, um dies ins absolute Gegenteil umzukehren. All dies könnte für den weiteren Verlauf rund um Kira ungeheuer interessant sein, aber es bleibt natürlich abzuwarten, welche übernatürlichen Geschichten "Teen Wolf" selbst rund um Kitsune spinnt.
Randnotizen
- Wer ist denn bei Isaacs tränenerstickter Stimme am Anfang nicht weggeschmolzen? Mein Beschützerinstinkt ihm gegenüber steigt nunmehr ins Unermessliche. Sowas kenne ich von mir bislang nur im Zusammenhang mit Dean Winchester. Daniel Sharman hat den misshandelten Welpen ebenso gut drauf wie sein Comedy-Timing. Als er dann plötzlich seinen selbstbewussten Vorstoß gegenüber Allison bei der Party wagte, musste man sich glatt fragen "Ist das gerade wirklich passiert?"
- Tränen gelacht! Die Anfangsszene im Sheriff-Büro war einfach unfassbar. Dylan O'Briens Mimik, als er Sheriff Stilinski zuzwinkert, war schon der erste Anlass, um vor Lachen auf Pause drücken zu müssen, aber was dann folgte, schlug dem Fass den Boden aus und lässt mich jetzt beim Schreiben noch lachen! Sushi – Pizza, Pizza – Sushi, Sushi and Pizza! Ich weiß nicht, wie ihr das seht, Tyler Posey ist nicht mein Lieblingsdarsteller in dieser Serie, aber sowas bringt er wie kein anderer. Phantastisch! Eine Szene, die ich nicht nur wegen dieser Review nun schon drei bis sieben Mal anschauen musste!
- Scotts Vater hat nach wie vor die undankbare Rolle des nervtötenden Störfaktors. Ganz ganz langsam aber wird uns nun etwas mehr an die Hand gegeben. Er hat ein Kinderfoto von Scott als Desktophintergrund und Stiles und sein Vater wissen etwas über ihn, das ihm unangenehm ist. Ich nehme also an, es wird kein zweiter Fall wie mit Cora, dass er verschwindet, bevor man etwas Näheres über ihn erfährt.
- Die Szene mit Ethan in der Vorratskammer war perfekt gemacht. Die ständig ausgehende Glühbirne war so schaurig, dass man schon um ihn fürchtete, bevor der Dämon überhaupt zu sehen war. Ach, und Ethan hat genau so blaue Wolfsaugen wie sein Bruder. Während es bei Aiden nicht überraschte, war es hier doch ein wenig erstaunlich.
- Nachdem auf Dereks Storyline in dieser Episode dann nun kompeltt verzichtet wurde, gab es wenigstens eine herrliche Szene mit ihm und drei Trick-or-Treat-Kids, für die er eine Riesentüte (!) M&Ms (!) griffbereit im Auto hatte (!). Da er jetzt endlich mit den anderen Hauptcharakteren vereint ist, hoffe ich, die Handlungsstränge laufen nun stärker zusammen.
Fazit
Ein Alptraum-Rave, die Smokey-Five, die kleinen Fortschritte hinsichtlich der Entfaltung der japanischen Mythologie, gelungene Pärchen-Momente, eine erschreckende Enthüllung bezüglich Stiles und wieder einmal spitzenmäßige Comedy-Situationen machen diese Folge zu all dem, was wir an "Teen Wolf" lieben.
Nicole Oebel - myFanbase
Die Serie "Teen Wolf" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: IlluminatedErstausstrahlung (US): 27.01.2014
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Russell Mulcahy
Drehbuch: Alyssa Clark
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