Bewertung

Review: #5.18 Die Maid von Gévaudan

Foto: Crystal Reed, WerewolfCon - Copyright: Nicole Oebel
Crystal Reed, WerewolfCon
© Nicole Oebel

Ein Wechselbad der Gefühle! Crystal Reeds Rückkehr zu "Teen Wolf" wärmte das Herz, und doch war es nicht das langersehnte Wiedersehen, das viele sich gewünscht haben. Die Hintergrundgeschichte hatte ihre leuchtenden und spannenden Momente, und doch hätte ich darauf verzichten können, um mehr Zeit für die Beziehungen der Charaktere zu haben, mit denen wir jede Woche mitfiebern. Am Ende der Episode scheint die Identität des Biests endlich enthüllt worden zu sein, und doch kann ich nicht glauben, dass das wirklich DIE Enthüllung gewesen sein soll.

"How to kill both a beast and a brother"

Crystal Reed hat eine enorme Ausstrahlung. Als Marie Jeanne ihrem aus dem Krieg zurückgekehrten Bruder strahlend um den Hals fällt, füllten sich meine Augen sofort mit Tränen. Das kalte Eisbad aber folgte sogleich, denn Crystal Reed hat im Zusammenhang mit ihrer Rückkehr zu "Teen Wolf" vehement betont, dass sie an Allisons Tod nicht rütteln will. Allison ist nach einer großartigen Charakterentwicklung als Heldin für ihre Freunde gestorben und die enorme Wucht, die dieses Ereignis hatte, möchte Crystal um keinen Preis schmälern, indem ein übernatürliches Hintertürchen gefunden und sie zurückgeholt wird. Schaut man sich nun den ersten Auftritt Marie Jeannes an, den Moment, in dem sie ihre Kapuze lüftet, so wirkt dies in Szene gesetzt wie eine große Überraschung. Ebenso die Enthüllung der Argents, dass Marie Jeanne ihre Vorfahrin war, ist mit großer Musik untermalt und inszeniert, als sei dies eine große Überraschung. Und doch hatte man all diese Infos bereits vor Wochen herausgegeben. Crystal Reed hatte sogar bereits eine Fragestunde bei Twitter absolviert, bei der sie preisgab, dass sie keinerlei Interaktion mit unserer Wolfspopulation hatte. Die Enttäuschung darüber hatte also zumindest bei einem Teil der Zuschauer schon Zeit sich zu legen und der Vorfreude auf Crystal in der Rolle der Vorfahrin von Allison Platz zu machen.

Nun haben wir ausgedehnte Szenen der Hintergrundgeschichte gesehen, und das wichtigste Ergebnis scheint mir zu sein: Das Biest von Gévaudan war Marie Jeannes Bruder! Um es zu töten, musste sie ihren eigenen Bruder töten. Und für das Mordwerkzeug, eine überdimensionale Version von Allisons Pfeil, brauchte man nicht nur Eisenhut und Eberesche, das Entscheidende ist das Blut eines Familienmitgliedes, mit dem alles beim Schein des Vollmondes getränkt wird. So kennen wir "Teen Wolf": Persönliches Drama bringt den tiefsten Schmerz, das größtmögliche Opfer! Und das lässt mich hoffen, dass wir am Ende dieser Episode noch nicht die endgültige Enthüllung gesehen haben.

Was haben wir in der Hintergrundgeschichte noch erfahren? Sie erschien mir nicht in allen Punkten logisch und warf im Grunde noch weitere Fragen auf. Wurde Sebastien Valet zur Bestie, als er aus der Pfütze des Prankenabdrucks trank? Das Dorf spricht vom Dämonenwolf. Hatte Deucalion bei der Wahl seines Spitznamens also gleich nach den Sternen gegriffen oder steckt mehr dahinter? Lydia weist darauf hin, dass Marie Jeanne das Biest nicht alleine zur Strecke gebracht hat. Aber inwiefern waren die anderen denn beteiligt? Henri hatte in etwa die Dr. Deaton-Rolle, aber sonst? Und wenn die Argents doch glauben, dass Lydia das Biest besiegen kann, warum verraten sie ihr nicht, warum gerade sie dafür geeignet ist. Braucht man für das synthetische Biest nicht auch Blut derselben Familie? Der Familie des Original-Biestes oder der Teenager-Hülle? Lydia gehört meines Wissens weder zur Familie Argent / Valet, noch zu Masons Familie.

Der gequälte Blick Chris Argents, als Lydia die Worte "I'm not Allison" ausspricht, scheinen jedoch auf irgendetwas hinzudeuten, was uns noch beschäftigen wird. "A shape pretending to be real", so wurde uns das Biest beschrieben. Lydia hat eine Verbindung zu den Toten - muss sie das Biest nur glauben lassen, dass es sich um Allisons Blut handelt, "pretending to be real blood"? Wir haben nur noch zwei Episoden in dieser Staffel vor uns. Ab jetzt nur noch Antworten bitte!

"I got its scent."

Die Schule leidet in Beacon Hills ebenso sehr wie das Krankenhaus. Das ständig erneute Instandsetzen der Bibliothek müssen die Schüler doch mittlerweile als Fleißarbeit angerechnet bekommen, oder? Scott jedenfalls hatte mal einen richtig guten Plan und konnte ihn auch durchziehen. Wie er letztes Mal sagte: "No one's getting hurt. Except for us" - In jedem Raum hat er sich darum gekümmert, die anderen Schüler aus der Gefahrenzone zu nehmen, und sich dem Biest selbst in den Weg gestellt. Unter den Schülern war letztlich auch Sydney, die dadurch als Kandidatin für das Biest ausscheidet. Das Biest zu bekämpfen war jedoch gar nicht Scotts Ziel, (Selbstüberschätzung ist zum Glück nicht mehr sein Problem), er wollte vielmehr den Geruch aufschnappen, um das Biest anschließend aufspüren zu können. Dabei hat er einiges an Klöppe eingesteckt, aber die anderen blieben verschont. Das muss eine witzige Drehwoche für Tyler Posey gewesen sein. Viele Stunts, wenig Text, viel eyecting.

Und nun zur nicht gerade überwältigenden Enthüllung am Schluss: Mason ist das Biest? Darf ich noch hoffen, dass das nicht alles war? Einige Punkte habe ich schon letzte Woche erwähnt, darunter den offensichtlichsten: Es gab keinerlei Hinweis darauf, dass Mason eine genetische Chimäre ist. Und mal davon abgesehen, dass der wissbegierige und als schlau bezeichnete Mason seine Schuhe sicher gecheckt hätte: Wer stellt denn seine Schuhe so in den Kofferraum, als wenn er auf den Nikolaus wartet?

Aber nicht nur aus logischer, auch aus emotionaler Sicht erstaunt es mich, dass uns hier Mason als Biest präsentiert wird. Im Flashback musste Marie Jeanne ihren Bruder töten. In der Gegenwart hat das Biest aktuell drei Gegner: Parrish / Höllenhund, Lydia und Theo. Und für keinen dieser drei wäre ein Endkampf gegen Biest-Mason, bzw. um Masons menschliches Leben zu retten, mit dem größtmöglichen Drama verbunden. Wäre Theos Schwester das Biest, hätte man die Parallele zu Marie Jeanne und ihrem Bruder, und das Blut eines Familienmitgliedes könnte wie damals die Mordwaffe versiegeln. Eine persönliche Verbindung zwischen Theo und dem Biest gäbe zudem der Anwesenheit Theos in 5B überhaupt erst Sinn. Theo war in 5A dazu da, das Rudel zu zerstören und damit eine Situation zu schaffen, wie wir sie in der Serie zuvor noch nicht hatten. Aber was war seine Funktion in 5B, wenn er keine direkte Verbindung zu dem Biest hat?

Sowohl Lydia als auch Parrish sprachen wiederholt davon, dass "alle" sterben würden. Es sollte also mindestens ein Charakter von Bedeutung sterben, da man sonst der Aussage, Lydia sei eine sehr mächtige Banshee, kaum mehr Glauben schenken kann. Schauen wir mal auf die vier Charaktere, die nun theoretisch am Endkampf beteiligt sind und von deren Darstellern noch geheim gehalten wird, ob sie an Staffel 6 mitwirken. Mason sterben zu sehen, wäre sehr schade, da man kaum erst begonnen hat, das Potenzial dieses Charakters zu entfalten, aber es hätte doch keine allzu große Wucht im Gesamtgeschehen. Zudem hat Liam bereits eine untote Freundin, von deren Lebenserwartung wir leider keine Ahnung haben, da kann ich allein schon erzähltechnisch nicht glauben, dass man ihm auch noch seinen besten Freund nimmt. Lydia hat die Tortur im Eichen House nicht überlebt, um vom Biest getötet zu werden! Ich weigere mich, diese Variante auch nur in Betracht zu ziehen! Theo könnte sterben - aber nur im Zusammenhang mit einem persönlich tiefgreifenden Opfer könnte das noch echte Wucht erzeugen. Übrig bleibt Parrish. Auch wenn er für mich nie zu einem Lieblingscharakter geworden ist, seine Verbindung zu Lydia und unserer Wolfspopulation ist tief genug. Die Wirkung wäre verheerend! Besonders da Lydia eigentlich schon genug gelitten hat.

Randnotizen

  • Die eindeutig beste Szene hatte wieder einmal Stiles! Seine Beinahe-Ohnmacht war phantastisch und zudem herrlich angeknüpft an die guten alten Zeiten, als er in #1.04 und #3.01 vor Derek beinahe in Ohnmacht gefallen wäre.
  • Eine "Teen Wolf"-Episode mit Dylan O'Brien in nur einer einzigen Mini-Szene gibt gleich Anlass zur Sorge, dass er nicht mehr genug Zeit für die Darstellung seines in meinen Augen unschlagbar besten Charakters haben könnte. Bedenkt man jedoch, dass Malias Mutter auf Stiles aufmerksam geworden war und Malia verzweifelt nach ihm suchte, meldet sich sogleich eine ganze andere Sorge. Hat der Wüstenwolf das Chaos genutzt und Stiles entführt, um ein Druckmittel gegen Malia zu haben? Malia würde jeder Zeit für Stiles kämpfen, da bin ich sicher. Nachdem man uns aber in der Staffelmitte so wunderbare Stydia-Szenen geschenkt hat, verdutzt es mich, auf welche Weise wir hier an Stalia erinnert werden. Keiner hat vergessen, dass zwischen den beiden noch einiges im Argen liegt, und ich fiebere fraglos mit beiden Pairings mit. Allerdings bitte nicht in einem so brutalen Wechsel.
  • Scott konnte Corey neulich noch wahrnehmen, als er unsichtbar war. Zudem hat er doch nun eine große Sache draus gemacht, Masons Geruch aufzuschnappen. Kann er die beiden nun nicht also trotz Unsichtbarkeit verfolgen?
  • Wo ist die Logik in Parrishs Gedankengang? Sich aus der Affäre zu ziehen, passt nicht zu seinem Charakter.
  • So beeindruckend Crystal Reeds Bildschirmpräsenz ist, ihr französischer Akzent wirkte besonders neben Gilles Marinis echtem Akzent so hölzern (um nicht zu sagen grauenvoll), dass er mich beinahe von der Handlung ablenkte.
  • Last but not least: Im Vorfeld zu dieser Episode wurde die Möglichkeit eines Argent-Spin-Offs durchgesprochen. Was sagt ihr? Reizt es euch, die frühe Argent-Geschichte auf diese Weise, mit Crystal Reed als Marie Jeanne, ergründet zu sehen?

Fazit

Die Flashback-Episoden konnten mich bei "Teen Wolf" bisher nie vom Stuhl hauen, da die Stärke der Serie einfach in der Interaktion des Ensembles liegt und in den Flashbacks bislang immer eine Figur herausgepickt wurde, die von fremden Gesichtern umgeben war. Dass die Flashbacks uns diesmal ein Wiedersehen mit Crystal Reed brachten, ist fraglos ein großer Pluspunkt, ein liebenswerter Fan-Service. Dass dies jedoch kein Wiedersehen mit Allison ist und Crystal Reed nicht mit den Darstellern interagiert, mit denen sie eine so herausragende Chemie hatte, ist ein großer Wermutstropfen. Nimmt man hinzu, dass die Enthüllung, Mason sei das Biest, eine Wahrheit zu sein scheint, vor der ich die Augen verschließen möchte, kommt man leider auf keine überragende Punktzahl.

Nicole Oebel - myFanbase

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